Geliebte Fälscherin (German Edition)
„Was machen die Mädchen, wenn die Jungen ihre Zettel zuerst gefunden haben?“ Seine Mannschaftsmitglieder grinsten und klopften ihm lobend auf den Rücken.
„Wir werden hier auf dieser Treppe auf euch warten, William Acklen. Was sollten wir sonst machen?“, erwiderte eine kokette kleine Blondine mit einem hübschen und herausfordernden Lächeln. Sutton hatte William schon vorher mit diesem Mädchen sprechen sehen. Obwohl beide noch ein wenig zu jung waren, um funkelnde Augen zu bekommen, wie sein Großvater es genannt hatte, hatte er bei William ein unübersehbares Interesse an diesem Mädchen bemerkt.
Das Grinsen, mit dem William sie jetzt bedachte, ließ keinen Zweifel zu, dass er mit seiner Beobachtung richtig gelegen hatte.
Inmitten des allgemeinen Gelächters warf Claire einen Blick auf Sutton und nickte. Er hob die Pistole in die Luft.
„Auf die Plätze …“, rief sie.
Sutton löste den Hahn. Die Jungen beugten sich vor und nahmen ihre Startposition ein. Der Siegeswille war ihnen ins Gesicht geschrieben. Die Mädchen rafften ihre Röcke zusammen und machten sich bereit, loszustürmen.
„Fertig …“
Kinder und Eltern hielten gespannt den Atem an.
„Los!“
Sutton drückte den Abzug, und die Mannschaften stürmten los. Die Mädchen in die eine Richtung, die Jungen in eine andere, und von beiden Gruppen hörte man aufgeregtes Lachen.
„Und unseren übrigen Gästen ...“, wandte sich Claire nun an die Eltern, „… möchten wir danken, dass Sie uns heute auf Belmont beehren. Während unsere kleinen Schatzjäger auf der Suche sind, lädt Mrs Acklen Sie ein, verschiedenes französisches Gebäck zu genießen, das sie bei der jüngsten Europareise ihrer Familie entdeckt hat. Auf den Tischen links neben Ihnen …“ Sie streckte die Hand aus und deutete darauf. „…finden Sie Gebäck mit dem Namen und der Beschreibung jedes Teils sowie die Geschichte, die dahintersteht. Café au lait wird auf dem Tisch neben dem großen Springbrunnen serviert. Und im Namen von Mrs Acklen und ganz Belmont darf ich mich noch einmal herzlich bei Ihnen bedanken, dass Sie uns zur Feier von Williams elftem Geburtstag Gesellschaft leisten. Bon appétit!“
Von den Eltern kam freundlicher Applaus. Sutton lächelte. So nervös sie auch gewesen war, bevor sie auf die Treppe gestiegen war, sah Claire Laurent jetzt so aus, als hätte sie ihr ganzes Leben lang Truppen befehligt. Er trat unauffällig neben sie. „Gut gemacht, Hauptmann.“
Sie lächelte zu ihm hinauf und verzog das Gesicht, was aber nur er sehen konnte. „Ich hoffe, die Mannschaften verstehen die ganzen Hinweise. Wenn nicht, gebe ich dir die Schuld dafür.“
Er lachte. „Meinetwegen. Viel tiefer als zum Unteroffizier kann ich nicht degradiert werden.“
„Das werden wir sehen …“
„Gut gemacht, Miss Laurent.“
Sie drehten sich beide um und sahen, wie Adelicia mit der kleinen Pauline und Claude neben sich die Treppe herabkam. Adelicias Mutter folgte ihnen, was Sutton besonders freute.
„Mrs Hayes“, sagte er und verbeugte sich tief. „Wie wunderbar, Sie wiederzusehen, Madam.“ Die kleine Pauline streckte ihm die Arme hin, und er schwang sie hoch und genoss die Umarmung des kleinen Mädchens.
Mrs Hayes hielt ihm eine Hand hin, die in einem Spitzenhandschuh steckte. Sutton küsste ihre Hand. „Die Freude ist ganz meinerseits, Mr Monroe. Ich wollte die Geburtstagsfeier meines Enkels auf keinen Fall verpassen. Besonders nicht, nachdem Adelicia mir vor ein paar Tagen ausführlich das Gebäck, die Gastgeschenke und die Spiele beschrieben hatte. Allerdings sehe ich nicht ganz, welchen Zweck es hat, eine Mädchenmannschaft gegen eine Jungenmannschaft ins Feld zu schicken. Wir wissen doch alle, dass eine anständig erzogene junge Dame immer einen Jungen gewinnen lässt. Ein geringeres Verhalten würde als fehlende Etikette verstanden werden.“
Sutton bemerkte Adelicias kurzes Stirnrunzeln und Claires unübersehbare Verwirrung.
„Es ist nur ein Spiel, Mutter“, sagte Adelicia und lächelte bereits wieder. „Und ich muss sagen, Miss Laurent, dass diese Feier William und seinen Freunden und auch ihren Eltern noch nach Jahren in Erinnerung bleiben wird. Ebenso wie mir.“
Ihr Tonfall war ungewöhnlich großzügig, stellte Sutton fest, und die Freude, die in Claires Augen aufstrahlte, zündete auch in ihm etwas an.
„Danke, Mrs Acklen.“ Claire machte einen Knicks. „Es freut mich, dass Sie zufrieden sind.“
„Wollen wir uns ein
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