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Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Titel: Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marty Tolstoy
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das nicht vielleicht noch ein bisschen bedrohlicher s agen?! Am besten hätte sie vorher noch alle deutlich gewarnt, dass sie auf jeden Fall auf ihren Plätzen bleiben sollten, oder man hätte Gitterwände runterlassen sollen, damit die Leute vor Marco geschützt wurden. Allerdings musste ich schnell feststellen, dass meine Vorstellung gar nicht so weit hergeholt war.
    Eine Tür des großen Haupteinganges wurde aufg emacht und die Polizisten positionierten sich mit dem Gesicht in diese Richtung. Es wurde ganz still im Saal. Das Einzige, was man noch wahrnahm, war die Spannung, die aus den Leuten herauszusprudeln schien. Auch wenn ich es kaum wagte, meinen Blick von der Tür abzuwenden, riskierte ich einen kurzen Blick durch das „Publikum“. Alle starrten gespannt auf die Tür, jeder wartete darauf, dass der Angeklagte endlich reingebracht wird. Doch Marco ließ auf sich warten. Ich hielt es kaum aus. Es handelte sich zwar nur um Sekunden, aber die zogen sich ins Unendliche.
    Dann plötzlich reagierten die Polizisten auf etwas. Das war der Hinweis, dass er jetzt kommen würde. Man hö rte sogar schon die Schritte und dann kam auch endlich jemand rein. Es war nicht Marco, es waren zwei weitere Herren in diesen blauen Hemden mit so komischen Schulterpolstern.
    Dicht hinter ihnen und im ersten Moment gar nicht richtig sichtbar befand sich dann aber der, auf den ich so lange gewartet hatte. Als die beiden Vorde rmänner weiter in den Raum traten, hatte ich endlich freie Sicht auf Marco.
    Es traf mich wie ein Schlag. Mit auf dem Rücken gefesselten Armen führten ihn insgesamt vier Polizisten in den Saal, die beiden vor ihm und zwei hinter ihm, jeweils eine Hand griffbereit an einem Schlagstock, der seitlich am Gürtel hing. Meine Kinnlade konnte gar nicht so weit runterfallen, wie sie wollte, dieser Anblick war einfach ... ich kenne gar kein Wort dafür.
    Meinen Blick fest auf Marco fixiert be obachtete ich fast wie gelähmt, wie sie ihm die Handschellen abnahmen und ihn runter auf einen Stuhl drückten, der sich an einem Tisch vor dem Richterpult befand. Beidseitig neben ihm saßen bereits zwei Herren im Anzug. Wahrscheinlich war einer davon sein Anwalt. Die Polizisten stellten sich weiter hinten auf und behielten ihren Sträfling fest im Auge. Überhaupt müsste er sich keinen Millimeter mehr bewegt haben können, bei all den Blicken, die ihn festhielten.
    Noch immer konnte ich nicht fassen, was ich sah. Es war Ma rco, klar, ihn in so einer Lage zu sehen, war ja mittlerweile nichts Ungewöhnliches mehr für mich. Aber es war trotzdem jedes verdammte Mal wie ein großes Erdbeben durch das Zusammenprallen von Kontinentalplatten, wenn ich ihn sah. Von ihm schien eine unglaublich große Macht auszugehen, die mich fest im Griff hatte ... und ich bekam von Zusammentreffen zu Zusammentreffen immer größeren Respekt vor ihm. Ich wusste schon gar nicht mehr, wie ich ihn so ohne weiteres hatte küssen können. Mittlerweile würde ich das aus Ehrfurcht schon gar nicht mehr können, dafür fühlte ich mich inzwischen viel zu klein und unbedeutend.
    Die Richterin trug dem Angeklagten die Anklagepun kte vor und klärte ihn, scheinbar zum tausendsten Mal, über seine Rechte und Pflichten auf. Er reagierte darauf durch ein leichtes Nicken und starrte gleichgültig ins Leere. Seine Augen hatten so einen richtig kalten Blick.

N ach und nach kamen Anwälte, die Richterin und irgendwelche Zeugen oder Firmenchefs zu Wort und setzten sich wieder. Ich wusste erst gar nicht, ob ich das richtig verstanden hatte, aber als die Anklagepunkte erläutert wurden, hätte ich schwören können, dass Marco gerade von Punkt zu Punkt freigesprochen wurde.
    Es wurden einige Firmen erwähnt, die mir bekannt vorkamen, aber bei den mei sten fragte ich mich, wer das sein sollte. Von den meisten Firmen war auch niemand da. Es wurden einfach etliche Paragraphen zitiert und irgendein Statement seitens der Anwälte abgegeben und dann kam die nächste Firma dran. Allmählich verstand ich sogar, worum es ging. Marco musste wohl irgendwie Geld unterschlagen haben. Zwei Firmen waren dabei sogar pleite gegangen ... und ich hatte schon gedacht, er hätte jemanden umgebracht oder so. Wie er das mit dem Geld aber angestellt hatte und wo er es gelassen hatte, wusste niemand ... weswegen er vielleicht freigesprochen wurde.
    Tatsächlich nahmen einige ihren Vorwurf gegen den Angeklagten zurück oder beri efen sich auf irgendein Urteil, das irgendwann neulich schon

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