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Gelb-Phase: Mein Pöstchen bei der Post - Geschichten aus dem Intimleben des Gelben Riesen

Gelb-Phase: Mein Pöstchen bei der Post - Geschichten aus dem Intimleben des Gelben Riesen

Titel: Gelb-Phase: Mein Pöstchen bei der Post - Geschichten aus dem Intimleben des Gelben Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Wissen
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heimischen Vögel bei mittlerer Sonneneinwirkung nicht weiter zuhören. Denn darüber würde die nächste Arbeit garantiert nicht geschrieben werden müssen.
    Ja … diese Herren waren also die Stars meiner ersten Woche bei der Post. Angesichts der Tatsache, dass die Ausbildung zwei Jahre dauern sollte und einmal die Woche Schule angesetzt war, malte ich mir aus, wie viel Vogelarten ich in der Zeit kennenlernen würde, wie viel Bäume für Fotokopien würden sterben und wie viel Backer‘schen Auswurfs ich noch würde ausweichen müssen, damit er weiterhin in Alberts Gesicht landete. Was ich noch nicht sah: dass ich jemals ans Arbeiten kommen würde…
    Aber es sollte tatsächlich schon in der kommenden Woche so weit sein. Denn am Freitag der Einführungswoche bekamen wir unseren Ausbildungsplan. Auf dem stand in lauter Fachausdrücken, wo jeder Einzelne von uns in den nächsten Wochen und Monaten von Montag bis Donnerstag – Freitag war immer Schule, grmmpf – tätig sein würde.
    Für mich ging es los in der Briefausgabe. Ohne blassen Schimmer was das nun genau sein sollte rief ich, wie von Herrn Silber verlangt, die Nummer an, die neben de r Stellenbezeichnung stand, um zu fragen, wann ich denn an jenem Montag anfangen sollte mit meinem Dienst.
    „Jo, also, Arbeitsbeginn wäre dann um fünf Uhr drei ßig.“ – BITTE??? Dieser Herr Urban da am anderen Ende der Leitung hatte was genommen. Irgendwelche Drogen nehmen die sicher alle bei der Post. Hatte ich ja schon gehört, dass es viele Unternehmen gibt, wo die Angestellten ohne Alkohol und Co. das alles gar nicht ertragen können. Das konnte in diesem Fall auch nur genauso sein. – Ey! Ich, der bis jetzt immer um viertel nach sieben von Muttern geweckt wurde und es dann mit Ach und Krach geschafft hatte, um viertel nach acht in der Schule zu sein – ICH sollte jetzt um halb sechs bereits den Weg aus meinem heimeligen Dorf in die große Landeshauptstadt zurückgelegt haben?!
    Ich hatte ja die Hoffnung, dass um die Zeit noch gar keine Busse fahren würden. Welche sich auch tatsächlich erfüllte… Denn der erste Bus fuhr erst um fünf Uhr fünfzehn bei uns los – ich konnte erst um viertel vor sechs bei der Arbeit sein. Die so gewonnene Viertelstunde riss natürlich alles raus… oh ja doch, und wie…
    Und so stieg ich also jeden Morgen in diesen Bus, in dem dann schon immer der Mann mit der Hakennase und der Thermoskanne und die türkische Putzfrau saßen … und wir blieben auch immer die einzigen Fahrgäste. Wir drei Bekloppten.
    Ich kam also am allerersten richtigen Arbeitstag meines Lebens komplett übermüdet, mit dicken Klüsen, in diesem recht unterkühlt gestalteten Bau, der das Postamt 1 darstellte, an. Die Briefausgabe, also mein Einsatzgebiet, in dem ich in den nächsten Wochen sicher so viel Neues lernen würde, was ich in meinem weiteren Leben gut würde gebrauchen können, lag im Erdgeschoss des Gebäudes. Die Leute, die da arbeiteten, waren alle irgendwie blau. Blau und grau gekleidet. Ob ich das verpasst hatte, dass das jetzt der neue Modetrend ist?
    Hätte mich nicht gewundert, denn meine modischsten Kleidungsstücke waren die Jinglers, die ich unter Umgehung jeglichen Vorbesitzers direkt aus dem Laden eines bekannten holländischen Textilverkäufers bekommen hatte … und eben eine Wranglers. Aber die hatte mein Cousin Rolf schon getragen, aber seine Mutter hat sie dann günstig an die meinige verscherbelt. Immerhin: Dadurch besaß ich zwei Markenjeans. Naja … anderthalb, irgendwie war so’ne Jinglers ja nicht wirklich der letzte Schrei.
    Aber ich schweife ab. Ich war schließlich bei der Postmode stehen geblieben. Graue Hosen und hellblaue Hemden bei den Kerlen, und die Frauen hatten ebensolche Röcke und Blusen an.
    „Merkwürdig…“, dachte ich, „ob die die Klamotten billiger kriegen?“
    Kriegten sie … wie ich wenig später lernen sollte. Denn als Postbeamter oder auch nur –angestellter beziehungsweise –arbeiter wurde man in die Postkleiderkasse gezwungen. Die zog einem einen kleinen Prozentsatz vom Gehalt ab und dafür konnte man dann pro Jahr für eine bestimmte Summe Kleidung aus so einem Katalog bestellen: die Dienstkleidung eben. Alles blau in grau und grau in blau … bis auf die Schuhe, die waren schwarz. Sogar mit Stahlkappe – trés chic. Da fällt mir ein: Es gab doch noch eine Knallfarbe. Die Sportschuhe waren himmelblau mit einem quietschgelben Seitenstreifen. Auch schön… Immerhin von Puma. Ich bestellte

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