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Geliebte Schwindlerin

Geliebte Schwindlerin

Titel: Geliebte Schwindlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cartland
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St. Johns Wood oder Chelsea verstecken mußt, wie ich es törichterweise vorgeschlagen habe. Du sollst als meine Frau an meiner Seite stehen.“
    Er küßte ihr Haar, bevor er fortfuhr: „Du sollst die Herrin meines Schlosses und all meiner anderen Besitztümer sein, jeden Tag bei mir sein und jede Nacht in meinen Armen liegen.“
    Sein feierlicher Ernst trieb ihr die Tränen in die Augen.
    „Ich versuche doch nur, dir zu helfen“, flüsterte sie.
    „Das weiß ich“, erwiderte der Graf, „doch dein Angebot genügt mir nicht. Ich möchte dich ganz und ausschließlich haben. Du sollst von Kopf bis zu deinen zierlichen Füßen mein sein, mit jedem Atemzug und jedem Gedanken, der dich bewegt. Du bist mein, Minella. Ich kann nicht mehr leben ohne dich.“
    Dann küßte er sie heiß, fordernd und besitzergreifend, daß die Welt um sie herum versank.
    Doch als sie in Neapel an Land gingen, war Minella trotzdem bedrückt. Sie spürte, daß dem Grafen vor dem bevorstehenden Zusammentreffen graute, und bangte um ihn und um den Ausgang dieser Begegnung.
    Unter normalen Umständen wäre sie entzückt gewesen von dem Anblick, den Neapel von der Hafeneinfahrt aus bot. Die Dächer und Türme der Häuser und Kirchen glänzten im Sonnenlicht, und alles wirkte wie verzaubert.
    Einem Reiseführer für Italien hatte sie geschichtlich Bedeutsames über Neapel entnommen, und sie hatte insgeheim den Wunsch gehegt, länger hier verweilen und Pompei besuchen zu können.
    Sie erkannte die Silhouette des Vesuvs, die sich vom Himmel abhob, doch all diese Naturschönheiten verblaßten vor der mißlichen Situation, die der Graf meistern mußte, ohne daß sie ihm helfen oder ihn gar davor bewahren konnte.
    Eine von zwei Pferden gezogene Kutsche wartete am Kai auf sie.
    Die Matrosen, die sie im Beiboot an Land ruderten, hatten ihre weißen Kappen aufgesetzt, die in sonnigen Breiten zu ihrer Ausgehuniform gehörten und sehr dekorativ wirkten.
    Obwohl Minella nichts Besonderes vorhatte, wählte sie eines der Sommerkleider in frischem Frühlingsgrün aus, um dem Grafen zu gefallen. Es war mit weißer Spitze besetzt, und den breitkrempigen Hut schmückte ein Kranz weißer Rosen.
    Sie sah sehr jung und anmutig aus und spürte den liebevollen Blick des Grafen auf sich, doch der Schatten, der ihr Glück verdüsterte, überlagerte alles und löste den Wunsch in ihr aus, die Arme um den Geliebten zu legen und ihn zu beschützen.
    Die Kutsche fuhr durch enge Gassen, in denen sich Wäscheleinen mit bunter Wäsche von einer Häuserfront zur gegenüberliegenden spannten und die Balkone hoch über ihnen mit Blumenkästen geschmückt waren. Minella wagte nicht, ihrem Entzücken über das alles Ausdruck zu verleihen. Stumm und in sich gekehrt saß der Graf neben ihr und schien seine Umgebung überhaupt nicht wahrzunehmen.
    Sie erreichten eine Anhöhe und hielten vor einem sehr malerischen Hause. Minella stellte sich vor, daß es Künstlerateliers beherbergte.
    Einen Augenblick lang blieb der Graf regungslos neben ihr sitzen. Minella faßte nach seiner Hand und drückte sie. „Gott sei mit dir, mein Liebster!“ sagte sie leise.
    Er erwiderte den Druck ihrer Hand, gab sich einen Ruck, als gelte es, einen Kampf aufzunehmen, und stieg aus der Kutsche. Er beauftragte den Kutscher, auf ihn zu warten, und Minella spannte den weißen Sonnenschirm auf, den sie vorsorglich mitgenommen hatte, um sich vor der heißen Sonne zu schützen.
    Die Tür oberhalb einer steilen Treppenflucht ging auf, und der Graf verschwand in dem Haus. Jetzt blieb ihr nichts anderes, als zu beten, daß sein Wunsch auf Scheidung keinen unüberwindlichen Hindernissen begegnen und daß dieser in Italien eingeleitete Vorgang in England nicht bekannt werden möge.
    „Bitte, lieber Gott, bitte …!“ betete sie.
    Und dann wandte sie sich wie immer, wenn sie keinen Ausweg wußte, an ihren Vater und flehte ihn um Hilfe an.
    „Du verstehst besser als ich, wie sehr er darunter leiden wird, wenn jede Einzelheit seiner unglücklichen Ehe durch die Zeitungen geht, Papa. Ich liebe ihn so sehr und weiß, daß ich mit ihm ebenso glücklich werden könnte, wie du es mit Mama warst. Bitte, bitte, laß doch noch alles gut werden!“
    In ihrer Unschuld ahnte sie nicht, welche Überwindung es den Grafen gekostet hatte, Nacht für Nacht neben ihr zu liegen, ohne sie anrühren zu dürfen, doch ihr weiblicher Instinkt erfaßte, welchen Aufruhr der Gefühle seine Küsse in ihr weckten, daß auch sie eine

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