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Geliebter Barbar

Geliebter Barbar

Titel: Geliebter Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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gerade noch packen und vor dem Sturz retten.
    Iain spürte ihre Angst, nahm aber an, daß der Rat der Grund dafür sei. Er machte Graham das Zeichen, die Befragung zu beginnen. Je zügiger das unvermeidliche Verfahren begann, desto eher konnte seine Schwägerin sich wieder beruhigen.
    Die alten Clansmänner starrten die junge Frau an. Sie saßen da wie die Orgelpfeifen. Der älteste, Vincent, war gleichzeitig der kleinste. Er saß an dem einen Ende, während Graham, ihr Sprecher, das andere einnahm. Dazwischen besetzten Duncan, Gelfrid und Owen die Plätze. Ihr Haar war in unterschiedlichen Farbabstufungen ergraut, und ihre zahlreichen Narben berichteten von blutigen Waffengängen und Gefechten.
    Frances Catherine konzentrierte sich auf Graham. Tiefe Falten gruben sich um seine Augen, und sie wollte glauben, daß sie vom vielen Lachen herrührten. Das gab ihr die Hoffnung, daß er ihre Bitte verstehen würde.
    »Dein Mann hat uns eben eine erstaunliche Geschichte erzählt, Frances Catherine«, begann Graham. »Wenn sie wahr ist, haben wir Schwierigkeiten, sie zu verstehen.«
    Der Anführer bekräftigte seine letzten Worte mit einem Nicken, dann schwieg er. Sie wußte nicht, ob man von ihr eine Antwort erwartete. Doch als Patrick ihr einen ermutigenden Blick zuwarf, sagte sie: »Mein Mann spricht immer die Wahrheit!«
    Die vier anderen Ratsmitglieder runzelten einhellig die Stirn. Graham lächelte. Dann fragte er mit sanfter Stimme: »Dann erkläre uns, warum du verlangst, daß dieses Versprechen eingelöst wird.«
    Frances Catherine zuckte zusammen, als hätte Graham sie angeschrien: Sie wußte sehr gut, daß er das Wort ›verlangen‹ als bewußten Angriff eingestreut hatte.
    »Ich bin eine Frau und würde niemals etwas von meinem Mann verlangen. Ich kann nur bitten, und so bitte ich darum, daß Patricks Wort in Ehren behandelt wird.«
    »Nun gut«, räumte Graham ein. »Du verlangst nicht, du bittest. Doch nun möchte ich, daß du dem Rat erklärst, wie du so eine schändliche Bitte stellen konntest.«
    Frances Catherine erstarrte. Schändlich? Sie atmete tief ein. »Bevor ich Patrick mein Jawort gab, bat ich ihn, mir zu versprechen, daß er meine liebe Freundin, Lady Judith Elizabeth, zu mir bringt, wenn ich das erste Kind erwarte. Nun stehe ich vor der Niederkunft. Patrick gab mir damals das Versprechen, und wir beide möchten es so bald wie möglich einlösen.«
    Grahams Gesichtsausdruck zeigte deutlich, daß er mit ihrer Erklärung nicht glücklicher war als vorher. Er räusperte sich und sagte: »Lady Judith Elizabeth ist Engländerin. Ich nehme an, das bedeutet dir nichts?«
    »Nein, Mylord, das bedeutet mir überhaupt nichts.«
    »Findest du, daß ein Versprechen wichtiger ist als der Aufruhr, den es erzeugen wird? Willst du vorsätzlich unser Leben durcheinanderbringen, Weib?«
    Frances Catherine schüttelte den Kopf. »So etwas würde ich niemals tun.«
    Graham seufzte leicht. Er schien anzunehmen, daß er nun einen Weg gefunden hatte, sie von ihrem Vorhaben abzuringen. »Es freut mich, das zu hören, Frances Catherine«, bemerkte er. Dann wandte er sich seinen Ratsmitgliedern zu. »Ich hatte auch nicht geglaubt, daß dieses Weib solch einen Tumult verursachen wollte. Nun, da sie diesen Unsinn fallenläßt …«
    Sie wagte nicht, ihn zu Ende reden zu lassen. »Lady Judith Elizabeth wird keinen Aufruhr erzeugen!«
    Graham sackte in sich zusammen. Es war wohl doch nicht so leicht, Frances Catherine von ihrem Wunsch abzubringen. Mit finsterem Blick drehte er sich wieder zu ihr um. »Höre, Weib, kein Engländer ist jemals bei uns willkommen gewesen«, begann er. »Diese Frau würde ihre Mahlzeiten mit uns teilen müssen, sie …«
    Gelfrids Faust sauste mit lautem Krachen auf den Tisch. Er blickte zu Graham auf und sagte mit seiner rauhen, tiefen Stimme: »Patricks Weib bringt Schande über den Namen der Maitlands!«
    Tränen füllten Frances Catherines Augen. Sie spürte, wie sie langsam die Fassung verlor. Ihr fiel kein logisches Argument ein, das sie Gelfrid entgegenhalten konnte.
    Patrick stellte sich vor seine Frau, und seine Stimme bebte vor Zorn, als er sich an das Ratsmitglied wandte.
    »Gelfrid, wenn du dein Mißfallen zeigen willst, dann tu es. Aber erhebe deine Stimme nicht gegen meine Frau!«
    Frances Catherine linste um ihren Mann herum, um Gelfrids Reaktion zu sehen. Der Alte nickte. Dann bat Graham mit einer Geste um Ruhe.
    Vincent, der Älteste des Rats, ignorierte das Zeichen. »Bis Frances

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