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Geliebte Betrügerin

Geliebte Betrügerin

Titel: Geliebte Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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vierundachtzig.«
    »Hör auf, mich zu verbessern. Hilf mir lieber beim Hinsetzen.«
    Zu seinem eigenen Erstaunen wünschte sich Kerrich, dass ihm jemand sagte, was er tun soll. Also reichte er Lord Reynard den Arm und war ihm behilflich. Dann hockte er sich neben den alten Mann. »Sagen Sie es mir.«
    Lord Reynard klopfte Kerrich auf die Stirn, genau zwischen die Augen. »In einer Ehe geht es nicht darum, wer am längeren Hebel sitzt. Es geht um eine Partnerschaft, in der man zusammen steht und zusammen fällt.«
    »Aber um Pamela zu bekommen, müsste ich meinen ganzen Stolz vergessen. Kriechen müsste ich vor ihr.«
    »Falls es dir hilft, junge, ich bin für deine Großmutter zu Kreuze gekrochen.« Lord Reynard griff nach Kerrichs Handgelenk. »Sag mal, Junge, als Lewis auf deine Frau gezielt hat, hast du da etwa einen Freudensprung gemacht?«
    »Nein!« Kerrich wollte nicht an den schrecklichen Augenblick denken, als er sich auf Lewis geworfen hatte, wohl wissend, dass er es nicht schaffen würde.
    »Als du sie festgehalten hast und der Doktor die Kugel aus ihrer Schulter geholt hat, hast du dir da gedacht, ~Wenn ihre Lunge getroffen ist, bin ich sie los‹?«
    »Nein!«
    »Ich habe dein Gesicht gesehen. Alles, woran du denken konntest, als du sie schreien hörtest, war, dass sie sterben könnte. Und du hast dir nur gewünscht, all das wäre nicht wahr.«
    Kerrich rang um Fassung. »Ich wünschte, ich hätte ihr den Schmerz ersparen können. Natürlich.«
    »Wenn es dir so verdammt gleichgültig gewesen wäre, hättest du einen Diener bestellen können, der sie festhält. Du hättest das Zimmer verlassen können.«
    »Nein!« Kerrich zog ein Taschentuch hervor, und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Ich habe mich für sie verantwortlich gefühlt, und deshalb wollte ich da sein.«
    Lord Reynard sah besorgt seine Taschenuhr an, schüttelte sie und legte sie an sein Ohr.
    »Stimmt etwas nicht?«
    »Ich habe befürchtet, der Haufen Mist, der hier herumliegt, ruiniert vielleicht das Uhrwerk.«
    »Großpapa, das ist nicht witzig!«
    »Ach, du hast deinen Sinn für Humor verloren.« Lord Reynard steckte die Uhr wieder in die Tasche, lehnte sich vor und senkte die Stimme. »Meinst du, sie hat ernst genommen, was du als Scherz gemeint hast?«
    Angesichts der Wache haltenden Diener senkte auch Kerrich die Stimme. »Du meinst, ob ich daran gedacht habe, sie zu schwängern? ja, daran habe ich gedacht. Tatsächlich, sogar … wahrscheinlich. Ich habe absichtlich keinen Pariser benutzt, weil ich dachte, wenn alles andere fehlschlägt, muss sie zu mir kommen und mich bitten …«
    »Moment.« Lord Reynard legte die Hand auf Kerrichs Unterarm. »Du hast dir gedacht, diese Frau würde kommen und dich anbetteln -«
    »Ich habe nicht ›anbetteln‹ gesagt!«
    »- dich anbetteln, sie zu heiraten, weil sie ein Kind von dir erwartet?«
    Lord Reynard brach in Gelächter aus. Ein kränkendes Lachen, das Kerrichs Absichten und Intelligenz in Frage stellte.
    Dummerweise, das wusste Kerrich, hatte er es verdient. Er wartete geduldig, bis sein Großvater aufhörte und reichte ihm ein Taschentuch. Lord Reynard tupfte sich die Augen trocken. »Ich möchte nicht, dass sie mich heiratet, nur weil sie schwanger ist.«
    »Du bist vielleicht ein wählerischer Mistkerl«, seufzte Lord Reynard. »Du hast dich in eine schlagfertige Frau verliebt, die genauso stolz ist wie du und die nicht auf dich angewiesen ist. Sie kommt ohne dich zurecht. Ach was, sie wird aufblühen ohne dich. Und weshalb liebst du sie?«
    »Weil sie schlagfertig, stolz und tüchtig ist.« Kerrich hasste das alles hier. Er war gut aussehend. Er war wohlhabend. Er verfügte über die besten Verbindungen. Und doch hatte er Pamela nichts zu bieten, was sie brauchte. Er hatte ihr nur seine Liebe zu bieten. Er hatte die Wahl, sich ihr zu erklären – oder er ließ es bleiben und bereute es für den Rest seines Lebens.
    »Du wirst Folgendes tun«, unterwies ihn Großpapa. »Du denkst erst mal darüber nach, was du eigentlich willst. Dann sagst du es ihr. Dann fragst du sie, was sie will, und hörst dir an, was sie zu sagen hat. Dann gibst du ihr, was sie will. Und vielleicht nimmt sie es und dich noch als Zugabe dazu. Und wenn du nicht zu viele Schnitzer machst, liebt sie dich vielleicht eines Tages.«
    Kerrich starrte seinen Großvater an und erinnerte sich, wie Pamela ihm von ihren Träumen erzählt hatte. »Ich weiß längst, was sie sich wünscht.«
    »Dann gib es ihr.

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