Geliebte Fälscherin (German Edition)
Vater zu töten. Falls das passieren sollte, hätten sie zum zweiten Mal gewonnen.“
Als er die schwache und geliebte Stimme seines Vaters im Rat dieses Mannes hörte, musste Sutton den Blick abwenden. Er zupfte an seinem Kragenrand.
Holbrook beugte sich herüber und ergriff Suttons Unterarm. „Ich weiß, dass Ihr Terminkalender im Moment mit der Arbeit für Ihre geschätzte Arbeitgeberin ziemlich voll ist, aber ich würde Ihnen gern ein Angebot unterbreiten. Ein Angebot, das Sie bestimmt sehr reizvoll finden. Und das Sie, wenigstens hoffe ich das, nur schwer ablehnen können.“
Sutton wartete. Sein Interesse war geweckt.
„Es ist ein Fall, den ich, wenn ich jünger wäre, nicht mit jemand zu teilen wagen würde. Nicht einmal mit Ihnen, junger Freund.“
Sutton lächelte mit unvermindertem Interesse. Er kannte Holbrooks Überredungskünste.
„Der Fall ist mit viel Arbeit und vielen Überstunden verbunden. Deshalb biete ich Ihnen an, daran mitzuarbeiten. Ich brauche Ihre Jugend und Ihren Mut und Ihre Hartnäckigkeit.“
„Worum geht es in dem Fall, Sir?“
Holbrook hob eine Hand. „Wenn wir diesen Fall gewinnen sollten, Mr Monroe, steht Ihr Name auf dem Titelblatt jeder Zeitung im Land und auf der Wunschliste jeder Anwaltskanzlei. Ihre finanzielle Zukunft wäre gesichert.“
„Worum geht es bei diesem Fall, Herr Anwalt?“, wiederholte Sutton noch einmal. Sein Interesse war allein schon aufgrund dieser letzten Bemerkung noch einmal erheblich gestiegen.
Holbrooke schmunzelte. „Das Übliche: Diebstahl, Habgier, Betrug. Eigenschaften, die die Menschheit zu einem so faszinierenden und gleichzeitig tragischen Forschungsfeld machen.“ Holbrook beugte sich näher vor. „Ein treuer Klient unserer Kanzlei hat aus einer Galerie in New York einen Original-Raphael gekauft und musste, als er das Gemälde versichern lassen wollte, feststellen, dass das Bild zwar tatsächlich ein Original war, dass aber die Zertifikate des Gemäldes aus irgendeinem Grund gefälscht waren. Das veranlasste unseren Klienten, die Echtheit eines anderen Originals , das er vor zwei Jahren in derselben Galerie gekauft hatte, infrage zu stellen. Dieses Bild war, wie sich herausstellte, eine Fälschung. Die Galerie leugnet, von der Fälschung gewusst zu haben, obwohl die Beweise auf etwas anderes schließen lassen. Bei der Prozessvorbereitung haben wir eine weitere Schicht dieser unerfreulichen Angelegenheit enthüllt.“
„Und wie sieht diese Schicht aus, Sir?“
Holbrooks Miene verriet seinen Eifer. „Unser Klient hat, wie man sagen könnte, eine erhebliche Geldsumme in Kunst investiert. Und er steht damit nicht allein. Er hat Detektive engagiert, deren Berichte vermuten lassen, dass diese unsauberen Geschäfte viel weiter reichen als ursprünglich angenommen. Unser Klient will diese Galerie natürlich auf finanziellen Schadenersatz verklagen. Aber er will auch, dass derjenige, der an der Spitze dieser Geschäfte steht, dafür zur Rechenschaft gezogen wird. Und er ist bereit, uns dafür, dass wir mit den Privatdetektiven zusammenarbeiten, um das herbeizuführen, eine beträchtliche Summe zu zahlen.“
Sutton nickte. Sein Appetit war mehr als nur geweckt.
Als er sich überlegt hatte, Jura zu studieren, war die Entscheidung dafür, ein Mittel zum Zweck gewesen, um das zu bekommen, was er in seinem Leben wirklich wollte. Aber im Laufe der Zeit und von Bartholomew Holbrooks väterlichen Ratschlägen beeinflusst, waren die Gesetze für ihn zum Leben erwacht und hatten in ihm eine Leidenschaft für die Wahrheit geweckt. Aber sosehr er seinen Beruf auch liebte, liebte er etwas anderes genauso sehr, wenn nicht sogar noch mehr.
Er spielte mit Truxtons Zügeln und erinnerte sich, wie lange er gespart hatte, um sich dieses Vollblut und auch die anderen Pferde kaufen zu können, die der Norden im Krieg konfisziert hatte. Es war genauso wahrscheinlich, dass sein Kindheitstraum in Erfüllung ginge, wie die Aussicht, vom Untersuchungsausschuss ein gerechtes Urteil zu bekommen.
Mr Holbrook wusste von seinem anderen Ziel. Sutton fragte sich, ob der Anwalt ihm die Mitarbeit bei diesem Fall anbot, weil er ihm helfen wollte, diesen Traum, den der Krieg vernichtet hatte, wieder aufleben zu lassen.
„Denken Sie über mein Angebot nach, Sutton, und lassen Sie es mich wissen, wenn Sie sich entschieden haben. Aber unter einer Bedingung: Egal, ob Sie mein Angebot annehmen oder nicht, dürfen Sie unter keinen Umständen auch nur einer Menschenseele
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