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Geliebte Rebellin

Titel: Geliebte Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Männer war. Sie ahnte auch, dass jedes Anzeichen, das auf Angst oder Unsicherheit ihrerseits schließen ließ, ihn ermutigen würde, ganz zu schweigen von ihrer Panik, die sie sich jedoch unter gar keinen Umständen anmerken lassen durfte.
    »Schluss jetzt, und zwar sofort, oder ich schieße«, sagte Charlotte mit ruhiger Stimme.
    Winterbourne taumelte vor Erstaunen. Die Flamme der Kerze in seiner Hand ließ deutlich erkennen, dass sein Mund offenstand. »Der Teufel soll dich holen, Charlotte.«
    Der zweite Mann drehte sich wesentlich langsamer zu ihr um. Sein weiter Mantel schwang mit einem leisen raschelnden Geräusch um ihn herum. Der matte Schein von Winterbournes Kerze erreichte ihn nicht. Er hatte den Hut nicht abgesetzt. Die breite Krempe und der hochgestellte Mantelkragen tauchten sein Gesicht in einen tiefen Schatten.
    »Ah«, murmelte er. »Vermutlich handelt es sich hierbei um die ältere Schwester?«
    Charlotte stand nun direkt im hellen Mondschein, der von ihrem Fenster aus durch die offene Tür flutete. Der Fremde konnte die Silhouette ihres Körpers sehen, die sich durch ihr weißes Leinennachthemd abzeichnete.
    Sie wünschte sich von ganzem Herzen, die Pistole, die sie in der Hand hielt, sei mit einer schweren Ladung gefüllt. Nie in ihrem ganzen Leben hatte sie jemanden so sehr gehasst, wie sie diesen Mann in ebendiesem Augenblick hasste. Und sie hatte sich auch noch nie so sehr gefürchtet.
    Einen Moment lang drohte ihre Phantasie, ihren Verstand außer Kraft zu setzen. Tief in ihrem Innern machte sich die Überzeugung breit, dass sie es hier nicht etwa mit einem Menschen zu tun hatte, sondern mit einem Ungeheuer.
    Charlotte schwieg, schlang beide Hände um den Griff der Pistole, hob sie hoch und peilte mit größter Genauigkeit ihr Ziel an, als sei die Waffe wirklich geladen. Dann spannte sie den Hahn. Das unverwechselbare Geräusch hallte laut durch den stillen Flur.
    »Verdammt noch mal, Mädchen, hast du den Verstand verloren?« Winterbourne sprang mit einem Satz auf sie zu und blieb dicht vor ihr stehen. »Leg die Pistole weg.«
    »Verschwindet.« Charlotte ließ nicht zu, dass der Lauf der Waffe schwankte. Ihre Aufmerksamkeit galt voll und ganz dem Ungeheuer in dem schwarzen Mantel. »Und zwar alle beide. Jetzt sofort.«
    »Ich glaube tatsächlich, sie hat vor abzudrücken, Winterbourne.« Die liebliche Stimme des Ungeheuers war voller Gehässigkeit und einem furchteinflößenden Maß an Belustigung.
    »Das würde sie nicht wagen.« Dennoch wich Winterbourne einen Schritt zurück. »Charlotte, hör mir zu. Du kannst nicht so dumm sein, dir einzubilden, du könntest mir nichts, dir nichts einen Mann kaltblütig erschießen. Dafür wird man dich hängen.«
    »Von mir aus.« Die Pistole lag fest in Charlottes Händen.
    »Kommen Sie, Winterbourne«, sagte das Ungeheuer leise. »Lassen Sie uns von hier verschwinden. Die Kleine hat im Ernst vor, einem von uns eine Kugel in den Leib zu jagen, und ich habe den Eindruck, dass sie mich als ihr Opfer auserkoren hat. Keine Jungfrau auf Erden ist es wert, sich soviel Ärger einzuhandeln.«
    »Aber was ist mit meinen Schuldscheinen?« fragte Winterbourne mit bebender Stimme. »Sie haben versprochen, Sie würden sie mir zurückgeben, wenn ich Ihnen das jüngere der beiden Mädchen überlasse.«
    »Es scheint ganz so, als müssten Sie sich etwas anderes einfallen lassen, um Ihre Schulden zu begleichen.«
    »Aber mir stehen keine anderen Mittel zur Verfügung, Sir.« Winterbournes Stimme klang verzweifelt. »Ich habe nichts mehr zu verkaufen, was genug einbrächte, um meine Verluste zu decken und meine Schulden bei Ihnen zu bezahlen. Der Schmuck meiner Frau ist bereits fort. Nur ein kleiner Teil des Tafelsilbers ist mir noch geblieben. Und dieses Haus gehört mir nicht. Ich habe es lediglich gemietet.«
    »Ich bin ganz sicher, dass Ihnen etwas einfallen wird, wie Sie mich entschädigen können.« Das Ungeheuer ging langsam zur Treppe und ließ Charlotte keinen Moment lang aus den Augen. »Aber sorgen Sie dafür, dass mir die Notwendigkeit erspart bleibt, mich mit einem Racheengel anzulegen, der eine Pistole in den Händen hält, wenn ich meine Bezahlung erhalten soll.«
    Charlotte hielt die Pistole weiterhin auf den Fremden gerichtet, als er die Treppe hinunterlief. Da er den Schein von Winterbournes Kerze sorgsam gemieden hatte, war es ihm die ganze Zeit gelungen, in Dunkelheit gehüllt zu bleiben. Charlotte beugte sich über das Treppengeländer und sah zu,

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