Geliebte Rebellin
Mesmerismustechniken zugrunde lagen.«
Hamilton nickte. »Dann hat er das Diagramm also gezeichnet, um seine Erklärungen zu verdeutlichen?«
»Das kann schon sein. Mit Sicherheit werden wir es niemals sagen können.«
»Weißt du, Baxter, es klingt seltsam, aber jetzt wird mir klar, wie oft ich mir vorgenommen habe, in dem Zimmer im Grünen Tisch , in dem unsere Zusammenkünfte stattgefunden haben, einmal einen Blick in den Schrank zu werfen. Ich wusste, dass der Magier über einen geheimen Eingang verfügen musste, aber irgendwie ist es nie dazu gekommen, dass ich mich näher damit beschäftigt habe.«
»Ich habe den Verdacht, er hat dafür gesorgt, dass keines der Clubmitglieder geneigt war, sich näher mit seinen Angelegenheiten zu befassen.«
Hamiltons Lippen wurden dünner. »Du meinst, er hat seine Mesmerismustricks benutzt, um uns davon abzuhalten, das Zimmer genauer zu untersuchen?«
»Es sieht mir ganz danach aus.« Baxter stellte den Schmelztiegel ab.
Er hatte es satt, Fragen zu beantworten. Er hatte sich in sein Laboratorium zurückgezogen, um sich der Aufgabe zu widmen, dort Ordnung zu schaffen. Er räumte immer dann gewissenhaft sein Laboratorium auf, wenn er in Ruhe über ein Thema nachdenken wollte. Er empfand es als beruhigend und wohltuend, Destillierkolben zu reinigen, Instrumente zu polieren und eine Inventur seiner Fläschchen und Gläser vorzunehmen, während er nachdachte.
Bedauerlicherweise waren seine Pläne, längere Zeit in sich zu gehen, gescheitert, als Hamilton vor zwanzig Minuten ins Haus gestürmt war. Er war begierig darauf gewesen, die Ereignisse der letzten Tage mit ihm zu besprechen.
»Es fällt mir schwer zu glauben, dass Drusilla Heskett eine Affäre mit einem Sekretär gehabt hat«, sagte Hamilton. »Baxter, glaubst du, dass sich die meisten Damen der besseren Gesellschaft auf unerlaubte Affären mit Gott weiß wem einlassen, vom Lakaien bis hin zum besten Freund des Ehemannes?«
»Ich nehme an, die Anzahl der Frauen, die sich auf eine solche Affäre einlassen, ist nicht größer als die Anzahl der Herren, die eine ähnliche Liaison mit der Gouvernante ihrer Kinder oder mit der Frau ihres besten Freundes eingehen.«
Hamilton zuckte zusammen. »Das ist nicht gerade eine erfreuliche Vorstellung.« Sein Gesicht wurde plötzlich ernst. »Ich glaube, mir würde es gar nicht gefallen, wenn ich feststellen müsste, dass ich mit einer Frau verheiratet bin, die sich einen Geliebten hält.«
»Das gehört ganz entschieden zu den Dingen, die wir gemeinsam haben.« Baxter sah sich einen zerbrochenen Destillierkolben näher an. »Ich frage mich, ob mein Glaser das wohl reparieren kann.«
»Miss Ariel würde ihre ehelichen Schwüre niemals brechen«, sagte Hamilton leise. »Sie ist eine tugendhafte Dame, die durch eine außerordentlich edelmütige Gesinnung glänzt.«
Baxter zog eine Augenbraue hoch. »Falls du mit dem Gedanken spielen solltest, ihr einen Heiratsantrag zu machen, sollte ich dich besser rechtzeitig warnen.«
Hamilton hob eine Hand. »Bitte, erspare mir jegliche Vorhaltungen. Mir ist durchaus bewusst, dass ich erst in ein paar Jahren mein Erbe antreten werde. Aber ich möchte dich daran erinnern, dass Vater in seinem letzten Willen mit keinem Wort erwähnt hat, ich könnte nicht schon vorher heiraten.«
»Das Problem hat nichts mit Vater zu tun. Mir ist vollkommen gleichgültig, ob du heiraten willst oder nicht. Und außerdem glaube ich tatsächlich, dass Miss Ariel eine ganz ausgezeichnete Gräfin abgäbe.«
Hamiltons Miene hellte sich auf. »Meinst du das wirklich?«
»Ja, aber ich sollte dir besser sagen, dass du, wenn du ihr einen Heiratsantrag machst, damit rechnen musst, dass Charlotte deinen Ruf und deine persönlichen Angelegenheiten einer gründlichen Prüfung unterziehen wird. Ich versichere dir eidesstattlich, sie wird nicht zulassen, dass ihre Schwester einen Mami heiratet, der einen Hang zum Draufgängertum aufweist.«
Hamilton lächelte. »Mit anderen Worten, unser guter dahingeschiedener Vater ist nicht gerade eine Empfehlung für mich?«
»Nein, ganz und gar nicht.«
Hamilton atmete seufzend aus. »Dann ist es vielleicht sogar gut, dass ich ihm nicht in jeder Hinsicht nachschlage. Unter uns gesagt, ich habe keinerlei Interesse daran, kleinen Tänzerinnen nachzulaufen oder mich in Bordellen rumzutreiben. Ich wünsche mir von einer Ehe wahre Liebe und Zuneigung.«
Baxter sah ihn an. »Gütiger Gott, es ist dir wirklich ernst, nicht
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