Gelassene Eltern - starke und glueckliche Kinder - Eine Recherche wie das Leben mit Kindern gelingt
gegenüber die Gewissheit zu gewinnen, alles für ihr Kind getan zu haben.
Aber die Dosis macht das Gift, und so sehe ich eine Menge verunsicherter, sorgenvoller, um nicht zu sagen verängstigter Eltern, vor allem Mütter. Mütter, die eng verbunden sind mit ihren Kindern, ihrer Aufgabe gerecht werden wollen und sich bestens kümmern; sich zum Teil über Gebühr bemühen, wie ich denke. Das ist wirklich wichtig und dagegen ist im Prinzip gar nichts zu sagen. Für sie habe ich das meiste Verständnis und dieses Buch richtet sich insbesondere an diese Kategorie von Eltern. Ihnen scheint mir das zu fehlen, was ich in diesem Buch belegen und propagieren möchte: dass das Leben mit Kindern am leichtesten geht, wenn man es mit einer gewissen Gelassenheit angeht. Wenn man sich auch einmal zurücknimmt im Vertrauen, dass Kinder ihren Weg gehen. Wenn man früh lernt loszulassen, damit das Kind sich frei entwickeln kann und dass man vor allem auch als Mutter (oder Vater) auf sich selbst schauen muss. Ich befürchte, dass so manches Kind in der Beziehung zu seinen Eltern einer pädagogischen Käfighaltung unterzogen wird. Ich habe den Eindruck, dass wir überhaupt zu lange auf Kindern „hocken“. Das gilt für Eltern wie für Schule.
Oftmals frage ich die Eltern in meinen Beratungsstunden: Wer hat eigentlich das Problem: Ihr Kind oder Sie? Und das Problem ist oft, dass Mütter den Wunsch haben, ihre Aufgabe als Mutter bestens zu bewerkstelligen, mitunter auch, weil der Ehemann das einfordert, oftmals gar nicht offen ausgesprochen. So darf es in der Schule keine Probleme geben. Das ist Sache der Mama und sie ist verantwortlich für den schulischen Erfolg des Kindes. Ich sage dann immer im Sinne Jesper Juuls: „Sie haben nur eine Verantwortung und das ist die für eine gute Beziehung zu ihrem Kind.“
Im Übrigen generieren vor allem zufriedene und glückliche Eltern starke und glückliche Kinder. Ich bin ein großer Anhänger von Frauenpower. Kinder tun starke Mütter einfach gut, Frauen, die sich nicht nur über ihre Rolle als gut sorgende Mutter definieren. Und starke Kinder brauchen natürlich auch starke Väter. Väter, die da sind .
Neben dem möchte ich ansprechen, dass es eine Gruppe gibt, die Kindern ungemein gut tut und das sind die „neuen“ Großeltern . Ihre Verfügbarkeit ist ein Segen für die Enkelkinder, aber auch für die eigenen.
Eltern sind heute vor allem tolle Eltern, aber vielen gelingt es einfach nicht im nötigen Ausmaß, Kinder als Kinder zu sehen. Wir müssen Kinder einfach Kinder sein lassen und einsehen, dass die Entwicklung von Kindern nicht auf einem steuerbaren Erfolgsplan voller Erziehungs- und Fördermaßnahmen beruht. Hinter Kindern steckt nicht ein von Eltern gelenkter festgelegtes Projekt, um ein gutes Produkt zu erzielen. Die kindliche Entwicklung ist ganz einfach ein gesunder, natürlicher Prozess, den man als Mama und Papa mit Liebe, einer gehörigen Portion Intuition und viel Vertrauen begleitet. Das zu tun, ist gar nicht so schwer.
Andererseits muss man sich natürlich schon fragen, warum viel zu viele Kinder regelrecht krank werden. Was ist los in diesem Land?
Im Folgenden möchte ich darlegen, warum Kinder leiden und vor allem, welche Verantwortung Eltern daran haben. Viele Mütter oder Väter werden feststellen: Gott sei Dank, so sind wir nicht. Es ist mein Anliegen, Sie zu der Erkenntnis zu führen: Wir werden unseren Kindern gerecht, das gemeinsame Leben passt so, wie es ist.
2 Junge Eltern heute – Sie lieben ihre Kinder, aber sie hassen ihr Leben
Wie junge Eltern heute leben, was sie empfinden, war Thema der Titelgeschichte des „Zeitmagazins“ im Dezember 2010: Unglück im Glück. (Zeitmagazin Nr. 51 vom 16. Dezember 2010, S. 15-19)
Darin erzählt die junge Mutter und Journalistin Jana Hensel, wie sie unter den Ansprüchen ihres postmodernen Lebensstils und dem realen Leben mit ihrem dreijährigen Sohn leidet. Zunächst beschreibt sie recht humorvoll einen Horror-Tag mit ihrem Kind. Sie bilanziert, dass eine Reihe von wissenschaftlichen Studien zu dem Ergebnis kommen, dass Leute mit Kindern keineswegs glücklicher sind als kinderlose Mitmenschen. Außerdem würde die Kinderbetreuung in der Beliebtheitsskala der Freizeitbeschäftigungen auf Rang 17 von 19 Plätzen stehen, weit hinter Kochen, Fernsehen, Telefonieren, sogar hinter Hausarbeit. Jana Hensel zitiert in ihrem Artikel den britischen Ökonom Andrew Oswald, der anhand von Befragungen zu der These
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