Geliebte Fälscherin (German Edition)
Gesicht peitschte, wusste er mit einer Gewissheit, die aus Kindheitsträumen entstanden und gereift war, dass dies genau das war, was er mit seinem Leben machen wollte: Pferde zu züchten. Vollblutpferde.
Mit unglaublicher Leichtigkeit sprang Truxton über den Bach. Sutton erblickte die zwei Reiterinnen, als sie auf dem letzten Hügel vor Belmont auftauchten. Leider waren die beiden noch mindestens dreißig Meter vor ihm. Sie näherten sich dem Haus aus dem Süden, sodass das Herrenhaus zwischen ihnen und den Ställen lag.
Sutton wusste, welchen Weg Adelicia einschlagen würde; er war früher schon mit ihr um die Wette geritten. Und er sah daran, wie Claire zuerst nach links und dann nach rechts schaute, dass sie ihre Möglichkeiten abwog. Im letzten Moment bog Adelicia nach links und ritt um die Rückseite des Hauses herum. Claire entschied sich für rechts, ebenso wie Sutton.
Zu seiner Erleichterung standen keine Kutschen in der Einfahrt vor dem Haus. Claire hatte freie Bahn zu den Ställen. Auf halbem Weg, als Claire vermutlich schon dachte, sie hätte gewonnen, stürmten Adelicia und Bucephalus zwischen den Bäumen heraus. Und wieder war es ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
In diesem Moment tauchte an der Ecke eine Kutsche auf, die rasch die Straße herabkam. Adelicia und Claire sahen sie offensichtlich auch, denn sie reagierten gleichzeitig und steuerten geradewegs auf die Koppel zu. Adelicia verlangsamte keinen Augenblick ihr Tempo. Sie und Bucephalus überflogen den Holzzaun in einem perfekten Bogen. Und zu Suttons Erstaunen sah es so aus, als wollten Claire und Athena das Gleiche machen.
Bis zur allerletzten Sekunde, als Claire plötzlich zögerte.
Er las es an ihrer Körperhaltung, an der Art, wie sie die Zügel hielt, und er sah es daran, wie Athenas Selbstvertrauen durch Claires Zweifel geschwächt wurde. Athena geriet ins Schleudern, ihre Beine wurden steif, und Claire segelte im weiten Bogen über den Zaun.
25
„C laire!“ Sutton sprang von seinem Pferd, kletterte eilig über den Zaun und lief zu der Stelle, an der sie gelandet war. Er kniete nieder, zog ihren Rock vorsichtig über ihre Beine und strich ihr die Haare aus dem Gesicht. „Claire …“ Er beugte sich über sie. Ihr graues Kleid war an der Schulter aufgerissen, die aus einem Kratzer blutete. „Bist du verletzt?“
Sie blinzelte, dann schloss sie die Augen.
Er überprüfte ihren Puls an ihrem Hals, wie er es oft bei seinem Vater beobachtet hatte. Ihr Herzschlag war kräftig. Schnell, aber das war nicht anders zu erwarten.
„Miss Laurent!“ Adelicias hastige Schritte ertönten hinter ihnen. „Ist sie verletzt, Mr Monroe? Hat sie sich etwas gebrochen?“ Sie kniete mit aschfahlem Gesicht nieder.
„Das weiß ich noch nicht.“ Sutton bezwang seine eigene Panik, während er mit einer Hand über Claires linken Arm fuhr und feststellte, dass er unversehrt war. Ihr rechter Arm lag immer noch unter ihr.
„Zeke!“, rief Adelicia über ihre Schulter. „Reite los und hol den Arzt. Schnell!“
Sutton nahm Claires Hand in seine. „Claire, du musst mir sagen, wo es wehtut. Ich will dich nicht bewegen, solange wir nicht sicher sind, dass nichts gebrochen ist.“
Ihre Augen gingen zuckend auf. Sie drehte den Kopf und schaute mit zusammengekniffenen Augen zu ihm auf, als versuche sie, klar sehen zu können. Adelicia strich mit der Hand über Claires Stirn und Wange: ein mütterlicher Instinkt, den Sutton schätzte. Aber was hatte sich die Frau nur dabei gedacht? So zu rasen!
„Claire?“ Er sprach jetzt lauter. „Wenn du mich hören kannst, musst du mir sagen, wo es wehtut. Mehr musst du nicht machen, Claire.“
Sie atmete langsam ein. „Das mache ich …“ Sie runzelte die Stirn, als habe sie Schmerzen. „Wenn du bitte aufhörst, meinen Namen zu sagen …“
Ihr Mund verzog sich zu einem schwachen Lächeln, und Sutton seufzte auf. Eine vorsichtige Erleichterung erfüllte ihn. Er wollte sie hochheben und fest an sich drücken, aber er war klug genug, das nicht zu tun. Dafür war später noch Gelegenheit. Und wenn nicht, würde er eine solche Gelegenheit schaffen.
Adelicia wischte Erde von Claires Wange. „Können Sie uns sagen, ob Sie verletzt sind, Miss Laurent?“
Langsam drehte sich Claire mit Suttons Hilfe auf den Rücken. Sie atmete tief ein und wieder aus. Ihre Augen schienen wieder klarer zu sehen. „Hauptsächlich ist mein Stolz verletzt.“
Adelicia gab ein Geräusch von sich, das halb Lachen, halb Seufzen war. Dann
Weitere Kostenlose Bücher