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Geliebte der Nacht

Geliebte der Nacht

Titel: Geliebte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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könnte ich ihn abweisen?“
    „Hier entlang“, meinte Jamie und zeigte zu einem kleinen, leeren Tisch in der Nähe der Bar, während Kendra mit dem Mann abzog.
    Die drei setzten sich und Jamie bestellte eine Runde Getränke. Gabrielle suchte die Tanzfläche nach Kendra ab, aber sie war von der Menschenmenge verschluckt worden. Trotz des Gedränges hatte Gabrielle plötzlich das Gefühl, dass sie und die beiden anderen mitten im Rampenlicht saßen. Als ob sie allein durch ihre Anwesenheit in diesem Club unter irgendeiner Beobachtung standen. Es war verrückt, so etwas zu denken. Vielleicht hatte sie zu viel gearbeitet, zu viel Zeit allein zu Hause verbracht, wenn allein die Tatsache, unter Menschen zu sein, ihr ein solches Gefühl von Befangenheit, ja Paranoia gab.
    „Auf Gab!“, rief Jamie aus, um die dröhnende Musik zu übertönen, und hob sein Martiniglas zum Gruß.
    Auch Megan hob ihres in die Höhe und prostete Gabrielle zu. „Herzlichen Glückwunsch zu einer großartigen Ausstellung heute Abend!“
    „Danke, Leute.“
    Als sie an dem neongelben Gebräu nippte, kehrte Gabrielles Gefühl, beobachtet zu werden, zurück. Oder besser, es verstärkte sich. Sie spürte, wie ein Starren quer durch den abgedunkelten Raum nach ihr griff. Als sie über den Rand ihres Martiniglases hinwegblickte, erhaschte sie das Glitzern eines Stroboskoplichtes, das auf eine schwarze Sonnenbrille traf.
    Eine Sonnenbrille, die einen Blick verbarg, der jedoch unverkennbar durch die Menge hindurch auf sie gerichtet war.
    Die schnellen Blitze des Stroboskoplichtes warfen einen halten Schatten auf die starren Gesichtszüge des Mannes, aber Gabrielles Augen erfassten ihn mit einem Blick. Volles schwarzes Haar fiel locker um eine breite, intelligente Stirn und schmale, kantige Wangen. Sein Kiefer war stark, streng. Er hatte volle Lippen, sein Mund war sinnlich, sogar wenn er zu dieser zynischen, fast grausamen Linie verzogen war.
    Gabrielle wandte nervös den Blick wieder ab, während eine Hitzewelle ihren Körper durchströmte. Das Bild seines Gesichts blieb in ihrem Kopf hängen, dort eingebrannt in diesem einen Augenblick, so wie eine Fotografie. Sie stellte ihren Drink ab und riskierte einen weiteren schnellen Blick zu der Stelle, an der der Mann stand. Aber er war verschwunden.
    Ein lautes Krachen ertönte am anderen Ende der Bar und zog augenblicklich Gabrielles Aufmerksamkeit auf sich. Sie blickte über ihre Schulter. Von einem der überfüllten Tische tropfte Alkohol auf den Boden, vergossen aus mehreren zerbrochenen Gläsern, mit denen die schwarz lackierte Oberfläche des Tisches übersät war. Fünf Typen in schwarzem Leder und mit Sonnenbrillen stritten mit einem anderen Mann in geripptem Dead Kennedys -Trägerhemd und zerrissenen, ausgeblichenen Jeans. Einer der Ledertypen hatte den Arm um eine betrunken aussehende Platinblonde geschlungen, die den Jeanstyp zu kennen schien. Vielleicht ihr Freund? Er griff nach dem Arm des Mädchens, aber sie schlug seine Hand weg und neigte den Kopf, damit einer der Ledertypen ihren Hals küssen konnte. Sie starrte ihren wütenden Freund herausfordernd an, während sie mit dem langen braunen Haar des Kerls spielte, der an ihrer Kehle klebte.
    „Wie erbärmlich“, meinte Megan und drehte sich wieder um, als die Situation an der Bar eskalierte.
    „In der Tat“, sagte Jamie, leerte seinen Martini und winkte einen Kellner herbei, um eine weitere Runde zu bestellen. „Offensichtlich hat die Mama dieser Kleinen vergessen, ihr beizubringen, dass es schlechter Stil ist, nicht mit demselben Kerl zu gehen, mit dem man gekommen ist.“
    Gabrielle sah noch einen Moment lang zu, lange genug, um zu sehen, wie ein zweiter Ledertyp näher an das Mädchen herantrat und sich auf seinen erschlafften Mund stürzte. Die Blonde akzeptierte beide gleichzeitig – sie hob ihre Hände, um den dunklen Kopf an ihrem Hals und den hellen, der an ihrem Gesicht saugte, zu liebkosen, als wolle er sie bei lebendigem Leib auffressen. Der Typ in Jeans warf dem Mädchen einige Obszönitäten an den Kopf, dann drehte er sich um und bahnte sich mit Gewalt einen Weg durch die gaffende Menge.
    „Dieser Ort macht mir Angst“, gestand Gabrielle, als sie sah, wie einige Clubbesucher am anderen Ende des langen Marmortisches ungeniert koksten.
    Die beiden anderen schienen sie durch das treibende Stampfen der Musik nicht zu hören und Gabrielles Unbehagen auch nicht zu teilen.
    Irgendetwas stimmte hier nicht, und Gabrielle

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