Gelassen durch die Trotzphase
mit drei Waisenkindern ein Experiment durchgeführt. Die sieben bis neun Monate alten Jungen durften sich bei jeder Mahlzeit von einem Tablett mit zehn verschiedenen rohen oder gekochten Speisen (Süßes war nicht im Angebot) selbst bedienen. Nach sechs Monaten waren alle drei gut gediehen und in bester gesundheitlicher Verfassung. Die »Diät«, die sie sich selbst zusammengestellt hatten, war sogar nach heutigen ernährungswissenschaftlichen Erkenntnissen optimal. Sie hatten alle drei das Richtige gewählt – in der richtigen Menge.
So klappt es am Familientisch
Wenn gute und gesunde Speisen bei jeder Mahlzeit auf dem Tisch stehen und Sie auch selbst als gutes Vorbild davon essen, haben Sie bereits genug getan. Was Ihr Kind nicht will, braucht es nicht. Auch sehr mäkelige Kinder kommen auf den Anteil an Vitaminen und wertvollen Nährstoffen, den sie wirklich brauchen. Es ist oft viel weniger, als die Eltern denken. Wenn Ihr Kind gesund ist und gut gedeiht, kann es nicht »zu dünn« sein.
Ihre Aufgabe ist es, das Richtige auf den Tisch zu stellen. Davon kann Ihr Kind sich dann genau das aussuchen, was es braucht. Um hierfür das Richtige zusammenzustellen, brauchen Sie nur wenige Informationen über gute Ernährung.
Alles anbieten, was es gibt
Vielfalt ist die beste Voraussetzung für eine ausgewogene Ernährung. Je vielfältiger Ihr Angebot ist, desto besser. Verbote wecken nur Gelüste. Die normale Auswahl vom Markt und Supermarkt ermöglicht Ihnen ein reichhaltiges Angebot an Nahrungsmitteln. Bieten Sie Ihrem Kind alles an, was Sie selbst mögen. Auch eine Currywurst oder eine von Farbstoff strotzende Süßigkeit kann ab und zu im Angebot sein. Wenn Sie auf lange Sicht nichts verbieten, müssen Sie sich nicht rechtfertigen und haben bei der Zusammenstellung Ihrer Mahlzeiten umso mehr Spielraum.
Fettes und Süßes begrenzen
Zu viel essen bedeutet fast immer zu viel Fett essen. Fett versteckt sich in Wurst, Käse und Fleisch, aber auch in Chips oder Quarkspeisen. Fett und fettreiche Speisen sollten Sie portionieren und nicht unbegrenzt anbieten. Das gilt auch für Süßes, denn Zucker verursacht Karies, enthält keine zusätzlichen wertvollen Bestandteile wie Vitamine und Ballaststoffe und wird in Kombination mit viel Fett, etwa in Torte und Schokolade, zum »Dickmacher«.
Unsere kohlenhydratreichen Grundnahrungsmittel Kartoffeln, Reis, Nudeln und Getreideprodukte, also auch Brot, brauchen Sie nicht zu begrenzen. Dasselbe gilt für Obst und Gemüse. Auch sie sind reich an Kohlenhydraten und enthalten zudem viel Wasser. Über Eiweiß brauchen Sie nicht nachzudenken: Wenn Ihr Kind ab und zu Fleisch isst, bekommt es genug davon. Milchprodukte, Fisch, Eier und Hülsenfrüchte enthalten ebenfalls Eiweiß.
Kein Kind verhungert, wenn es keine Nussnugatcreme bekommt. Brot gibt es immer. Daran kann es sich satt essen.
Die Angst, ein Kind sei zu dünn, kommt übrigens viel häufiger vor als die Sorge, es könnte zu viel essen. Das ist erstaunlich. Denn während ein gesundes Kind eigentlich nicht »zu dünn« sein kann, wird Übergewicht auch bei jüngeren Kindern zunehmend zum Problem. »Zu viel« kann Ihr Kind aber nur essen, wenn Sie ihm das Falsche anbieten: Fettes und Süßes zu oft und in zu großen Mengen. Bei allen anderen Speisen entscheidet Ihr Kind selbst, wie viel es essen möchte.
Tipp: Für Bewegung sorgen
»Mehr gibt es nicht, du bist sowieso schon zu dick!« – das funktioniert nicht. Ihr Kind wäre verletzt und würde pausenlos ans Essen denken. Achten Sie stattdessen darauf, dass es sich viel bewegt: Rad fahren, mit Freunden herumtoben, Hüpfspiele machen, schaukeln, balancieren ...
Klare Regeln am Tisch einführen
Feste Mahlzeiten tun Ihrem Kind gut. So lernt es, dass das Essen zu regelmäßigen Zeiten am Tisch stattfindet und nicht nach Lust und Laune. Regelmäßige Zeiten erleichtern den Tagesablauf. Mit drei festen Haupt- und zwei Zwischenmahlzeiten können Sie nichts falsch machen. Der große Vorteil bei fünf Mahlzeiten am Tag: Wenn Ihr Kind bei einer Mahlzeit nichts oder fast nichts isst, ist das kein Problem. Sie können freundlich und mit Überzeugung sagen: »Du magst nichts? Das macht gar nichts!« Wenn es eine halbe Stunde später doch Hunger bekommt, können Sie genau so freundlich sagen: »Warte bis zur nächsten Mahlzeit!« Länger als zwei Stunden muss Ihr Kind nie warten.
SCHLANK BLEIBEN
Noch ein großer Vorteil von regelmäßigen Mahlzeiten: Sie beugen damit in Ihrer Familie
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