Geliebte Fälscherin (German Edition)
verraten, dass unsere Kanzlei an diesem Fall arbeitet. Wenn Informationen über die Erkundungen unseres Klienten durchsickern, fürchte ich, werden die Beweise, die wir suchen und die wir brauchen, schnell verschwinden.“
„Natürlich, Sir. Danke für Ihr Vertrauen.“ Sutton reichte Holbrook die Hand und schätzte den festen Händedruck dieses Mannes. „Ich gebe Ihnen noch in dieser Woche Bescheid.“
„Und wenn ich etwas von der Entscheidung des Untersuchungsausschusses erfahre“, sprach Holbrook weiter, „informiere ich Sie umgehend.“
Sutton nickte. „Danke, Sir. Für … alles.“
Holbrook lenkte sein Pferd herum, hielt dann aber noch einmal inne. Ein Lächeln, das angenehme Erinnerungen verriet, glättete die Spuren der Jahre und der Verluste in seinem Gesicht. „Manchmal, wenn ich Sie ansehe, Sutton, kann ich ihn immer noch sehen. Er hat Sie geliebt, das müssen Sie wissen. Wie einen Bruder.“
Sutton wurde ebenfalls von Erinnerungen überrollt. „Ich habe ihn auch geliebt, Sir, und ich trage ihn jeden Tag bei mir.“
Einige schweigende Sekunden vergingen. Schließlich rückte Holbrook seinen Hut zurecht. „Nun gut …“ Er atmete scharf ein. „Drücken Sie mir die Daumen. Ich treffe mich gleich mit einem Privatdetektiv. So etwas habe ich seit Jahren nicht mehr gemacht. Ich fühle mich fast wieder wie ein Anwalt in seinem ersten Jahr. Auch wenn ich spätestens beim Mittagessen meine Rheumamedikamente brauche.“
Sie trennten sich, und Sutton ritt weiter durch die Stadt. Als er die Straße erreichte, an der er abbiegen musste, lenkte er Truxton in Richtung Süden und trieb ihn zum Galopp an. Er wusste, dass Holbrook nicht damit einverstanden war, dass er eine Petition beim militärischen Untersuchungsausschuss eingereicht hatte, damit die Umstände des Todes seines Vaters neu untersucht wurden. Der Anwalt hielt sein Vorgehen nicht für falsch, nur unter den gegebenen Umständen für aussichtslos.
Aber er wusste auch, dass Bartholomew Holbrook ihn verstand.
Denn Mr Holbrook hatte auf einem Schlachtfeld nur zwanzig Kilometer von der Stadt entfernt und nur wenige Tage, nachdem Dr. Stephen Monroe vor den Augen seiner Frau auf seiner eigenen Veranda erschossen worden war, seinen einzigen Sohn verloren. Sutton hatte Holbrook die Nachricht vom Tod seines Sohnes überbracht, weil er Mark Holbrook, seinen besten Freund seit ihrer frühesten Kindheit, in den Armen gehalten hatte, als er, kurz nachdem eine Kugel seine Brust zerrissen hatte, seinen letzten Atemzug getan hatte.
Sutton trieb den Hengst an und ließ dem Tier freien Lauf. Die Rache war des Herrn. Das wusste er. Aber manchmal schien der Herr sich zu viel Zeit damit zu lassen, für Gerechtigkeit zu sorgen.
Zu langsam für den Durst nach Gerechtigkeit, der in ihm wütete.
8
„W ie weit ist es noch bis zu Mrs Acklens Anwesen, Pastor Bunting?“ Nervös beugte sich Claire auf dem Einspännersitz nach vorne und schaute an der heiligen Chrissinda vorbei zu Pastor Bunting, der die Zügel fest in der Hand hielt.
„Die Abbiegung ist gleich da vorne.“ Er lächelte sie beruhigend an. „Ich habe Ihnen gesagt, dass es sich am Rand der Stadt befindet.“
„Drei Kilometer außerhalb von Nashville“, hatte der Pastor gesagt, bevor er darauf bestanden hatte, dass er und seine Frau sie begleiteten. Claire war für die Gesellschaft und die Fahrgelegenheit dankbar.
Je weiter sie aus der Stadt kamen, umso schöner wurde ihre Umgebung. Mächtige Kiefern standen Seite an Seite mit saftig grünen Eichen und Ahornen und flankierten die von der Sonne gebackene Lehmstraße. Immer wieder tat sich eine Lücke auf zwischen den Baumreihen, die wie Soldaten aufgereiht standen, und bot einen weiten Blick über die Landschaft. Trotz der zahlreichen Stümpfe von gefällten riesigen Bäumen – zweifellos eine Folge des Krieges – hätte Claire nie gedacht, dass die Gegend um Nashville so hübsch wäre. Besonders nicht, nachdem sie so viel Zerstörung in der Stadt gesehen hatte.
Sie hätte die Strecke zu Fuß zurücklegen können – sie war es gewohnt, viel weiter zu gehen – aber die Nachmittagshitze und Feuchtigkeit waren schon im Einspänner fast unerträglich. Und die staubigen Straßen hätten das elegante, smaragdgrüne Kleid und die dazu passende Jacke, die Mrs Bunting ihr geliehen hatte, ruiniert.
Sie hatte einen Blick in Mrs Buntings Kleiderschrank werfen dürfen, und obwohl die anderen Kleider der Pastorenfrau natürlich nett waren, war diese
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