Geliebte der Finsternis
in bester Ordnung.
Drei Jahre später
Nichts war in bester Ordnung.
Die Hände in die Hüften gestemmt, stand Cassandra im Garten hinter dem Haus, während Wulf, Chris und Urian über die Schaukel diskutierten, die für Erik an einem Ast befestigt werden sollte.
Wohlweislich waren die Handwerker vor das Haus geflohen und ließen die drei Männer allein streiten.
»Nein, seht doch, der Sitz ist viel zu hoch oben«, konstatierte Wulf. »Wenn er runterfällt und eine Gehirnerschütterung kriegt …«
»Vergiss es!«, fauchte Chris. »Auf der Wippe kann er sich genauso verletzen.«
»Quatsch, die Wippe ist harmlos«, meinte Urian. »Aber die Schaukel würde ihn umbringen. Wer ist eigentlich auf diese hirnrissige Idee gekommen?«
Stöhnend verdrehte Cassandra die Augen. Erik stand in Tränen aufgelöst neben ihr, weil ihm die Schaukel missgönnt wurde.
Sie schaute auf ihren gewölbten Bauch hinab und seufzte. »Hör auf meinen Rat, Kleiner. Bleib möglichst lange da drin. Sonst machen dich diese Typen wahnsinnig.«
Sie hob Erik hoch und trug ihn zu seinem Vater. Energisch zwang sie Wulf, den schluchzenden Jungen in die Arme zu nehmen. »Erklär du ihm, was das alles soll. Inzwischen gehe ich hinein und tapeziere das Kinderzimmer mit weiteren Kissen.«
»Wisst ihr, eigentlich hat sie recht«, meinte Chris. »Da brauchen wir noch viel mehr Kissen.«
Sofort erwärmten sich die Männer für das neue Diskussionsthema, und Cassandra lachte.
Armer Erik. Nun, wenigstens wusste er, dass er geliebt wurde.
Sie öffnete die gläserne Schiebetür und kehrte ins Haus zurück.
Zwei Sekunden später kam Wulf zu ihr und nahm sie auf seine Arme. »Bist du völlig verrückt geworden?«
»Nein, aber du.«
»Oh, ich bin nur vorsichtig«, sagte er grinsend.
»So vorsichtig, dass du mindestens eine zehnjährige Therapie brauchst.«
»Unsinn!«, protestierte er und trug sie durch das Haus. »Soll Erik wirklich diese Schaukel kriegen?«
»Ja, weil ich ihm etwas bieten möchte, das ich niemals hatte.«
»Und was wäre das?«
»Eine normale Kindheit.«
»Okay«, stimmte er resignierend zu. »Wenn du das so wichtig findest, bekommt er seine Schaukel.«
»O ja, für mich ist das sehr wichtig. Und sorg dich nicht. Wenn er nach seinem Vater gerät, und daran gibt es keinen Zweifel, wäre ganz was anderes nötig, um seinen dicken Schädel zu erschüttern.«
In gespielter Empörung runzelte er die Stirn. »Warum beleidigst du mich?«
Lächelnd schlang sie die Arme um Wulfs Hals und legte den Kopf an seine Schulter. »Mein Schatz, ich beleidige dich nicht - ich bewundere dich.«
»Ah, sehr gut, jetzt gibst du klein bei. Aber wenn du deine Bewunderung ernst meinst, musst du es beweisen.«
»Wie denn?«
»Nackt, in meinem Bett.«
Die amerikanische Originalausgabe erschien 2004 unter dem Titel »Kiss of the Night« bei St. Martin’s Press, New York.
Verlagsgruppe Random House
1. Auflage
Deutsche Erstveröffentlichung Juni 2009 bei
Blanvalet, einem Unternehmen der Verlagsgruppe
Random House GmbH, München.
Copyright © by Sherrilyn Kenyon 2004 Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2009 by
Verlagsgruppe Random House GmbH
Umschlagmotiv: PINO DAENI ART INC. via
Agentur Schlück + HildenDesign, München
Redaktion: Regine Kirtschig
ES · Herstellung: RF
Druck und Einband: GGP Media GmbH, Pößneck
eISBN : 978-3-641-02699-8
www.blanvalet.de
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