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Gelb-Phase: Mein Pöstchen bei der Post - Geschichten aus dem Intimleben des Gelben Riesen

Gelb-Phase: Mein Pöstchen bei der Post - Geschichten aus dem Intimleben des Gelben Riesen

Titel: Gelb-Phase: Mein Pöstchen bei der Post - Geschichten aus dem Intimleben des Gelben Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Wissen
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Vorwort
     

Gelbphase???
     
    An jeder Ampel gibt es sie, die drei Phasen: Rotphase, Gelbphase, Grünphase.
    Wenn die Polizei nicht guckt, kann man sie zwar schon mal getrost ignorieren. (Natürlich nicht, wenn kleine Kinder neben einem stehen. Im Normalfall wird man dann eh von deren Helikopter-Eltern gemaßregelt, also denkt man lieber gar nicht erst dran.) Aber es ist schon so, dass die drei Farben eine größere Rolle in unser aller Alltag spielen. Sie lassen sich sogar auf das Leben an sich übertragen.
    Rot : Da bleibt man stehen. Man verschnauft, atmet durch – und wenn die Rotphase zu lange dauert, fängt man langsam an ungeduldig zu werden, ist bald kurz vor’m Hyperventilieren und rennt dann sofort weiter, sobald die (Lebens)ampel umschlägt.
    Grün: Man geht. Und man geht immer weiter, solange einem überall nur diese Farbe entgegen leuchtet. Deswegen auch der Spruch: „Alles im Grünen!“, wenn man gefragt wird, wie es einem geht. Solange grün ist, läuft’s.
    Aber was ist mit der Gelbphase? Sie ist nix halbes und nix ganzes. Springt die Signalanlage des Lebens auf gelb, dann überlegt man: Geh ich ganz schnell weiter oder lieber zurück? Gelb bedeutet entweder langsam abbremsen oder langsam wieder anlaufen.
    Unter diesem Gesichtspunkt der Langsamkeit ist es nur folgerichtig, dass gelb die Postfarbe ist. Und ebenso war es praktisch vom Schicksal vorgegeben, dass ich genau bei jenem gelben Riesen Deutsche Bundespost nach meiner persönlichen Rotphase (Meine Schulzeit war zuletzt nichts anderes als Stehenbleiben. Oder besser: Sitzenbleiben…) und vor der Grünphase (Nach der Postzeit landete ich in der schrillen Werbewelt, da gab’s genug zu rennen. Und wenn’s zum Schluss hin mehr zum Wegrennen war…) meine ureigene Gelbphase verbrachte. Sechzehn Jahre hatte ich also ein Pöstchen bei der Post, sechzehn Jahre ging ich stempeln – aber immerhin: Jeden Tag ein anderes Datum, es wurde also nie langweilig. Der Beweis dafür ist dieses Buch.
    Ehrlich gesagt: m anchmal habe ich beim Schreiben selber gedacht: Kann man das der Menschheit wirklich zumuten? Glauben das die Leute, wo sie doch eigentlich ihren Briefträger oder den Kundenberater am Schalter bislang als ganz normalen Menschen wahrgenommen haben? Natürlich: Die Mehrheit der Postler ist ja auch nicht wirklich auffällig. Das sind liebe Zeitgenossen, die fleißig ihren Job erledigen und irgendwann, wie zig Millionen andere in diesem Land auch, Feierabend machen, nach Hause gehen und dort womöglich ganz anderen, aber trotzdem „normalen“ Beschäftigungen frönen – Menschen wie Du und ich also.
    Aber trotzdem: Ich bin überzeugt, dass Sie nach dem Lesen dieses Werks Ihren Briefträger oder auch Ihren Postfilialmitarbeiter mit anderen Augen sehen werden. Und auch SIE, der Sie vielleicht noch nie ein Postamt von innen gesehen haben, werden Ihren Spaß haben. Und sollten Sie selbst Briefträger oder Postfilialmitarbeiter sein: Dann sie selbst sich auch! Sie werden denken: So viele obskure, schrille, manchmal liebe, manchmal aber auch einfach nur nervige Typen Mensch, wie sie in diesem Buch vorkommen, die kann es in Wirklichkeit gar nicht geben. Nicht in einem einzigen Unternehmen. – Dooooch ! Kann es! Ich schwöre: Keine der Personen ist frei erfunden, die gibt oder gab es alle. Nur die Namen wurden hier und da etwas verändert – besser ist das. Ich könnte schließlich nicht die ganzen Therapeutenrechnungen bezahlen, wenn die sich alle selbst wiedererkennen würden.
    Doch nun tauchen Sie einfach ein in die große gelbe Welt, in der grau-blaue bis pink-gestreifte Männlein und Weiblein ihr (Un)wesen treiben und erfahren Sie mehr über Dinge wie: Gewitter auf Bayern-Art, Azubis unter Polizeischutz, Lakritzbonbons wider Willen, Verteilfrauen im Misthaufen oder Postbotinnen, die am Boden sind. Und am Ende wird sogar ein handfester Skandal aufgedeckt, der seit rund einem Vierteljahrhundert unentdeckt blieb – oder aber den Mantel des Schweigens übergestülpt bekam; peinlich genug war die Geschichte jedenfalls für die Verantwortlichen.
    Bei dieser Geschichte und sicher auch an manchen weiteren Stellen wird man mir wahrscheinlich eine blühende Fantasie unterstellen, aber hey! Ich habe mir da nichts aus den Fingern gesaugt, nein nein! Das alles ist wirklich passiert in meinem

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