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Geliebte Fälscherin (German Edition)

Geliebte Fälscherin (German Edition)

Titel: Geliebte Fälscherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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an Ihrer Hüfte wird mehrere hübsche Rot- und Blauschattierungen annehmen, bevor sie verheilt.“ Er lächelte sie schnell an. „Aber noch einmal: Sie werden wieder ganz gesund, das versichere ich Ihnen.“
    Claire nickte, fühlte aber immer noch gewisse Zweifel an sich nagen.
    Der Arzt ging zur Schlafzimmertür, blieb noch einmal stehen und schaute Mrs Acklen über den Rand seiner Brille hinweg an. „Falls ihre Kopfschmerzen schlimmer werden, Mrs Acklen, oder falls sie sich übergeben muss, sollten Sie mich unverzüglich holen lassen.“
    „Das werde ich, Herr Doktor.“ Mrs Acklen trat zu ihm. „Vielen Dank, dass Sie so schnell gekommen sind. Ich begleite Sie noch hi-naus.“
    Sutton nahm den Schreibtischstuhl, schob ihn neben Claires Bett und setzte sich rücklings darauf. „Also, was darf es sein? Schach oder Dame?“
    „Keines von beiden, bitte. Ich will mich einfach ausruhen.“
    Er beugte sich zu ihr vor. „Es sieht so aus, als würdest du trotzdem am Leben bleiben.“
    „Ja, es sieht so aus …“ Claire zwang sich zu einem Lächeln, aber sie konnte an nichts anderes denken als an den letzten Abend in New Orleans, als sie den Arzt nach der Verfassung ihres Vaters gefragt hatte. „Er wird wieder gesund. Das versichere ich Ihnen“, war seine Antwort gewesen. Und dann war ihr Vater gestorben.
    Sie hatte in diesem Moment keine Angst, dass sie sterben würde. Sie war von einem Pferd abgeworfen und nicht mit einem Messer verletzt worden. Es war der Gedanke an das Sterben – daran, dass dieses Leben zu Ende ging und sie Gott von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten müsste –, der ihr ein Schauern über den Rücken jagte. Denn dazu war sie nicht bereit. Sie wusste nicht genau, warum. Sie wusste nur, dass sie nicht bereit war. Sie wollte den Frieden, den ihre Mutter kurz vor ihrem Ende irgendwie gefunden hatte.
    Nur wollte sie ihn gern schon früher finden und nicht erst in ihren letzten Stunden auf dieser Erde.
    * * *
    „Noch nicht, Schlafmütze.“ Sutton drückte sanft Claires Schulter, als er sah, dass ihre Augen schon wieder zufallen wollten. „Anweisung des Arztes. Es ist noch nicht einmal acht Uhr.“
    Mit immer noch geschlossenen Augen runzelte sie die Stirn. „Aber ich bin so müde, Sutton“, flüsterte sie. „Und bitte, kein Damespiel mehr. Lass mich nur eine oder zwei Minuten ausruhen.“
    „Tut mir leid, aber das darf ich nicht.“ Er stieß sie wieder an der Schulter. Keine Reaktion. Also tauchte er ein feuchtes Tuch in eine Schüssel mit Wasser, wrang es aus und drückte es gegen ihre Wange.
    Sie atmete deutlich hörbar ein und riss die Augen weit auf.
    „Tut mir leid, aber du darfst nicht einschlafen. Noch nicht.“ Er strich über ihre verklebten Locken. „Tut dein Kopf noch weh?“
    „Er hämmert …“ Sie verzog das Gesicht. „Wie eine Trommel.“
    „Der Arzt sagte, dass du eine halbe Dosis Laudanum haben kannst. Aber nur, wenn du vorher ein paar Löffel von Cordinas Suppe isst.“
    „Cordina hat eine Suppe gekocht?“
    „Ja, das hat sie, um diese Frage zum dritten Mal zu beantworten.“ Er lächelte und half ihr, sich ein wenig höher im Bett aufzusetzen. Dr. Denard hatte Adelicia auf dem Weg nach draußen gesagt, dass Claires Erinnerungsvermögen in den ersten Stunden ein wenig getrübt sein könnte. Das überraschte Sutton nicht, da er sich gut daran erinnern konnte, wie sein Vater Patienten mit Kopfverletzungen behandelt hatte. Und Claire hatte sich den Kopf ziemlich kräftig angeschlagen. „Es ist eine Kartoffelsuppe. Deine Lieblingssuppe. Wenigstens hast du das vor einer halben Stunde gesagt, als du ein wenig davon gegessen hast.“
    Claire sah ihn skeptisch an, als sei sie nicht sicher, ob sie ihm das glauben sollte oder nicht, aber offenbar beschloss sie, sich deshalb nicht zu streiten.
    Mit der Suppenschüssel in der Hand setzte er sich auf die Bettkante, tauchte den Löffel in die Suppe und hielt ihn an ihre Lippen.
    „Ich muss nicht gefüttert werden.“ Sie wollte ihm den Löffel abnehmen, aber er zog ihn kopfschüttelnd zurück.
    „Sie machen es schon wieder, Miss Laurent. Sie rauben mir meine ganze Freude.“
    Sie seufzte, verzog finster das Gesicht und öffnete widerwillig den Mund. Nach ein paar Löffeln schaute sie zu ihm hinauf. In ihren Augen lag eine beunruhigende Unsicherheit. „Denkst du je ans Sterben, Sutton?“
    Er erstarrte. „Claire, du wirst wieder gesund. Ich weiß, dass du dich nach diesem Sturz im Moment wahrscheinlich ganz anders

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