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Geliebte Fälscherin (German Edition)

Geliebte Fälscherin (German Edition)

Titel: Geliebte Fälscherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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will.“
    Holbrooks Zögern war Antwort genug. „Sie erwähnte, dass sie eines Tages vielleicht zurückkehren wolle. Aber nach Nashville zurückzukommen wird schwer für sie sein, egal, wie viel Zeit vergangen ist. Ich glaube – und Mildred stimmt mir darin zu –, dass es sinnvoll wäre, ihr noch zu ein paar Monaten Ruhe zu raten. Aus dem, was Ihre Mutter schreibt, lässt sich schließen, dass Ihre Tante für sie ein gutes Heilmittel und eine angenehme Gesellschaft ist.“
    Sutton wollte etwas erwidern, nickte dann aber nur. Wenn seine Mutter ihre Beziehung zu Tante Lorena als gutes Heilmittel und angenehme Gesellschaft bezeichnen wollte – er konnte fast hören, wie sie diese Worte benutzte – wollte er nicht widersprechen. Aber er wusste es besser. Trotzdem vermisste er sie.
    Aber ihre Rückkehr nach Nashville wäre nicht einfach. Für sie beide.
    Als er und Holbrook die Kreuzung erreichten, an der sich ihre Wege trennten, wollte Sutton schon losreiten, zügelte aber dann sein Pferd noch einmal, als Holbrook sich ihm zuwandte.
    Der Anwalt berührte den Rand seines schwarzen Hutes und seine Miene wurde ernst. „Versuchen Sie nicht, direkt Kontakt zum Untersuchungsausschuss aufzunehmen, Sutton. Denn damit legen Sie sich nicht nur mit einigen sehr mächtigen Männern an, sondern Sie fordern die Regierung der Vereinigten Staaten zu einem Präzedenzfall heraus.“
    Sutton lenkte sein Vollblut näher heran. „Eine Regierung, die meinen Vater ermordete, die ihn seiner Ehre beraubte und die sein Haus niederbrannte. Und die jetzt seinen Namen und alles, wofür er sein Leben lang gearbeitet hat, zerstören will. Das ist nicht die Regierung einer perfekteren Union, Sir.“
    „Nein“, sagte Holbrook. „Aber sie ist die Regierung de lege lata .“
    Sutton seufzte. Der lateinische Ausdruck war ihm bekannt. Nach geltendem Recht. „Und was ist mit de lege ferenda ?“ Wie das Recht sein sollte?
    Holbrooks Blick war unnachgiebig. „Es dauert seine Zeit, bis eine Nation heilt. Besonders wenn die Herzen der Menschen immer noch verletzt sind und bluten. Auf beiden Seiten.“ Er beugte sich vor. „Ich rufe mir jeden Morgen ins Gedächtnis: ‚Mein ist die Rache, spricht der Herr.‘ Derselbe Herr gebietet uns, den Gesetzen des Landes zu gehorchen und uns unseren Herrschern unterzuordnen. Und der …“
    „Aber wenn unsere Herrscher darauf aus sind …“
    Holbrook hob die Hand. „Darf ich bitte zu Ende sprechen, Mr Monroe?“
    Von der leichten Rüge getroffen und erschrocken darüber, dass er sich respektlos verhalten hatte, nickte Sutton: „Ja, Sir. Entschuldigen Sie.“
    Ein vielsagendes Funkeln trat in Holbrooks Augen. Er genoss es genauso sehr wie Sutton, Argumente für einen Fall vorzubringen.
    „Wie ich gerade sagen wollte: Der Herr fordert seine Nachfolger auf, gerecht zu sein, auch wenn wir selbst nicht fehlerlos sind.“ Er zog eine buschige Augenbraue in die Höhe. „Aber eine Regierung in und aus sich selbst kann genauso wenig gerecht sein wie eines dieser Geschäfte hier.“ Er deutete auf die Schaufenster, die die Straße säumten. „Gerechtigkeit wohnt nicht in Institutionen, Mr Monroe. Sondern in den Herzen von Menschen. Wenn diese Menschen den Herrn von ganzem Herzen suchen.“ Er kniff die Augen zusammen. „Und das, mein vielversprechender junger Freund, erbitte ich bei Gott für Sie. Dass der Untersuchungsausschuss Gottes Angesicht sucht und dass er in diesem Fall ein gerechtes Urteil fällt. Aber ich bete auch, dass Sie in Ihrem Herzen Gerechtigkeit suchen und mit der Vergangenheit Frieden schließen, egal ob die Gerechtigkeit in der Form kommt, in der Sie sie erwarten.“
    Wie immer war Bartholomew Holbrooks Argumentation und Wortwahl tadellos, aber in Sutton regte sich trotzdem der Wunsch, ihm zu widersprechen. Doch aus jahrelanger Erfahrung und da die Kirchenglocke gerade dreimal geschlagen hatte, was bedeutete, dass er zu seinem nächsten Termin zu spät käme, wenn er sich nicht beeilte, wusste er, dass das aussichtslos wäre.
    Wenigstens heute.
    Er beugte kurz den Kopf. „Ich werde mir Ihren Rat merken, Sir.“
    Ein trauriges Lächeln zog über Holbrooks Gesicht. „Sie sind für mich wie ein Sohn, Sutton. Sie sind klug und talentiert und fähiger, als ich mir das mit siebenundzwanzig hätte erträumen können. Und egal, wie es sich jetzt anfühlt, Sie werden sich von diesem Verlust erholen. Lassen Sie nicht zu, dass Sie vom selben Hass verzehrt werden, der diese Männer dazu brachte, Ihren

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