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Geliebter, betrogener Mann

Geliebter, betrogener Mann

Titel: Geliebter, betrogener Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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und sich wie alle Väter benehmen, nämlich reichlich blöd. Und es wird seine Hauptaufgabe sein, seinen Sohn großzuziehen. Er wird ein Narr seines Kindes werden. Herrgott noch mal, was steht mir da noch bevor!«
    Dr. Wehrmann sprang auf. Er schlug mit der Faust den Korken in den Flaschenhals und steckte die Flasche in seine Rocktasche.
    »Los, Doktor!« rief er. »Wo steht Ihr Wagen?«
    »Vor der Tür.«
    »Wir fahren zu Dechant Bader.«
    »Warum denn das?«
    »Wenn Sie keine Worte finden, und wenn auch ich versage – der Priester hat immer noch ein paar Sprüche, mit denen er auch Frau Gerda die Nachricht schonend beibringen kann. Stellen Sie sich vor, ich komme zu ihr und sage: Es war Gottes Wille, daß … Sie hält mich für verrückt. Nein, nein, der Bader muß jetzt ran. Auf, auf, fahren wir!«
    Die Einfahrt in den Pfarrhof war derartig, daß die Haushälterin entsetzt in die Küche flüchtete und es Dechant Bader überließ, die Ankommenden zu empfangen.
    Zunächst fuhr der schwere Wagen auf dem Hof immer im Kreise herum. Die Fenster waren heruntergekurbelt, und man hörte lauten, fast grölenden Gesang, sah schwitzende, in Freude verzerrte Männergesichter und winkende Arme, als Bader das Fenster seines Arbeitszimmers aufriß und hinausbrüllte:
    »Hier ist Gottes Burg, aber kein Bierpuff!«
    Dann krachten einige Türen in dem wehrhaften Haus, die Haustür sprang auf und Dechant Bader stand auf der Freitreppe, einen dicken und gut abgelagerten Eichenknüppel in der rechten Faust. Der Wagen hielt mit aufkreischenden Bremsen genau vor ihm, und Dr. Wehrmann war der erste, der heraussprang und die Kognakflasche wie eine Pistole auf den Priester anlegte. Dr. Corbeck folgte, taumeliger als Wehrmann, singend und wie ein Karnevalsprinz Handküsse in eine imaginäre Menge werfend. Dechant Bader starrte seinen Freund Wehrmann entgeistert an.
    »Am hellen Tage!« schrie er mit seiner tiefen Bärenstimme. »Und der Syndikus auch dabei! Eine schöne Bande! Rein kommen!« Er trat die Tür auf und winkte mit dem dicken Eichenknüppel. Die Flaschen geschultert, marschierten die beiden ins Pfarrhaus, durchzogen die Bibliothek, kamen in das Arbeitszimmer, stellten sich nebeneinander auf und sangen schreiend: »Was kommt dort von der Höh' …?«
    Dechant Bader hieb mit dem Knüppel auf den Tisch.
    »Ruhe!«
    Er nahm Corbeck und Wehrmann die Flaschen ab. Es geschah ohne Gegenwehr, im Gegenteil, sie grinsten Bader an und zwinkerten ihm zu.
    »Er wird sie beide brauchen«, sagte Corbeck und hob schelmisch drohend den Finger. »Liebes Priesterlein, in der Mäßigung liegt der Genuß.«
    »Wetten, daß er gleich mit der Flasche Posaune bläst?« rief Dr. Wehrmann. Er tippte Bader auf die Brust und zerwühlte sich dann die Löwenmähne. »Sie sehen uns in fröhlicher Stimmung, Dechant.«
    »Besoffen seid ihr!«
    »Enthusiasmiert.«
    »Zwei alte, kindische Säufer.«
    »Sagen wir's ihm?« Dr. Corbeck ließ sich auf das mächtige Ledersofa fallen und streckte die Beine von sich. »Doktor, setzen Sie sich neben mich. Ein Logenplatz für die Vorstellung: die Verwandlung des Dechanten. Drama in einem Akt. Kommen Sie!«
    Dr. Wehrmann setzte sich neben Corbeck und winkte Bader fröhlich zu. Nicht allein der Alkohol erzeugte in ihnen diese kindliche Fröhlichkeit und ein Benehmen, das würdigen Herren wie ihnen nicht anstand. Die Freude überspülte alles, was durch Vernunft und Erziehung ihre Haltung ausmachte. Dechant Bader drückte die beiden Flaschen Kognak an seine riesige Brust, als müsse er sie gegen den Teufel verteidigen.
    »Blödiane!« schrie er.
    »Jetzt sagen wir's ihm.« Wehrmann hob den rechten Zeigefinger. »Siehe, es geschehen noch Wunder, mein Sohn. Ein Verlorener kehrt zurück. Ein Toter lebt. In vier Tagen schwebt er vom Himmel in einem riesigen, silberglitzernden Vogel.«
    Dechant Bader preßte die Flaschen an sich, als wolle er sie zerdrücken. Sein Blick wurde starr, wanderte von Wehrmann zu Dr. Corbeck und zurück, ungläubig, in einer stummen, aber schreienden Frage. Dann stellte er eine Flasche auf dem Schreibtisch ab, riß den Korken der Flasche heraus und zögerte keinen Augenblick, sie an den Mund zu setzen.
    »Gewonnen!« rief Dr. Corbeck. »Auch Priester sind nur Männer.«
    »Das ist nicht wahr«, keuchte Dechant Bader nach einigen tiefen Zügen. »Das ist ein ganz übler Scherz, und ich scheue mich nicht, euch aus dem Haus zu prügeln.«
    »Vor drei Stunden rief das Auswärtige Amt an. Michael Pohland

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