Geliebte der Finsternis
Daimons und verdrehte ihm den Unterarm.
Cassandra taumelte davon. Atemlos presste sie sich an die zerbrochene Jukebox.
Eine Hand immer noch am Arm des Daimons, packte der Dark Hunter ihn mit der anderen am Hals und riss ihn von den Beinen. In einem anmutigen Bogen schwang er den Gegner auf einen Tisch. Unter dem Gewicht des Daimons zerbrachen Gläser, mit einem kalten metallischen Knall fiel die Pistole auf den Holzboden.
»Hat Ihre Mutter Ihnen nicht beigebracht, dass man unsereins nur töten kann, wenn man uns in Stücke schneidet?«, fragte der Dark Hunter. »Hätten Sie lieber ein Hackebeil mitgenommen als ein Schießeisen.«
Verzweifelt wehrte der Daimon sich gegen den stählernen Griff.
Doch der Dark Hunter hielt ihn unbarmherzig fest. »Jetzt wollen wir uns mal um die menschlichen Seelen kümmern, die Sie gestohlen haben.« Er zog ein Butterfly-Messer aus seinem Stiefelschaft, klappte es auf und stieß es in die Brust des Daimons.
Eine Sekunde später löste sich der Daimon in nichts auf, und die beiden Letzten rannten zur vorderen Tür.
Allzu weit kamen sie nicht, denn der Dark Hunter holte seine Wurfmesser aus seinem Mantel hervor. Mit tödlicher Präzision schleuderte er sie in die Rücken der flüchtenden Killer. Einen Sekundenbruchteil später explodierten sie, und die Messer bohrten sich in die Bodenbretter.
Immer noch unglaublich gelassen steuerte der Dark Hunter den Ausgang an und hielt nur lange genug inne, um seine Messer aus dem Boden zu ziehen. Ebenso wortlos, wie er gekommen war, verschwand er.
Während Cassandra nach Luft rang, wagten sich die
Gäste des Clubs aus ihren Schlupfwinkeln hervor und liefen beinahe Amok.
Zu Cassandras Erleichterung stand Kat auf und taumelte zu ihr. Die anderen Freundinnen rannten auf sie zu.
»Bist du okay?«
»Habt ihr gesehen, was er getan hat?«
»Ich dachte, du wärst tot.«
»Gott sei Dank, du lebst noch!«
»Was wollte er von dir?«
»Wer waren diese Typen?«
»Was ist mit ihnen passiert?«
Cassandra verstand die Worte kaum, die so schnell auf sie einstürmten, dass sie nicht feststellen konnte, wer welche Fragen stellte. Doch das war jetzt auch nicht wichtig, denn ihre Gedanken galten immer noch dem Dark Hunter, der hierhergekommen war, um sie zu retten.
Warum hatte er sich die Mühe gemacht? Sie musste mehr über ihn erfahren.
Ehe sie sich eines Besseren besinnen konnte, hastete sie aus der Disco und schaute sich nach einem Mann um, den es eigentlich gar nicht geben durfte.
Draußen heulten Sirenen - schriller und schriller, während sich Streifenwagen näherten. Irgendjemand musste die Polizei verständigt haben.
Einen halben Häuserblock weiter holte sie den Dark Hunter ein und berührte seinen Arm.
Mit ausdruckslosem Gesicht schaute er mit seinen dunklen Augen auf sie herab. So schwarz waren diese Augen, dass sie die Pupillen nicht erkennen konnte. Der Wind peitschte das lange Haar um die klassischen Züge, und Cassandras Atemwolke mischte sich mit seiner.
Trotz der Eiseskälte fühlte sie sich in der Nähe des Dark Hunters erwärmt.
»Was werden Sie den Polizisten erzählen?«, fragte sie. »Die suchen nach Ihnen.«
Ein bitteres Lächeln umspielte seine Mundwinkel. »In fünf Minuten wird sich niemand in dieser Bar an mich erinnern.«
Erstaunt hob sie die Brauen. Wieso besaß er diese Macht? Besaßen alle Dark Hunter diese Kräfte? »Werde ich Sie auch vergessen?«
Er nickte.
»In diesem Fall möchte ich Ihnen danken, dass Sie mir das Leben gerettet haben.«
Schweigend runzelte Wulf die Stirn. Zum ersten Mal dankte ihm jemand, weil er ein Dark Hunter war.
Er starrte die Fülle der zerzausten rotblonden Ringellöckchen an, die ihr ovales Gesicht umrahmten. Zu einem Zopf geflochten, hing ihr langes Haar am Rücken hinab. Aus ihren grünbraunen Augen strahlten ein lebhaftes Temperament und Herzenswärme.
Obwohl sie keine echte Schönheit war, entdeckte er in ihren Zügen verlockende Reize.
Gegen seinen Willen strich er über ihr Kinn. Weicher als Samt, erwärmte ihre zarte Haut seine kalten Finger.
So lange war es her, seit er zum letzten Mal eine Frau berührt hatte.
So lange, seit er eine gekostet hatte.
Ehe er sich zurückhalten konnte, neigte er sich hinab und verschloss ihre leicht geöffneten Lippen mit seinen eigenen.
Leise stöhnte er, als der köstliche Geschmack seinen Körper zu drängendem Leben erweckte. Noch nie hatte er etwas so Süßes genossen wie den Honig ihres Mundes, niemals etwas so Berauschendes
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