Geliebte Schwindlerin
Flasche meines besten Champagners kaltstellen lassen.“
Sie wurde in die Kabine gebracht, und der Kapitän leerte ein Glas auf ihre Gesundheit, dann ließ er sie allein.
Als die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte, breitete der Graf die Arme aus, und Minella schmiegte sich an ihn.
„Wir sind verheiratet!“ rief sie jubelnd aus. „Wir sind wirklich verheiratet!“
„Endlich bist du meine rechtmäßige Frau“, sagte der Graf mit belegter Stimme, „und niemand kann dich mir mehr wegnehmen.“
Seine Stimme nahm einen freudig bewegten Klang an, als er fortfuhr: „Wir haben alle Schwierigkeiten überwunden.“
„Wie willst du es den Leuten zu Hause erklären?“ fragte Minella.
„Überlaß das nur mir“, erwiderte der Graf. „Das habe ich mir schon alles genau zurechtgelegt. In den Zeitungen lasse ich verbreiten, daß meine Frau vor langer Zeit verstorben ist, und wenn wir nach langen, langen Flitterwochen zurückkehren, geben wir offiziell unsere Vermählung bekannt.“
Bevor Minella etwas erwidern konnte, schloß er ihr den Mund mit leidenschaftlichen Küssen, die ihr mehr als Worte sagten, wie sehr er sie begehrte.
Es machte sie glücklich und ein wenig ängstlich zugleich. Er schien es zu spüren, denn er sagte dicht an ihren Lippen: „Ich könnte die ganze Nacht hier sitzen und dich ansehen, weil du so unbeschreiblich schön bist und ich dir immer wieder sagen möchte, wie sehr ich dich liebe. Aber dazu, mein Liebling, möchte ich dir ganz nahe sein, ohne Kissen zwischen uns. Wer immer dieses ‚Kuscheln’ erfunden haben mag, sollte gesteinigt werden.“
Er nahm sie in die Arme, küßte sie aber nicht, sondern drückte sie nur fest an sich.
„Ich werde sehr sanft sein, mein Liebling“, sagte er leise. „Du hast doch keine Angst vor mir?“
Minella barg das Gesicht an seiner Schulter und flüsterte: „Ich bin so … so unwissend und habe Angst, irgend etwas falsch zu machen.“
Der Graf drückte sie innig an sich. „Mein Liebling, meine wunderschöne kleine Geliebte“, murmelte er, „alles was du tust, ist richtig und vollkommen, aber ich könnte nicht ertragen, wenn ich etwas täte, das mich deiner Liebe beraubt.“
Minella hob ihm das Gesicht entgegen.
„Das wäre unmöglich. Ich liebe dich, und mir ist, als hätten wir gemeinsam einen schweren Kampf ausgefochten, Seite an Seite, oder als wären wir in die Tiefe des Meeres eingetaucht, um triumphierend und als Sieger an der Oberfläche zu erscheinen.“
„Dieses Wunder ist uns widerfahren“, sagte der Graf versonnen. „Nie hätte ich zu hoffen gewagt, daß es das Schicksal so gnädig mit uns meinen könnte!“
Ohne Minellas Antwort abzuwarten, suchte er ihre Lippen. Als er sie an sich zog und sie das stürmische Klopfen seines Herzens spürte, wußte sie, daß sie beide ihre Dankbarkeit für die gnädige Fügung ihres Schicksals darin zum Ausdruck bringen würden, daß sie andere an ihrem Glück teilnehmen ließen.
Ihr Vater hatte das stets getan, wenn er andere Menschen mit seinem Humor, seiner Güte und Hilfsbereitschaft beglückt hatte.
Sie würden es in Zukunft ebenso tun und ihr Glück nicht nur für sich behalten, sondern versuchen, anderen Menschen zu ähnlichen Glücksgefühlen zu verhelfen.
Es war ihr unmöglich, diese Gedanken weiterzuverfolgen, denn das berauschende Gefühl, das seine Küsse in ihr auslösten, die Erregung, die ihren Körper erfaßte, schien sie davonzutragen in himmlische Sphären. Der Druck seiner Lippen, die Berührung seiner Hände erfüllten Minella mit einem nie gekannten Glücksgefühl.
„Ich liebe dich … ich liebe dich!“ wollte sie jubeln, doch sie wurde vom Rausch der Leidenschaft hinweggetragen in die Zauberwelt der Liebe.
Wie ein verzehrendes Feuer brannte es in ihnen, bis die Flammen über ihnen zusammenzuschlagen schienen.
„Ich liebe dich!“ hörte sie den Grafen mit heiserer Stimme sagen. „Meine Liebste, mein einziges, vollkommenes, hinreißendes Weib! Ich liebe dich!“
„Ich bete dich an“, flüsterte Minella. „Lehre mich, dir meine Liebe zu zeigen, wie du es dir ersehnst, mach mich zu deiner Frau … für immer!“
Dann schien der ganze Raum erfüllt von Sphärenklängen und dem Widerschein ihrer unsterblichen Liebe.
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