Geliebter Barbar
sieht.«
»Oh, Judith Elizabeth wird sich sehr über Iains Geleit freuen«, platzte Frances Catherine heraus. Sie schenkte ihrem Clansherrn ein Lächeln. »Sie hat bestimmt keine Angst vor dir. Ich danke dir für dein Angebot. In deiner Gegenwart wird sie sich sicher fühlen.«
Iain hob eine Augenbraue. Dann seufzte er laut. »Frances Catherine, ich bin überzeugt, daß sie freiwillig nicht mitkommen wird. Soll ich sie zwingen?«
Da sie Iain anstarrte, sah Frances Catherine nicht, wie Patrick seinem Bruder fast unmerklich zunickte. »Nein, nein, du wirst sie nicht zwingen müssen.«
Patrick und Iain gaben es auf, ihre unrealistischen Hoffnungen zunichte zu machen. Dann entließ Graham die junge Frau höflich, und Patrick führte Frances Catherine an der Hand zur Tür.
Begierig, endlich aus dem Saal zu kommen, damit sie Patrick umarmen und ihm versichern konnte, wie froh sie war, seine Frau zu sein, zog sie ihn hinter sich her. Er war so … wundervoll gewesen, als er sich für sie einsetzte! Natürlich hatte sie nie daran gezweifelt, aber sie wollte ihm trotzdem ihre Bewunderung zeigen. Brauchten Männer nicht auch von Zeit zu Zeit die Anerkennung ihrer Ehefrauen?
Sie hatte gerade die oberste Stufe an der Eingangstür erreicht, als sie den Namen Maclean fallen hörte. Frances Catherine hielt an, um zu lauschen. Als Patrick sie vorwärtsschieben wollte, verlor sie ›versehentlich‹ einen Schuh und bat ihren Mann, ihn ihr anzuziehen. Es kümmerte sie nicht, ob er sie für schwerfällig hielt. Sie war viel zu neugierig, warum Grahams Stimme bei der Erwähnung dieses Namens so wütend geklungen hatte.
Der Rat bemerkte sie nicht. Gerade hatte Duncan das Wort. »Ich bin gegen jede Art Bündnis mit den Dunbars. Wir brauchen sie nicht!« Der Ältere brüllte es fast heraus.
»Und wenn die Dunbars ein Bündnis mit den Macleans eingehen?« fragte Iain mit zornbebender Stimme. »Vergiß endlich die Vergangenheit, Duncan. Denke nur an die Folgen!«
Vincent sprach als nächster. »Warum müssen es unbedingt die Dunbars sein? Sie sind so schlüpfrig wie ein nasser Lachs und so falsch wie die Engländer. Ich kann dieser Idee nicht zustimmen. Nay, wirklich nicht!«
Iain zwang sich zur Geduld. »Das Land der Dunbars liegt zwischen den Macleans und uns, wenn ich dich daran erinnern darf. Wenn wir uns nicht mit ihnen einigen, könnten sie diese Bastarde von Macleans um Schutz bitten. Das dürfen wir nicht zulassen. Es geht einfach um das geringere von zwei Übeln!«
Frances Catherine konnte der Diskussion nicht länger folgen. Patrick hatte ihr den Schuh wieder übergestreift und schob sie nun entschlossen dem Ausgang zu.
Die Absicht, ihm zu danken, war im Moment vergessen. Sobald sich die schweren Türen hinter ihnen verschlossen, wandte sie sich zu ihm um: »Warum hassen die Maitlands die Macleans?«
»Die Fehde reicht lange zurück.« antwortete er. »Da war ich noch nicht auf der Welt.«
»Kann sie denn nicht beigelegt werden?«
Patrick zuckte die Schultern. »Warum interessieren dich die Macleans?«
Sie konnte ihm keine Antwort geben. Wenn sie es tat, würde sie ihr Wort Judith gegenüber brechen, und das Vertrauen ihrer Freundin war ihr heilig. Zudem würde Patrick wahrscheinlich einen Herzanfall bekommen, wenn er erfuhr, daß Clansführer Maclean Judiths Vater war. Ja, auch das mußte man in Erwägung ziehen.
»Ich weiß, daß die Maitlands sich mit den Dunbars und den Macphersons befehden, aber von den Macleans wußte ich noch nichts. Deswegen frage ich. Patrick, warum kommen wir denn mit den anderen Clans nicht zurecht?«
Patrick lachte. »Es gibt einige, die wir Freunde nennen«, erklärte er ihr.
Sie beschloß, das Thema zu wechseln und ihm endlich für das zu danken, was er für sie getan hatte. Patrick brachte sie zurück nach Hause und nach einem langen Abschiedskuß wandte er sich wieder zum Gehen.
»Patrick, du weißt, daß ich dir immer treu ergeben bin, nicht wahr?« fragte seine Frau.
Er wandte sich ihr noch einmal zu. »Natürlich.«
»Ich nehme stets Rücksicht auf deine Gefühle, oder?«
»Sicher.«
»Wenn ich also etwas wüßte, das dich beunruhigen würde, müßte ich es doch für mich behalten, nicht wahr?«
»Nein.«
»Aber wenn ich es täte, würde ich ein Wort brechen, das ich jemandem gegeben habe. Das kann ich nicht tun.«
Patrick kam zurück und stand nun direkt vor seiner Frau.
»He, Liebling – was versuchst du, mir nicht zu sagen?«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich will
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