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Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Titel: Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marty Tolstoy
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sehr grob ... Ich fasste mir an den Hals und ließ den Moment vor meinem inneren Auge abspielen. Ok, er hatte wirklich verdammt fest zugedrückt, der Hals tat mir immer noch weh.
    Panisch starrte ich vor mich hin, ich kon nte Marco doch nicht einfach beschuldigen ... Ich konnte es wirklich nicht!
    „Herr Sivers, antworten Sie bitte“, ermah nte mich nun schon die Richterin persönlich.
    Nein, ich konnte es nicht. Verzweifelt schaute ich zu dem sonst so starken Kerl, der nun sein Gesicht hi nter seiner Hand versteckte.
    „Herr Konradt, möchten Sie Herrn Sivers nicht noch einmal den Fall schildern?“, richt ete die Vorsitzende zu meiner Rechten das Wort an den Typen im dunkelbraunen Anzug. Dieser nickte und öffnete den Mund. Doch noch bevor er etwas sagen konnte, krallte ich mich gedanklich an mir selbst fest und machte meine Aussage.
    „An dem Tag, als ich Ma... Herrn Obeck im Gefängnis besuchte  ... da ... hat er mich nicht gewürgt. Er hat mich zu sich rübergezogen, das ist richtig, aber er hat mir nichts getan.“
    Sofort schossen sämtliche Köpfe in die Höhe und auch Marco starrte mich plötzlich u ngläubig an.
    Nachdem die Richterin den Hammer wi eder auf den Tisch geknallt hatte, fragte Herr Konradt nochmal eindringlich nach: „Sind Sie sich sicher, Herr Sivers?“ Ich nickte bejahend, doch er gab sich damit trotzdem nicht zufrieden. „Wie erklären Sie sich dann die Wunden an Ihrem Hals, die kurz darauf von Wachleuten verarztet wurden?“
    „Die hatte ich schon vorher  ... Mir ist da neulich ein Missgeschick passiert ... Wissen Sie, ich schlafwandle und ...“
    „Das müssen wir hier gar nicht wissen, Herr Sivers“, unterbrach mich Richterin Braun in einem freundlichen Ton, „es ist nur seltsam, dass die Verletzungen an Ihrem Hals vor dem Vorfall niemandem aufgefallen waren.“
    „Na ja, da hat eben vorher keiner drauf geachtet. Ich de nke mal, dass das durch die Reibung von meinem Pulli wieder angeschwollen ist und ich war halt auch sehr nervös und so und da ist das vielleicht vom Schwitzen auch wieder dicker geworden“, brachte ich trotz großer Nervosität relativ flüssig über die Lippen.
    „Sie streiten den Fall also ab und beteuern damit Herrn Obecks Unschuld?“, vergewi sserte sich Herr Konradt zum letzten Mal.
    Ich nickte bestätigend und wiederholte: „Ja, Herr Obeck hat mit den Wunden nichts zu tun.“
    Wieder herrschte eine gewisse Unruhe im Saal, die sich auch nach mehrmaligem Hämmern nicht mehr wir klich abstellen ließ. Im ersten Moment war ich mir gar nicht sicher, ob es klug war die Sache abzustreiten, aber als Marco mich dann mit einem erstaunten Lächeln ansah und seine Augen richtig strahlten, wusste ich, genau das Richtige getan zu haben.
    Siegessicher klopfte Marcos Anwalt seinem Manda nten auf den Rücken, während der auf den Boden sah und versuchte, sich das Grinsen zu verkneifen. Er brauchte es gar nicht versuchen zu vertuschen, die Freude war ihm ins Gesicht gemeißelt.
    Richterin Braun schaffte es einfach nicht, die Menge unter Kontrolle zu bringen, deswegen fuhr sie einfach fort, als es zumindest ein bisschen stiller wurde. „H aben Sie sonst noch irgendwelche Fragen an den Zeugen, Herr Konradt?“
    Sowohl er als auch die and eren Herren, denen die gleiche Frage gestellt wurde, hatten keine Ahnung, was sie dazu noch sagen sollten. Endlich durfte ich den Zeugenstand verlassen und mich wieder auf meinen Platz setzen.
    Die Richterin suchte ein paar Zettel vor sich zusa mmen und erhob sich. „Gut, dann ziehe ich mich nun zur Urteilsberatung zurück.“ Zusammen mit zwei anderen Leuten, die links und rechts neben ihr gesessen hatten, ging sie also durch die kleine Tür hinter sich nach draußen.
    Während alle darauf warteten, dass sie zurückkam, beugte sich der Mann rechts von Marco zu ihm rüber und flüsterte ihm was zu. Marco reagierte darauf in keinster Weise, was sein Ansprechpartner aber auch gar nicht zu erwarten schien.
    Ein paar Minuten lang räusperte sich unter den Z uschauern immer mal wieder jemand oder tuschelte mit seinem Nebenmann. Als dann endlich Frau Salesch ... pardon, Frau Braun samt Anhang zurück in den Saal kam, standen alle auf und lauschten ihren Worten.
    „Es ergeht hiermit folgendes Urteil: Der Angeklagte wird von allen Anklagepunkten freigesprochen, die sowohl den Prozess vom 29.5. als auch den heutigen betreffen. In den Fällen der Firmen BaseTek, BMT, ClearPM, Hess-Engeen, Portmarg, Ronald & Co. und Syntex werden neue

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