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Geliebte Fälscherin (German Edition)

Geliebte Fälscherin (German Edition)

Titel: Geliebte Fälscherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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Augen sehen durfte. „Sie sind alle … sehr nett.“
    Sie hatte das erste Bild zweimal kopiert und es mit ihren Initialen als Kopie verkauft. Damals hatte sie gedacht, sie hätte die Farben des Originals recht gut eingefangen. Das war ein Irrtum gewesen. Der Himmel mit den Federwolken schimmerte mehr himmelblau als azurblau, und die venezianischen Gebäude entlang des Kanals waren eher dunstig graubraun als gelbbraun. Sie schaute sich im Raum um und sah mehr Leinwände, auch wenn sie die Bilder selbst nicht erkennen konnte. „Das alles sind Originale?“
    „Ja. Mrs Acklen besitzt zwar auch einige ausgewählte Kopien. Aber nur Bilder, die von einem anerkannten Schüler unter den strengen Anweisungen des Künstlers, von dem das Original stammt, gemalt wurden.“ Er lachte leise. „Hättest du erwartet, dass die Adelicia Acklen, die du kennst, etwas Geringeres besitzt?“
    Diese Bemerkung versetzte Claire einen Stich ins Herz. Nein, das hätte sie nicht erwartet. Warum sollte jemand wie Mrs Acklen eine billige Imitation von einem Original haben wollen? Geschweige denn eine Fälschung? Das Bild wäre wertlos. Nicht gut genug. Nie gut genug …
    Sutton hielt die Lampe näher, und Claire widerstand dem Drang, den Kopf abzuwenden.
    „Wie kommt es, Claire, dass du vorher nie etwas über dein Kunstwissen erwähnt hast? Oder davon, welches künstlerisches Talent du besitzt? Ich hätte erwartet, dass du das früher erwähnen würdest. Besonders bei einer Arbeitgeberin wie Mrs Acklen und auf einem Anwesen wie Belmont .“
    Claire erkannte dieses Mal einen deutlichen Unterschied in seinem Tonfall, und sie las in seinen Augen, was seine Stimme bis jetzt nur angedeutet hatte: Verdacht und Misstrauen. Sie geriet in Panik und war sich plötzlich sicher, dass er die Wahrheit kennen musste.

21
    C laire senkte den Blick und drückte die Augen fest zu, da sie nicht richtig denken konnte, wenn er sie so genau beobachtete. Wie hatte er es herausgefunden? Sie hatte so sehr darauf geachtet, nichts zu verraten, kein falsches Wort über ihre Lippen kommen zu lassen. Sie musste aufblicken, aber sie konnte nicht. Wenn sie ihn anschaute, würde er ihr die Wahrheit ansehen. Aber sie musste aufblicken. Denn wenn sie das nicht tat, wusste er, dass sie etwas verheimlichte.
    Sie zwang ihren Blick nach oben und sah die Frage in seinen Augen. Vielleicht wusste er es trotzdem nicht.
    Vielleicht war er einfach ein Anwalt und tat das, was Anwälte eben machten. Er hatte ihr selbst erzählt, dass er dafür bezahlt wurde, misstrauisch zu sein, und sie wich ihm mit ihren Antworten ständig aus. Das war offenbar keine so weise Entscheidung von ihr gewesen.
    „Sutton, ich …“ Sie erwartete fast, dass er etwas sagen würde. Dass er sie vielleicht unterbrechen würde. Aber das tat er nicht. Sie hatte bisher noch nie in einem Zeugenstand gestanden, aber jetzt kam sie sich so vor. Sie konnte ihm nicht die Wahrheit sagen, aber sie würde ihn auch nicht anlügen. „Ich habe vorher nie etwas erwähnt, weil im Vergleich zu dem allen hier …“ Sie deutete um sich und hörte die nächsten Worte in ihrem Kopf, bevor sie ihr mit Scham auf der Zunge brannten. „… mein Wissen und auch mein Talent … nichts Einzigartiges ist.“
    Wenn er nur wüsste, wie ehrlich sie in diesem Moment zu ihm war. So ehrlich war sie noch nie zuvor in ihrem ganzen Leben zu einem Menschen gewesen. Nicht einmal gegenüber Maman . „Aber ich bin entschlossen zu lernen und besser zu werden. Ich weiß, dass das Zeit kostet und viel Übung. Und ich gebe dir mein Wort, dass meine Stelle als Mrs Acklens Privatsekretärin davon nicht beeinträchtigt wird. Falls ich diese Stelle behalten sollte, versteht sich.“
    Er sagte eine ganze Weile kein Wort. Claire senkte den Kopf und wappnete sich davor, dass er ihr erzählen würde, dass er von der Galerie in New Orleans wisse und was ihre Familie früher gemacht hatte und wer sie war.
    Sutton hob die Hand und schob ihr eine Locke aus dem Gesicht. „Schau mich an, Claire.“
    Da ihr davor graute, was sie sehen würde und was er sagen würde, konnte sie seiner Aufforderung nicht nachkommen.
    „Hauptmann Laurent.“ Er lachte leise. „Schauen Sie mich an. Das ist ein Befehl.“
    Langsam hob sie den Blick. Ihr Herz reagierte in einer Weise auf ihn, die nicht gut für sie war.
    „Ich gebe offen zu“, gestand er, „dass ich kein Fachmann in der Kunstwelt bin. Aber ich gebe dir mein Wort, Claire. Dein Talent ist alles andere als

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