Geliebt
schließlich und sah sich zweifelnd um.
»Ich auch nicht«, gab Caleb zu. »Aber wenn deine Theorie stimmt und es hier um den Weg geht, würde das bedeuten, dass wir diesen Kreis aus irgendeinem Grund einfach nur sehen sollten, um dann die Spur weiterzuverfolgen.«
Er nahm die Schriftrolle und studierte sie zum wiederholten Mal.
»Versammeln sich in dem Haus« , las er langsam und nachdenklich. »Was für ein Haus?«
Caitlin breitete erneut den Plan des Freedom Trail aus.
»Entlang dieser Besichtigungsroute gibt es jede Menge Häuser: das Paul Revere House, John Coburn’s House, das John J. Smith House … Jedes davon könnte gemeint sein. Es könnte sogar ein Haus sein, das gar nicht auf dem Freedom Trail liegt«, fügte sie hinzu.
»Das glaube ich nicht«, widersprach Caleb. »Irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir aus einem bestimmten Grund auf diese Fährte gesetzt wurden. Unser Ziel muss irgendwo auf dem Freedom Trail liegen.«
Beide beugten sich über den Plan und lasen alle Beschreibungen aufmerksam durch. Plötzlich hielt Caitlin inne. Ein neuer Gedanke war ihr durch den Kopf geschossen.
»Und wenn es gar kein Haus ist?«, fragte sie aufgeregt.
Fragend sah Caleb sie an.
»Aus irgendeinem Grund erscheint mir die Bezugnahme auf ein normales Haus zu offensichtlich. Alle anderen Hinweise waren wesentlich subtiler. Was wäre, wenn der Hinweis nicht wörtlich zu nehmen ist, sondern im übertragenen Sinne?«
Sie folgte dem Pfad mit dem Finger.
»Beispielsweise könnte eine Kirche gemeint sein. Sieh mal«, sagte sie und zeigte mit dem Finger darauf. »Die Meeting House Church, wo früher Versammlungen abgehalten wurden. Sie liegt gleich um die Ecke.«
Calebs Augen wurden groß, und er nickte anerkennend.
Dann lächelte er. »Ich bin froh, dass du auf meiner Seite bist.«
***
Zügig marschierten sie die Washington Street entlang und erreichten innerhalb kürzester Zeit die Meeting House Church. Auch diese historische Kirche war perfekt restauriert.
Als sie eintreten wollten, wurden sie von einer Aufseherin aufgehalten.
»Es tut mir leid, aber wir schließen gerade«, sagte sie. »Das hier ist ein Museum, und es ist siebzehn Uhr. Warum kommt ihr nicht einfach morgen wieder?«
Caleb warf Caitlin einen Blick zu, und sie spürte sofort, was er dachte: Er wollte, dass sie ihre Willenskraft an dieser Frau ausprobierte.
Also blickte Caitlin der Frau tief in die Augen und schickte ihr auf dem Gedankenweg einen Vorschlag. Sie würde sie einlassen, sie würde eine Ausnahme für sie machen.
Plötzlich blinzelte die Frau mit den Augen und sagte: »Wisst ihr was? Ihr beide seid so ein nettes Paar. Deshalb mache ich für euch eine Ausnahme – aber erzählt es bloß nicht weiter!« Sie zwinkerte ihnen zu.
Bevor sie das Gebäude betraten, schenkte Caleb Caitlin ein stolzes Lächeln.
Die Kirche war wunderschön. Wie die Walfang-Kirche auf Martha’s Vineyard bestand auch sie aus einem riesigen offenen Raum mit großen Fenstern, die in alle Richtungen zeigten. Die Kirchenbänke aus Holz waren leer. Sie hatten das Museum für sich allein.
»Diese Kirche ist riesig«, bemerkte Caitlin. »Was machen wir jetzt?«
»Lass uns zunächst dem vorgegebenen Weg folgen«, schlug Caleb vor und zeigte auf die roten Pfeile auf dem Boden, die den Besuchern den Weg weisen sollten.
So gelangten sie zu einer Reihe von Exponaten und kleinen Gedenktafeln, die entlang eines Holzgeländers ausgestellt waren. Sie blieben stehen, um zu lesen.
Auf einmal riss Caitlin die Augen auf. »Hör dir das an«, sagte sie. »An diesem Ort entschuldigte sich im Jahr 1697 Richter Sewall dafür, dass er einer der Richter bei den Hexenprozessen von Salem gewesen war, bei denen die Hexen im Jahr 1692 zum Tode verurteilt worden waren.«
Aufgeregt sahen Caleb und Caitlin sich an – die Verbindung zu Salem war hochinteressant. Offensichtlich waren sie am richtigen Ort. Alle Hinweise ihrer Suche liefen an einem Punkt zusammen. Sie fühlten sich ihrem Ziel so nahe, so als wäre das Schwert direkt unter ihren Füßen versteckt.
Doch als sie sich aufmerksam umsahen, entdeckten sie nichts, was eine weitere Spur darstellen könnte.
»Nun, das hier muss das Haus sein, in dem sie zusammenkommen. Und wenn du recht hast, wenn es tatsächlich um den Weg geht, dann stellt sich jetzt die Frage: Wo ist der vierte Ort?«
Erneut las er das Rätsel vor:
»Die vier Reiter reiten auf einem Pfad in die Freiheit.
Sie verlassen das gemeinsame Land,
betreten
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