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Geliebte Korsarin

Geliebte Korsarin

Titel: Geliebte Korsarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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zusammen. »Bei diesem Sturm kann doch niemand auslaufen!«
    »Es ist völliger Blödsinn!« rief auch Dr. Meier XXIII laut. »Joanna, auch Sie schaffen das nicht.«
    »MAYDAY!« war noch einmal die Stimme aus dem Äther zu hören. »MAYDAY! Die Maschine schlägt voll. Das Leitwerk bricht gleich ab! Wir haben genug Bretter, um uns festzuhalten. Aber die Haie …«
    »Die Haie …«, wiederholte Rainherr tonlos.
    Er fuhr sich mit beiden Händen über die Augen und warf sich dann herum.
    Joanna hatte die Tür aufgerissen und schrie durch die Lagerhalle: »Alle Mann an Bord! Sofort an Bord! Wir laufen aus!«
    »Halten Sie sie fest, Luis!« rief Meier XXIII und umklammerte seine Bierdose. »Ich bin ein alter Mann, ich kann's nicht mehr … Aber Sie, Luis! Schlagen Sie Rainherr und Joanna auf den Kopf, schnell, ehe es …«
    »Ich habe schon Taifune überlebt!« schrie Joanna.
    Sie duckte sich, als Luis auf sie zukam. »Bleib stehen, Luis! Du kennst mich! Mit einem Karateschlag zerbreche ich dir das Genick! Bleib stehen, du!«
    Luis de Vegas ging nicht weiter. Hilflos knirschte er mit den Zähnen, als Rainherr und Joanna das Haus verließen und hinunter zur Bucht hetzten. Der Sturm riß sie fast um …
    Da faßten sie sich an der Hand und rannten gemeinsam, sich gegenseitig festhaltend, zu dem auf den Wellen tanzenden Schiff.
    Hinter ihnen keuchte die andere Mannschaft und stemmte sich gegen die Gewalt des Sturmes.
    McDonald fluchte gottserbärmlich, als plötzlich sein Käpten vor ihm stand und sich triefnaß auf dem Sitz im Kommandostand festband. Neben Joanna klammerte sich Rainherr an das Gestänge des großen Kompaß. Die Yacht schlingerte wild nach allen Seiten.
    »Käpten, das ist Irrsinn!« brüllte Jim, der Steuermann. »Wir kommen nie ins freie Wasser!«
    »Wir kommen!«
    Joanna gab den Befehl, volle Kraft auf beide Motoren. Sie legte den Rückwärtsgang ein und beobachtete, wie zwei Matrosen die Trossen lösten und den Anker einholten. Kaum war die GOTLAND von der Fesselung befreit, machte sie einen gewaltigen Satz rückwärts. Eine riesige Welle schlug über das Deck.
    »Wenn du zu feige bist, Jim, los … spring über Bord, und schwimm an Land! Ich brauche dich nicht …«
    »Wo wollen Sie denn hin, Käpten?« stotterte McDonald. Sein vom roten Bart überwuchertes Gesicht zuckte wild.
    »Da! Hör dir das an!«
    Sie stellte den Notruf an und fand die fremde Stimme nach wenigen Sekunden.
    Red Lawrence hatte neue Meldungen: »MAYDAY! MAYDAY! MAYDAY! Das Leitwerk ist abgerissen. Die Maschine hält sich nur noch durch die Tragflächen. Bei uns ist der Sturm vorbeigezogen, wir können wieder Himmel vom Meer unterscheiden. Aber die See spielt noch verrückt! Haushohe Wellen! Wir tanzen darauf herum. Positionsangabe unmöglich. Komme nicht mehr an den Navigator heran. Wir sitzen oben auf dem Rumpf. Nach meiner Berechnung müssen wir nordwestlich von Saba schwimmen … nicht weit von der Insel entfernt! MAYDAY! MAYDAY! MAYDAY!«
    »Ist das nun klar!« schrie Joanna den starren McDonald an. Die Yacht jagte wie schwerelos durch die tobende See und zerhieb die Wellen, die ihr entgegenrollten.
    »Wir kennen aber doch die Position nicht«, sagte Jim dumpf.
    »Wir müssen vor allem aus dem Sturm heraus!« Joanna umklammerte das Steuerruder. »Dann haben wir schon viel erreicht.«
    »Das gelingt uns nie, Käpten! Dazu müssen wir doch erst mitten hindurch!«
    Joanna antwortete nicht mehr. Mit der Hand drückte sie den Gashebel auf äußerste Kraft.
    Seufzend lehnte sich McDonald gegen die Wand und starrte Andreas Rainherr wie hilfesuchend an. »Und Sie, Sir, Sie stehen hier herum wie ein Schwachsinniger …«, stammelte er endlich.
    Rainherr nickte. Tonlos sagte er.
    »Sie haben recht, Jim. Ich bin am Ende. Da draußen, an dem Flugzeug, hängt meine Tochter Annette. Wenn sie schwimmen muß, dann kommen die Haie …«
    Sie durchbrachen die Sturmschranke und kamen aus den so furchtbar kreiselnden Wassernebeln heraus in ein wildbewegtes, aber wieder von blauem Himmel überwölbtes Meer.
    Hinter ihnen, eine graue Wand bis in die Unendlichkeit, raste der Sturm weiter. McDonald wischte sich kurz über das nasse Gesicht. Es sah aus, als wringe er seinen roten Bart aus.
    »Der Teufel hole das alles!« sagte er laut. »So etwas ist auch nur in der Karibik möglich! Auf der ganzen Welt gibt es so etwas nicht. Eine Sturmnebelwand, wie mit dem Messer zugeschnitten! Verfluchtes Meer!«
    »Hier irgendwo muß es sein!« sagte Joanna.
    Die

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