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Geliebte Fälscherin (German Edition)

Geliebte Fälscherin (German Edition)

Titel: Geliebte Fälscherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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fühlst, aber…“
    „Nein … das ist mir klar. Ich will wissen, ob du dir schon je Gedanken über das Sterben gemacht hast.“
    „Jeder macht sich Gedanken über das Sterben. Irgendwann in seinem Leben.“
    Nachdem sie sich noch einen Löffel voll Suppe in den Mund hatte schieben lassen, blickte sie zu ihm hinauf. Ihr Gesichtsausdruck verriet, dass sie eine ausführlichere Antwort erwartete.
    „Ja.“ Er schob ein Stück Kartoffel auf den Löffel. „Ich habe mir Gedanken darüber gemacht. Oft sogar. Hauptsächlich während des Krieges.“
    „Du hast gekämpft“, sagte sie leise. Es war mehr eine Feststellung als eine Frage.
    „Genauso wie alle anderen.“
    „Wurdest du verwundet?“ Sie schluckte den nächsten Löffel voll Suppe.
    „Ich wurde angeschossen. In die Schulter. Aber ich hatte Glück. Es war ein glatter Durchschuss.“
    Die milchig weiße Glätte ihrer Stirn zog sich in Falten. „Hat es wehgetan?“
    Er lachte. „ Ja, ein bisschen.“
    Sie senkte den Blick. „Entschuldige. Das war eine dumme Frage.“
    Aber als er daran dachte, wie er in dieser Kirche gelegen hatte, während Mark Holbrooks und sein eigenes Blut seine Kleidung getränkt hatte und sein Vater erst seit wenigen Tagen beerdigt gewesen war, wurde Sutton wieder ernst. „Rund um mich herum starben Männer. Ich dachte, ich würde auch sterben.“ Er tauchte den Löffel wieder in die Schüssel, aber sie schüttelte den Kopf und wandte den Blick keine Sekunde von ihm ab. Er stellte die Schüssel zur Seite.
    „Hattest du Angst?“, fragte sie mit leiser Stimme.
    Er schaute zu ihr hinab und fragte sich, woher diese ganzen Fragen kamen. „Ja, ich hatte Angst.“
    „Warst du … bereit?“
    Sutton spürte ein Ziehen in sich, als hätte jemand ein Seil um sein Herz gelegt. Was sie mit ihrer Frage meinte, war: War er bereit gewesen zu sterben? Noch nie hatte ihm jemand diese Frage gestellt. Nicht einmal Cara Netta, als sie ein einziges Mal und auch da nur sehr kurz über jene Nacht gesprochen hatten.
    Er ließ einen Moment verstreichen. Er konnte nicht sprechen, da seine Kehle wie zugeschnürt war. „Ja“, flüsterte er. „Ich war bereit. Und … nein.“ Er berührte den Saum ihrer Quiltdecke. „Ich glaube, es gibt keinen Menschen auf dieser Erde, der, wenn er in den Krieg zieht, nicht gezwungen ist, sich der Möglichkeit zu stellen, dass er nicht wieder nach Hause kommt. Und ich hatte Frieden in Bezug auf das, was auf mich zukäme. Falls Gott sich entschied, mich heimzuholen …“ Er würde den Moment nie vergessen, in dem ihm diese ganz reale Möglichkeit bewusst geworden war: mit angelegter Waffe, während Kugeln ihm um die Ohren sausten und Kanonenfeuer um ihn herum explodierten. „Dann würde er mich nach Hause bringen. Das wusste ich. Wir hatten alle Briefe bei uns, nur für den Fall. Ich habe meinen immer noch.“
    „Trägst du ihn noch immer bei dir?“
    Bei dieser Frage wurde ihm warm ums Herz. Wie bei allem an ihr. Sie war eine schöne Frau, äußerlich und innerlich. Obwohl er natürlich versuchte, sich nicht darauf zu konzentrieren. „Nein, ich habe ihn nicht mehr bei mir. Warum?“ Er schaute sie gespielt misstrauisch an und hoffte, dadurch das Gespräch in weniger tiefe Gewässer lenken zu können. „Weißt du etwas, das ich nicht weiß?“
    Sie lächelte, aber nur eine Sekunde lang. „Du hast gesagt, dass du bereit warst. Aber dann hast du Nein gesagt. Warum Nein ?“
    Diese Frau gab nicht so schnell auf. Das gefiel ihm. Aber Sutton zögerte, ihr zu ausführlich zu antworten. Er schämte sich nicht für seine Gründe, warum er so unbedingt noch weiterleben wollte. Es waren einfach Gründe, die er nicht jedem erzählen wollte. Doch natürlich war Claire nicht jeder . „Weil es Dinge gab, die ich in meinem Leben noch nicht gemacht hatte und noch machen wollte. Die ich immer noch machen will.“
    Sie horchte auf. „Was zum Beispiel?“
    Er schüttelte den Kopf und musste an Cara Nettas Reaktion denken, als er ihr von seinem Traum, Vollblutpferde zu züchten und zu dressieren, erzählt hatte.
    „Ich werde nicht lachen, Sutton. Versprochen. Und ich werde es auch niemandem verraten, wenn du das willst.“
    Als er sie anschaute, glaubte er ihr. „Ich bin gern Anwalt und finde diese Arbeit lohnend. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich diesen Beruf vollständig aufgebe. Aber was ich wirklich eines Tages gern besitzen würde, ist ein eigenes Gestüt mit Vollblutpferden.“ Ihre Augen strahlten auf.
    „Ich will das

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