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Geliebte Betrügerin

Geliebte Betrügerin

Titel: Geliebte Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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ausstehen. Die Pferde sind zweitklassig, die Jockeys ein Jammer, und die Leute, die hierher kommen, sind nicht gerade á la mode.« Er neigte sich zu Kerrich hinüber. »Meine Geldbörse habe ich versteckt, weil die Hälfte von denen Langfinger sind.«
    »Grauenhafter Ort«, stimmte Kerrich zu. Eine Herbstbrise zerzauste das Haar auf seiner Stirn, aber kein Wölkchen trübte den klaren, blauen Himmel. Heute würde kein Sturm durch das Gedränge fegen und Geheimnisse lüften, die besser im Verborgenen geblieben wären. Hier gab es keine kessen, frischen Mädchen in hübschen Kleidern. Die Frauen hier gingen alle dem ältesten Gewerbe der Welt nach. Aber die Menge lärmte, die zweitklassigen Mähren galoppierten, die jämmerlichen Jockeys ritten, und sein tollpatschiger Freund Tomlin war bei ihm. Zwei Diener trugen in einer Sänfte Lord Reynard vor ihnen her. Er stieß sie mit dem Spazierstock, wenn sie ihn zu stark rüttelten und schrie jeden an, der ihnen im Wege stand.
    Kerrich hatte seit gut einem Monat keinen Ausflug mehr so genossen. »Keine Ahnung, was die Leute hierher zieht.«
    Tomlin seufzte. »Du verhältst dich merkwürdig, seit dein Cousin tot ist. Ich weiß, es ist ein Makel, einen Kriminellen in der Familie zu haben, aber seien wir ehrlich – die meisten von uns haben einen oder zwei Pferdediebe unter ihren Vorfahren. Und so nahe hat Athersmith dir doch nicht gestanden.«
    Kerrich verzog das Gesicht. »Ja, es ist traurig. Wir waren uns nicht sehr nah. Und es ist schwer, um einen Mann zu trauern, der auf ein Kind schießen wollte und eine Frau getroffen hat.«
    »Niederträchtig. Wie geht es Miss Lockhart?«
    »Gut, soweit ich weiß.« Kerrich täuschte Desinteresse vor. »Sie hat den Buckingham-Palast verlassen und ist in ihre Gouvernantenschule zurückgekehrt.«
    »Ach ja, genau. Die spezielle Schule für Gelehrsame.« Kerrich verbesserte ihn: »Die Vornehme Akademie der Gouvernanten. Es tut ihr sicher gut, nicht mehr unter meiner Fuchtel zu stehen. Und mein Leben ist abwechslungsreicher, seit sie und das Kind ausgezogen sind.«
    »Kinder können einen ganz schön einschränken.« Tomlin nickte. »Ich weiß. Habe selber drei. Und das Walsenmädchen, das du da hattest, war ein harter Brocken. Diese Beverly.«
    »Beth.«
    »Ja, genau. Beth. Hast du sie mal besucht?«
    »Nein, ich …« Ich
vermisse sie so sehr, dass ich sie nicht einfach besuchen kann. Ich habe Angst, dass sie mich zurückweist, weil ich es nicht geschafft habe, Miss Lockharts Herz zu gewinnen. Und wenn ich sie sehe, werde ich sie bei mir behalten wollen.
    »Besser so«, sagte Tomlin. »Sauberer Bruch. Weniger schmerzhaft. Du weiß ja, wie Kinder sind. Sie wird dich bald vergessen haben. Und in ein paar Jahren erkennt sie dich nicht mal mehr auf der Straße.«
    Sie waren am Geländer angekommen, das den Blick auf die mittelmäßigen Rennen freigab.
    Kerrich starrte auf die ovale Bahn. Er stellte sich Beth vor, wie sie irgendwann in der Zukunft ein Rendezvous hatte. Sie würde schön und intelligent sein, gesunden Menschenverstand und die besten Manieren haben. Und sie würde ihn nicht einmal erkennen.
    Alles an diesen Zukunftsaussichten stieß ihm übel auf.
    Die Diener setzten Lord Reynards Sänfte ab und arretierten die Stützen. Reynard bedankte sich und warf jedem eine Münze zu. Dann pflanzte er seinen Spazierstock ins Gras, legte seine Hand auf den goldenen Knauf und überblickte die Umgebung wie ein König auf dem Thron.
    Tomlin fragte: »Also Devon … wann fängst du dein Junggesellenleben wieder an?«
    »Wie meinst du das?«, fauchte Kerrich.
    »Das Kind lebt nicht mehr bei dir, ebenso wenig die schreckliche Miss Lockhart. Du warst seither nicht im Club. Du warst nicht im Theater. Du treibst es mit keiner Geliebten. Du bist so verdammt langweilig geworden, du könntest genauso gut verheiratet sein.«
    Kerrich setzte sein Monokel ein und musterte Tomlin wütend, doch ihm fiel partout keine Retourkutsche ein. Er war ein Langweller geworden. Aber jedes Mal, wenn er ins Theater gehen wollte, dachte er daran, wie sehr es Beth dort gefallen würde. Und wenn er zu Pferd in der Stadt unterwegs war, schlug das verdammte Vieh instinktiv den Weg zur Gouvernantenschule ein. Und in jeder Frau unter fünfzig glaubte er Pamela zu erkennen. Es wurde allmählich höllisch peinlich zu erklären, dass seine forschen Bemerkungen nichts zu bedeuten hatten – und alle seine Bemerkungen waren forsch.
    »Versuch ja nicht, die Schuld für dein

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