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Geliebte Suenderin

Geliebte Suenderin

Titel: Geliebte Suenderin Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sie kämpfte sich hoch, lehnte sich an einen Stein und atmete tief die naßkalte Luft in ihre brennende Lunge.
    Plötzlich erstarrte sie, kalter Angstschweiß brach ihr am ganzen Körper aus. Sie spürte, daß sie nicht allein war, schlug die Augen auf und sah direkt vor sich ein Paar glänzende schwarze Stiefel. Ihr Blick wanderte an einer weißen Hose und einer scharlachroten Jacke hoch, verweilte kurz an einem gezogenen Schwert und gelangte schließlich zum Gesicht.
    Sabrinas Augen weiteten sich vor Schreck, als sie in das Gesicht ihres Häschers schaute, ihr Mund zitterte vor Angst.
    Der Soldat steckte sein Schwert in die Scheide und schüttelte den Kopf mit dem hohen Zweispitz. »Nur ein kleines Mädchen«, sagte er leise wie im Selbstgespräch. Seine Stimme klang sehr kultiviert und geschliffen, und Sabrina fühlte, wie ihre Angst sich legte.
    »Ich werde dir nicht weh tun, Kind. Sag, was machst du denn hier?« fragte er etwas streng. Seine Augen wurden schmal, als er die Pistole in Sabrinas Hand entdeckte.
    Sabrina schluckte verlegen. »Mei-mein Großvater. Er liegt tot in der Hütte«, erwiderte sie, und ihre Finger umspannten den Abzug.
    »Ich verstehe«, erwiderte der Soldat ruhig, ohne ein Anzeichen von Spannung. »Aber warum legst du nicht einfach die Pistole weg? Sie ist doch viel zu schwer für deine kleinen Hände.«
    »Ich möchte Ihnen am liebsten ein Loch in den Bauch pu-sten!« sagte Sabrina mit zittriger Stimme und richtete den Lauf auf seine Brust.
    »Das weiß ich, Kleines, aber das macht deinen Großvater auch nicht wieder lebendig. Ich habe ihn kämpfen sehen. Er war ein tapferer Mann, aber er war schwer verwundet, und es ist gut, daß er schnell gestorben ist.«
    Er musterte mit gerunzelter Stirn das ihm zugewandte zarte Gesicht. Was für ein unglaublich schönes Wesen, dachte er, dieses herzförmige Gesicht mit seinen riesigen, violetten Augen, und welche Ironie, eine so vollkommene Kreatur inmitten einer Schlacht zu entdecken. Er schüttelte den Kopf und streckte die Hand nach ihr aus, um sich zu überzeugen, daß es keine Vision war.
    Sabrina wich voller Panik vor dem englischen Soldaten zu-rück. Dann blickte sie ihn haßerfüllt an. Dieser große, scharlach-rotgewandete Mann repräsentierte alles, was sie verachtete und fürchtete. Mit einem Mal sah sie wieder den zerschmetterten Körper ihres Großvaters vor sich, und mit einem kleinen Wutschrei drückte sie den Abzug.
    Ein ohrenbetäubendes Röhren durchschnitt die Luft. Sabrina erschrak durch den heftigen Rückschlag der Waffe in ihrer Hand. Der Offizier hatte den Haß in ihren Augen gesehen und den Lauf der Pistole zur Seite geschlagen, bevor sie abdrückte, so daß die Kugel, ohne Schaden anzurichten, zwischen die Kiefernäste flog.
    »Lauf zu, kleines Mädchen. Lauf zurück zu deiner Familie, wo du hingehörst. Gott weiß, wer dir heute morgen erlaubt hat, hier herumzulaufen. Beeil dich, los!« schrie er in ihr erstauntes Gesicht, so daß sie sich erschrocken umdrehte und mit wehen-dem Umhang losrannte.
    Nachdenklich blieb er unter den Kiefern stehen und sah ihr nach, dann wandte er sich mit zusammengekniffenem Mund wieder der Lichtung zu.
    »Habt Ihr noch Highlander geseh’n, Sir?« rief ein Soldat, der mit wild funkelnden Augen und bluttriefendem Bajonett den Hügel hochstürmte.
    »Nein, Sergeant, ich hab’ hier oben keinen gesehen«, erwiderte er kühl und ging voran, zurück zur Hütte.
    Der ehrenhafte Colonel Terence Fletcher betrachtete das Gemetzel um sich herum. Den Toten und den Sterbenden konnte er nicht mehr helfen, aber er schwor sich, daß es unter seinem Befehl weder Plünderung noch das Abschlachten Unschuldiger geben würde. Er verbot das Niederbrennen der Hütte, das einige Soldaten gerade in Angriff nehmen wollten. Die traurigen Klänge des Dudelsacks erschallten immer noch aus dem Inneren.
    »Verfolgt die, die in die Berge flüchten!« befahl er und winkte sie von der Hütte weg.
    Der Sergeant neben ihm musterte den Colonel mißtrauisch und spuckte auf den Boden. »Was ist mit dem Häuptling? Die haben immer ganz feines Zeug an. Schade, wenn ein anderer das Zeug für sich beansprucht, Sir.«
    »Sie werden noch genug andere finden, die Sie ausziehen können, Sergeant. Dieser hier wird so beerdigt, wie es ihm zusteht. Hab’ ich mich klar ausgedrückt?«
    »Ja, Sir. Aber was ist mit dem Schloß da oben in den Bergen?
    Wir haben doch Befehl, eventuelle Festungen zu zerstören, oder?«
    »Ja, so lautet unser

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