Geliebter Barbar
wieder Frances Catherine zu.
»Trotzdem verwirrt uns deine Bitte immer noch. Bitte erkläre uns, warum du diese Frau hier haben möchtest.«
»Sie soll uns sagen, was es mit den zwei Namen auf sich hat«, mischte sich Vincent ein.
Graham ignorierte den Einwurf des Älteren. »Würdest du uns jetzt endlich deine Gründe darlegen, Weib?«
»Ich heiße Frances nach meiner Mutter und Catherine nach meiner Großmutter, die …«
Graham schnitt ihr mit einer ungeduldigen Geste das Wort ab. Dennoch behielt er sein Lächeln bei. Er wollte nicht, daß offenkundiger Ärger sie erneut einschüchterte:
»Nein, nein, Kind, deine zwei Namen interessieren jetzt nicht. Ich möchte wissen, warum die Engländerin so wichtig für dich ist.«
Was für ein peinlicher Patzer! Sie spürte, wie sie rot wurde.
»Lady Judith Elizabeth ist meine Freundin. Ich hätte sie so gern an meiner Seite, wenn das Baby zur Welt kommt. Und sie hat versprochen, daß sie kommen würde.«
»Eine Engländerin als Freundin? Wieist denn so was nur möglich?« fragte Gelfrid. Verwundert über diesen Widerspruch an sich, rieb er sich das Kinn.
Frances Catherine wußte, daß das Ratsmitglied sich nicht über sie lustig machen wollte. Er begriff es schlichtweg nicht. Und Frances Catherine glaubte nicht, daß sie irgend etwas vorbringen könnte, das ihn überzeugte. Sie bezweifelte sogar, daß Patrick die tiefe Vertrautheit nachempfinden konnte, die Judith und sie verband. Und dabei war Patrick in seinem Denken längst nicht so eingefahren wie Graham und die anderen des Rates. Wie auch immer, sie mußte eine Erklärung abgeben.
»Wir lernten uns bei den jährlichen Spielen an der Grenze kennen«, begann sie. »Judith war erst vier, ich fünf Jahre alt. Wir wußten damals gar nicht, daß … daß uns etwas unterschied.«
Graham seufzte erneut. »Und als ihr es schließlich begriffen hattet?«
Sie lächelte. »Da machte es keinen Unterschied.«
Graham schüttelte den Kopf. »Mag sein. Dennoch verstehe ich diese Freundschaft nicht«, gestand er. »Aber unser Clansherr hat uns zu Recht darauf hingewiesen, daß wir niemals unser Wort brechen. Wir werden deine Freundin also willkommen heißen, Frances Catherine.«
Vor Freude versagten der jungen Frau die Knie. Sie hielt sich an ihrem Mann fest und wagte einen Blick auf die Ratsmitglieder. Vincent, Gelfrid und Duncan lächelten. Aber Owen, von dem sie geglaubt hatte, er würde seit einer geraumen Weile schlafen, schüttelte nur bedächtig den Kopf.
Iain bemerkte es und fragte: »Bist du mit unserer Entscheidung nicht einverstanden, Owen?«
Der Ältere hielt seinen Blick auf Frances Catherine gerichtet, als er antwortete. »Doch, aber ich denke, wir sollten das Weib warnen. Es sollte sich keine zu großen Hoffnungen machen. Ich pflichte dir bei, Iain, denn ich weiß aus eigener Erfahrung, daß die Engländer ihr Wort brechen. Sie machen es alle wie ihr König, dieser Lump, der jede Minute seine Meinung ändert. Mag sein, daß die englische Frau mit den zwei Namen ein Versprechen gegeben hat … nur wird sie es nicht halten!«
Iain stimmte mit einem Nicken zu. Er hatte sich schon gewundert, wie lange der Rat für diese Erkenntnis brauchte.
Die Alten sahen sich zufrieden an.
Frances Catherine lächelte immer noch. Sie schien nicht zu befürchten, daß ihre Freundin wortbrüchig werden könnte.
Iain empfand ein enormes Verantwortungsgefühl jedem einzelnen Mitglied seines Clans gegenüber. Aber er wußte, daß er seine Schwägerin kaum vor den rauhen Tatsachen des Lebens schützen konnte. Mit ihrer Enttäuschung würde sie allein fertig werden müssen, aber sicher war die Erfahrung nötig, damit sie begriff, daß man ausschließlich auf seine Familie zählen durfte.
»Wen schickst du auf die Reise, Iain?« fragte Graham.
»Ich werde gehen«, sagte Patrick.
Iain schüttelte den Kopf. »Dein Platz ist an der Seite deiner Frau. Ihre Niederkunft ist nahe. Ich gehe.«
»Aber du bist der Clansherr«, wandte Graham ein. »Es ist unter deinem Status …«
Iain unterbrach ihn barsch. »Es handelt sich um eine reine Familienangelegenheit, Graham. Und da Patrick seine Frau nicht allein lassen kann, ist es nun meine Pflicht.« Und um jedes weitere Argument im Keim zu ersticken, setzte er mit finsterem Blick hinzu: »Mein Entschluß steht fest.«
Patrick grinste. »Ich kenne die Freundin meiner Frau nicht, Iain, aber ich könnte mir vorstellen, daß sie ihr Versprechen noch einmal überdenkt, wenn sie dich
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