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Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Titel: Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marty Tolstoy
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Ermittlungen aufgenommen. Da es nach der Aussage von Herrn Sivers keine erkennbare Schuld gegenüber dem Angeklagten vorzuweisen gibt, ist Herr Obeck auch von diesem Fall freizusprechen. Die Kosten des Verfahrens trägt das Gericht. Bitte setzen Sie sich wieder.“
    Nachdem sich alle wieder hingesetzt hatten und die Richterin versucht hatte, eine Fluse von ihrer Kutte abzuzupfen, wendete sie sich nochmal an den Angeklagten. „Herr Obeck, möchten Sie zu diesem Urteil noch irgendetwas sagen?“ Wie es nicht anders zu erwarten war, schüttelte Marco nur den Kopf und sagte nichts mehr dazu. Die Vorsitzende nahm erneut ihr liebgewonnenes Werkzeug in die Hand und sagte abschließend mit einem letzten Schlag auf die arme Holzscheibe: „Die Verhandlung ist damit geschlossen.“
     
    Erleichtert und froh darüber, es überstanden zu haben, ließ ich mich noch für einen kurzen Moment nach hinten in den Stuhl fallen, bevor ich aufstand und schaute, ob ich noch irgendwo etwas liegen gelassen hatte. Marco war derweil mit seinem Anwalt vor zum Richterpult gegangen ... Ach Mist, hätte ich doch nur noch länger da sitzenbleiben dürfen. Die beiden klärten noch irgendwas mit der Richterin. Genauer gesagt, der Anwalt klärte etwas. Marco stand eigentlich nur dabei und nickte ab und zu oder sagte irgendwelche einsilbigen Sätze.
    Die Leute, die im Hintergrund gesessen hatten, ve rließen langsam den Raum. Ich wollte noch auf Marco warten. Um möglichst viel Zeit rauszuschinden, während er nun noch von ein paar Polizisten angesprochen wurde, band ich mir die Schuhe ganz langsam neu. Die Unterhaltung schien gar kein Ende zu nehmen, zwei von ihnen redeten permanent auf ihn ein. Was wollten die denn noch von ihm?
    Dann, gerade als sie fertig zu werden schienen, legte j emand den Arm um meine Schultern und drückte mich mit nach draußen in den Flur. Dieser Jemand hatte vorher auf einem der Plätze neben mir gesessen und fragte mich, wie ich mich jetzt fühle. Ich antwortete ihm, dass ich froh sei, es hinter mir zu haben, und er lachte zustimmend.
    Als wir den Saal verlassen hatten, schlug sein Lachen allerdings urplötzlich ins Gegenteil um. Er fragte mich ernst, was diese Nummer vorher zu bedeuten hatte. Ich wusste erst gar nicht, was der von mir wollte, aber dann dämmerte es mir.
    Nach Worten suchend schaute ich den breiten Flur entlang und bemerkte auf einmal, dass zahllose böse Augen auf mich gerichtet w aren. Verlegen wandte ich mich wieder meinem Nebenmann zu und rechtfertigte mich mit der Aussage, dass ich alles genau so gesagt hatte, wie es gewesen war. Skeptisch drehte er immer wieder den Kopf weg und starrte mich an, sobald ihm was Neues eingefallen war, mit dem er seine schlechte Laune an mir auslassen konnte. Ich wäre so unendlich dankbar gewesen, wenn Marco jetzt endlich rausgekommen wäre, um mich aus dieser Lage zu befreien, aber er kam einfach nicht. Letztendlich fiel dem aufgebrachten Mann vor mir nur noch ein zu sagen, dass ich mir gut überlegen sollte, ob ich auf der richtigen Seite stünde. Dann richtete er den Kragen seines Mantels auf und verzog sich verärgert.
    Ich wartete noch eine ganze Weile darauf, dass der frisch Freigesprochene en dlich fertig war mit ... was auch immer die da so lange machten. In dieser Zeit gingen einige Leute an mir vorbei, die verständnislos den Kopf schüttelten oder einfach böse schauten. Was hatten die denn alle für ein Problem? Die wussten doch gar nicht, was da in der Gefängniszelle passiert war, die waren doch gar nicht dabei gewesen. Was hatten die denn alle gegen mich ... oder gegen Marco?
    Um nicht länger nur blöd in der Gegend rumz ustehen, streckte ich meinen Kopf kurz in den Saal und stellte fest, dass sich da drinnen nach wie vor nichts ins Bewegung setzte. Marco wurde immer noch von den Polizisten aufgehalten. Zwischendurch wurden sie von ein paar Anwälten unterbrochen, die Marco die Hand gaben. Wie wahre Sportsmänner gratulierten sie ihm zum Freispruch, obwohl sie für die Firmen, sprich gegen Marco, waren. Einer der Guten, also der der Marco verteidigt hatte, klopfte seinem Schützling freundschaftlich auf die Schulter, sagte irgendwas und verschwand nach einem festen, fröhlichen Händedruck.
    Jetzt bewegte sich auch der restliche Haufen in Ric htung Tür. ENDLICH! Ich trat ein paar Schritte zur Seite, damit ich niemandem im Weg stand. Leider gingen sie so schnell an mir vorbei, dass ich den Moment nicht genießen konnte, in dem ich Marco ganz nah

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