Geliebte Rebellin
erzeugt.«
»Selbst, wenn es möglich wäre, und ich versichere Ihnen, dass nichts daraus werden kann, weshalb sollten Sie eine Frau heiraten wollen, von der Sie wissen, dass sie Sie rundum verabscheut ?«
Morgans Lächeln hätte ihr das Gefühl reiner Schönheit vermitteln müssen, doch Charlottes Blut gefror zu Eis.
Ihre Frage wurde von Baxter beantwortet. Sein Tonfall war bar jeglichen Gefühls, und er sprach mit der Stimme eines distanzierten Wissenschaftlers, der eine sachliche Beobachtung anstellt. »Natürlich nur deshalb, weil du mir gehört hast.«
Charlotte konnte kaum noch atmen. Sie starrte Baxters breite Schultern an und brachte kein einziges Wort über die Lippen.
»Ganz genau«, sagte Morgan selbstzufrieden. »Jedes Mal, wenn du deine Schenkel spreizt, Charlotte, werde ich meinen Sieg über den einzigen Mann auskosten, der mir jemals das Wasser reichen konnte.«
»Sie sind wirklich verrückt«, flüsterte sie.
Wut blitzte in Morgans Augen auf. Er sah Charlotte verächtlich an. »Komm schon, meine Liebe, du stehst tief in meiner Schuld. Du bist eine Frau mit Ehrgefühl. Man sollte meinen, dass du dich erkenntlich dafür zeigen wolltest.«
»Was soll das heißen?«
»Ich war derjenige, der dafür gesorgt hat, dass dein Stiefvater am Morgen nach unserer ersten Begegnung in der Themse getrieben ist. Was hättest du getan, wenn ich dir Winterbourne nicht vom Hals geschafft hätte?«
»Sie haben ihn gewiss nicht meinetwegen ermordet«, schleuderte sie ihm ins Gesicht. »Sie haben es nur deshalb getan, weil er seine Spielschulden bei Ihnen nicht begleichen konnte.«
Morgan zog eine Schulter zu einem anmutigen Achselzucken hoch. »Ich gebe zu, dass du mich in dem Punkt durchschaut hast. Ich habe es tatsächlich nicht um deinetwillen getan.«
Baxter wandte sich unauffällig vom Fenster ab und ging auf den Tisch zu, auf dem der Cognac stand. »Sag mir nur eines. Wie ist es dir gelungen, in jener Nacht in Italien aus dem Schloss zu entkommen?«
Morgan riss schnell den Kopf herum. »Das reicht jetzt, St. Ives, kein weiterer Schritt.«
Baxter blieb stehen. »Von mir aus. Aber sei so gut, meine Neugier zu befriedigen.«
»Es gab einen versteckten Tunnel, der aus dem Laboratorium herausführte.« Morgans Mundwinkel verzogen sich. »Ich habe es gerade noch geschafft, den Flammen zu entkommen, aber ich konnte nicht schnell genug vor den Gasen davonlaufen, die sich gebildet haben, als die Chemikalien Feuer fingen. Beinah wäre ich daran erstickt.«
»Diese Gase haben deine Stimme zerstört, nicht wahr ?«
Wut legte sich über Morgans Gesicht wie ein dunkler Schatten, den eine Gewitterwolke wirft. »Das hast du mir angetan«, krächzte er. »Und heute Nacht wirst du es mir endlich büßen.«
»Wie können Sie es wagen?« schrie Charlotte. »Sie haben in jener Nacht versucht, Baxter zu ermorden.«
»Ruhe.« Morgan warf ihr einen verärgerten Blick zu, ehe er sich wieder an Baxter wandte. »Ich finde, wir haben lange genug in Erinnerungen geschwelgt.«
»Ich bin ganz deiner Meinung«, sagte Baxter.
»Erzähl mir jetzt, was du in Drusilla Hesketts Skizzenblock gefunden hast. Du musst dort auf einen Hinweis gestoßen sein, der dich zu mir geführt hat«, sagte Morgan. »Wenn du es mir nicht gleich sagst, St. Ives, dann werde ich deine vorlaute Charlotte töten.«
»Wir sind auf eine sehr interessante Skizze gestoßen.«
»Baxter, nein«, sagte Charlotte. »Erzähl ihm nichts. Sonst tötet er dich.«
»Halten Sie den Mund, Miss Arkendale«, fauchte Morgan, »oder ich werde Sie zum Schweigen bringen.«
Charlotte machte prompt den Mund wieder auf, um ihm in allen Einzelheiten mitzuteilen, was sie von ihm hielt, doch dazu bot sich ihr keine Gelegenheit.
Ein unsichtbarer Windstoß ließ die schweren Draperien vor dem Fenster, an dem Baxter gerade noch gestanden hatte, mit einem lauten Knistern in Flammen aufgehen.
Morgan erstarrte einen Moment lang. Grauen zeichnete sich auf seinen gut geschnittenen Gesichtszügen ab. »Nein«, flüsterte er. »Nein, du verfluchter Kerl, nein .«
»Weckt das Erinnerungen in dir?« fragte Baxter mit ruhiger Stimme. »Ich kann dir versichern, dass es in mir Erinnerungen wachruft.«
Morgan versuchte sich zu fassen. Mit zitternden Händen richtete er die Pistole auf Baxter. »Ich werde dich jetzt töten. Die Information, die ich brauche, kann ich ebenso gut von deiner Kleinen bekommen. Und es wird mir großes Vergnügen bereiten, ihr diese Antworten zu entlocken. Stell
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