Geliebte Rebellin
zeigen«, fuhr er fort. »Ich will lange ruhige Abende mit dir verbringen. Ich möchte dich bei deinen Nachforschungen beraten, denn ich habe den Eindruck, dass ich mich als ein anerkennenswerter Sekretär erwiesen habe.«
»Das kann man wohl sagen.«
»Mir ist durchaus bewusst, dass ich nicht gerade der romantischste Mann auf Erden bin.«
»In dem Punkt irrst du dich. Du bist der romantischste Mann, der mir jemals begegnet ist.«
Er starrte sie überrascht an. »Bin ich das wirklich ?«
»Ja, ganz entschieden.« Sie lächelte wieder und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen. »Falls das ein Versuch sein soll, mir einen Heiratsantrag zu machen, dann lautet meine Antwort Ja.«
Epilog
Mitternacht
London, einen Monat später
Es war ihre Hochzeitsnacht.
Wie seltsam. Eine Hochzeitsnacht hatte sie nie in ihr Leben eingeplant.
Charlotte stützte ihre Ellbogen auf die Fensterbank, legte das Kinn auf die Hände und schaute in die Dunkelheit hinaus. Sie hatte einen hektischen Tag hinter sich, denn schließlich hatten sie und Baxter geheiratet, war in sein Haus eingezogen, und sämtliche Ereignisse waren von einer allgemeinen Spannung durchdrungen gewesen. Sie hätte eigentlich erschöpft sein sollen, aber nie zuvor hatte sie sich lebendiger gefühlt.
Sie wandte sich vom Fenster ab, als sie hörte, wie die Verbindungstür geöffnet wurde. Bei Baxters Anblick setzte ihre Stimmung zu einem Höhenflug an.
Er trug einen schlichten schwarzen Morgenmantel. Das goldene Gestell seiner Brille funkelte im Kerzenschein, und hinter den Gläsern leuchteten seine Augen vor Liebe und unverhohlenem Verlangen. Er sah sich mit tiefer Zufriedenheit in dem Zimmer um, als er auf sie zuging.
»Ein warmes Zimmer, ein bequemes Bett und alle anderen Annehmlichkeiten. Ich glaube, ich sagte dir bereits, dass die Ehe einem Mann von meinem Naturell weitaus mehr liegt als eine Affäre.«
»Ich gebe zu, dass eine ganze Menge für diesen Luxus spricht.« Sie lächelte ihn an und schlang ihre Arme um seinen Hals. »Trotzdem hoffe ich sehr, dass ich nie dahinterkommen muss, dass du mich nur geheiratet hast, um dir Mrs. Wittys Dienste in deinem Haushalt zu sichern.«
Er lächelte verschmitzt und zog sie eng an sich. »Ich gestehe, dass ich anscheinend immer unter einer gewissen Personalknappheit gelitten habe, aber ich wäre nicht so weit gegangen, nur deshalb zu heiraten, um endlich an eine Haushälterin zu kommen, noch nicht einmal dann, wenn es sich um eine so patente Frau wie deine Mrs. Witty handelt.«
»Es freut mich sehr, das zu hören.«
Als sie seinen kräftigen, festen Körper spürte, erwachte ein sehnsüchtiges Verlangen in Charlotte. Sie lehnte den Kopf an Baxters Schulter und kostete die Glücksgefühle aus, die in ihr aufstiegen.
Ein Teil von ihr hatte nach diesem Mann gesucht, sagte sie sich. Er war ihr wahrer Seelenverwandter. Schon von Anfang an hatte sie das Gefühl gehabt, dass eine undefinierbare Bindung zwischen ihnen bestand. Schicksal? Sie würde es niemals mit Sicherheit sagen können, und letztendlich spielte das auch gar keine Rolle. Sie und Baxter hatten einander gefunden.
»Weißt du«, flüsterte Baxter mit den Lippen an ihrer Kehle, »ich fange an zu glauben, dass sich mit den wissenschaftlichen Prinzipien der Chemie vielleicht doch nicht alles erklären lässt«
»Möglicherweise sind manche der wirklich großen Geheimnisse nicht dazu gedacht, durch die Mächte der Naturwissenschaften enthüllt zu werden.«
»Das könnte durchaus wahr sein.« Er hob sie auf seine Arme und trug sie zum Bett.
»Ich habe von Anfang an gewusst, dass du ein Mann mit heftigen Leidenschaften und einem Hang zur Gefahr bist.«
Er ließ sie auf die Kissen sinken und beugte sich über sie. Seine Hände waren auf das weiße Laken gestemmt, und seine Augen hatten die Farbe von geschmolzenem Gold in einem heißen Schmelztiegel.
»Was für ein merkwürdiger Zufall«, sagte er mit leiser Stimme. »Ich habe mir, was dich angeht, eine ganz ähnliche Warnung erteilt: Hier hast du es mit einer Frau zu tun, die zu heftigen Leidenschaften neigt und einen Hang zur Gefahr hat, und das ist absolut nichts für dich, habe ich mir gesagt.«
Charlotte streckte die Hände aus und zog ihn zu sich herunter. »Offensichtlich waren wir beide füreinander bestimmt.«
»Ja, offensichtlich.« Baxter nahm sie in seine Arme.
In seinem Kuss lag das Geheimnis des immerwährenden Feuers, das die Alchemie der Liebe hervorbringt.
Autorin
Amanda
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