Geliebte Fälscherin (German Edition)
überhaupt jemand sagen konnte, dass er mit irgendeiner Frau ein gutes Paar abgeben würde. Er konnte einer Frau in Bezug auf finanzielle Sicherheit nur sehr wenig bieten. Das verdankte er dem Krieg.
Und eher ließe er sich schlagen, als dass er sich von einer Frau aushalten ließe.
Cara Netta wusste von seiner Situation, die leider kein Geheimnis war. Dass sie sich davon nicht beirren ließ, sprach noch mehr für ihren Charakter. In den letzten Monaten hatte ihre Beziehung eine vertrautere Form angenommen, und sie hatte ihm mehr als einmal versichert, dass seine finanzielle Situation keine Rolle für sie spiele. Aber für ihn spielte sie eine Rolle. Obwohl er ihr noch keinen Heiratsantrag gemacht hatte, wusste er, dass sie darauf wartete und, genauso wie ihre Mutter und ihre Schwester, damit rechnete.
Aber bis jetzt hatte sich der richtige Zeitpunkt nicht ergeben. Und dieser Moment war immer noch nicht gekommen. Sutton würde nichts in dieser Richtung unternehmen, solange er nicht mit Gewissheit wusste, dass diese neue Regierung ihm nicht sein Land wegnehmen und sein Geburtsrecht stehlen würde. Wenn das alles geklärt wäre, wäre er bereit, in Bezug auf eine Ehe den nächsten Schritt zu gehen. Wenigstens sagte er sich das.
Und er glaubte es auch meistens.
Er starrte das Land an, das seit drei Generationen seiner Familie gehört hatte. Laurel Bend, wie seine Großeltern es genannt hatten. Dieses Land würde seiner Familie genommen werden, wenn es nach der Unionsarmee ging. Vor seinem inneren Auge sah er, wo früher die Scheune und die Ställe gestanden hatten, und das Räucherhaus, hinter dem ihn sein Großvater das Schießen gelehrt hatte.
Sein Blick wanderte zu den verkohlten Überresten des Hauses zurück, in dem er seine Kindheit verbracht hatte, und ein anderes Bild tauchte vor ihm auf: sein Vater, der mit dem Gesicht nach unten auf der Erde lag, nur wenige Meter von der Stelle entfernt, an der er jetzt stand. Suttons Blut begann fast zu kochen. Seine Entschlossenheit härtete sich wie Stahl. „Haben Sie den Namen des Mannes in Erfahrung gebracht, der den Vorsitz über den Untersuchungsausschuss der Unionsarmee hat, Sir?“
„Noch nicht. Aber er ist ein hochrangiger Unionsoffizier. Die ganzen Beweise wurden ihm übergeben.“ Ein Moment verging, bevor Holbrook weitersprach. „Ein Mann aus dem Untersuchungsausschuss hat mich inoffiziell in Kenntnis gesetzt, genauso inoffiziell wie ich jetzt diese Informationen an Sie weitergebe …“
Als er die Frage in den Augen des anderen sah, nickte Sutton, um ihm seine Einwilligung zu zeigen.
„Er sagte mir, dass man von der schriftlichen Verteidigung, die Sie für Ihren Vater erstellt haben, sehr beeindruckt gewesen sei. Er sagte, das wäre der gründlichste und am ordentlichsten verfasste Bericht, den sie bis jetzt bekommen haben. Das sagt sehr viel.“
„Ich würde mir trotzdem wünschen, dass man mich persönlich eine Aussage machen ließe.“
Holbrook richtete sich höher in seinem Sattel auf. Das Leder quietschte bei seiner Bewegung. „Es gibt viel zu viele solche Fälle, und eine Anhörung würde mehr Zeit in Anspruch nehmen, als sie der Sache einräumen wollen. Außerdem wäre es viel zu sinnvoll, persönliche Zeugenaussagen zuzulassen, was schon Grund genug ist, dass die Regierung dagegen ist.“
Sutton antwortete mit dem schwachen Anflug eines Lächelns, aber innerlich kochte er. Sein Vater war ein friedliebender Mann gewesen, der sanftmütigste, liebevollste Mann, den er je gekannt hatte. Sein Leben hätte nicht so enden dürfen. Und obwohl Sutton einerseits wusste, dass es nicht seine Schuld war, war er sich andererseits sicher, dass es doch seine Schuld war.
Es war seine Schuld, dass sein Vater an jenem Tag der Union nicht den Treueschwur geleistet hatte. Als er an sein letztes Gespräch mit seinem Vater zu diesem Thema dachte, spürte Sutton, wie etwas in ihm nachgab. Er gäbe alles dafür, wenn er die Zeit zurückdrehen und dieses Gespräch noch einmal führen könnte.
„Noch ein Letztes, mein Junge. Entscheidungen des Untersuchungsausschusses sind endgültig. Eine Berufung ist nicht zugelassen. Egal, wer sie vorbringt. Egal, wie gut sie formuliert ist.“
Sutton nahm die Zügel seines Hengstes und schwang sich in den Sattel. Truxton schnaubte und tänzelte unter ihm und konnte es nicht erwarten, dem Wind davonzulaufen und frei zu sein. Diese Sehnsucht verstand Sutton sehr gut. Aber das, wovon er frei sein wollte, war etwas, dem er
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