Geliebte Rebellin
große Menge Blut seine Hemdbrust und sein Jackett verfärbte. »Was ist, wenn er diesmal wieder entkommt?«
»Diesmal wird er nicht entkommen«, sagte Baxter mit gefühlloser Stimme. »Er ist tot.«
»Aber wie kannst du dir so sicher sein?« fragte sie, als sie auf die Tür zu rannten
»Selbst ich kann auf diese Entfernung mein Ziel nicht verfehlen.«
Charlotte stand schon fast in der Tür, als sie aus dem Augenwinkel etwas Goldenes funkeln sah. »Deine Brille.« Sie hob sie auf und drückte sie ihm in die Hand. »Eines der Gläser ist zersplittert, aber das andere scheint noch ganz zu sein.«
»Ich danke dir, meine Liebe.« Baxter hielt sich das unbeschädigte Brillenglas vor ein Auge. »Damit komme ich gut zurecht.«
Sie rannten zur Tür hinaus und durch den Korridor auf das massive steinerne Treppenhaus zu. Rauch schlängelte sich hinter ihnen her.
Der schwarzrote Raum verwandelte sich in ein tosendes Inferno.
Baxter schätzte, dass nahezu ein Drittel des oberen Stockwerks der Villa bereits in Flammen stand, als er und Charlotte die Eingangshalle des Hauses erreichten.
Er hörte Rufe in der Ferne. Das mussten Dienstboten und kleine Gauner sein, die in Panik geraten waren und vor dem Feuer flohen, schloss er. Das Chaos war ein Geschenk des Himmels. Es würde ihnen die Flucht erleichtern, denn es bestand immer noch die Gefahr, dass einer der Schurken versuchen könnte, sie aufzuhalten, da er nicht ahnte, dass sein Herr und Gebieter tot war.
»Siehst du irgendwo jemanden ?« Er hielt sich das unbeschädigte Brillenglas vor das rechte Auge und suchte den Schatten nach Bewegungen ab.
»Nein.« Charlotte keuchte, doch sie verlangsamte ihre Schritte nicht. »Ich glaube, alle sind vollauf damit beschäftigt zu fliehen.«
»Ausgezeichnet.« Er spürte den eiskalten Wind, der durch die Eingangshalle wehte, und er sah Dunkelheit am Ende des langen Raumes. »Die Tür ist offen.«
»Es scheint ganz so, als hätten sich die meisten Hausangestellten bereits in Sicherheit gebracht. Wir sind im Treppenhaus niemandem begegnet, und wahrscheinlich will keiner der Dienstboten den Hausherrn retten.«
»Wie Morgan bereits bemerkt hat, ist es heutzutage sehr schwierig, zuverlässiges Personal zu finden.«
Sie erreichten die Haustür und traten hinaus.
»Es ist nirgendwo jemand zu sehen.« Charlotte starrte in die Schatten. »Welche Richtung sollen wir einschlagen? Ich habe keine Ahnung, wo wir sind.«
»Ich weiß es auch nicht, aber die Flammen werden gewiss die Aufmerksamkeit der Anlieger auf sich ziehen. Es muss doch Bauern und Anwohner in dieser Gegend geben. Komm, lass uns loslaufen.« Er nahm Charlotte an der Hand und sprang die Stufen hinunter.
»Baxter.«
Die Sorge in ihrer Stimme ließ ihn abrupt innehalten. Er drehte sich mit dem kleinen Taschenmesser in der Hand zu ihr um.
Eine dunkle Gestalt lungerte im Türrahmen.
»Na, so was. Ihr glaubt wohl, ihr könnt einfach davonlaufen.«
Der Mann hob eine Hand. Sogar ohne seine Brille bereitete es Baxter keinerlei Schwierigkeiten, den Umriss einer Pistole zu erkennen.
»Gütiger Himmel«, sagte Charlotte. »Sie sind doch der Schurke, der uns schon damals vor Mrs. Hesketts Haus aufhalten wollte.«
»Ja, aber diesmal kommt ihr mit euren Tricks nicht weiter.«
»Wir nutzen Ihnen jetzt nichts mehr«, sagte Baxter.
»Wenn sich der Magier soviel Mühe gemacht hat, euch zu fassen, dann sage ich mir, dass ihr von großem Wert für ihn sein müsst. Ich schätze, ich werde euch erst mal mitnehmen, bis ich weiß, was los ist.«
»Ihr Gebieter liegt tot in einem der Zimmer im oberen Stockwerk«, sagte Baxter mit ruhiger Stimme. »Heute Nacht ist alle Arbeit, die Sie sich machen, umsonst. Verschwinden Sie lieber, ehe das Haus um Sie herum völlig niederbrennt.«
»Irgendwo muss hier doch Geld zu holen sein«, jammerte der Gauner.
Baxter seufzte. »Wenn Sie auf nichts weiter als Geld aus sind, könnten wir vielleicht zu einer Einigung gelangen.«
Die Miene des Gauners hellte sich auf. »Sie wollen mir ein Geschäft vorschlagen, Sir?«
Ehe ihm Baxter eine Geldsumme anbieten konnte, um den Handel zu besiegeln, ging hinter ihnen in der Eingangshalle ein Schuss los.
Mit einem Aufschrei, in dem Verwunderung und Schmerz mitschwangen, griff der Gauner sich an seine Schulter und wankte in die Halle zurück.
»Baxter. Miss Charlotte.« Hamiltons Stimme hallte durch die Nacht. »Ist alles in Ordnung mit euch?«
Baxter drehte sich um und hielt die zerbrochene Brille vor seine
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