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Geliebter der Nacht

Titel: Geliebter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin T. Popp
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Operation.« Mehr wollte sie eigentlich nicht dazu sagen, aber er war so mitfühlend und verständnisvoll, dass sie ihm auf einmal die ganze Geschichte erzählte. Ja, sie gab sogar ihren ehernen Entschluss auf, nicht zu weinen, und schließlich kullerte ihr eine einzelne Träne über die Wange.
    Verlegen wischte sie sie weg und atmete tief durch. »Wow, ich wette, das war mehr, als du wissen wolltest. Aber erzähl mir von dir! Was hat es zum Beispiel mit den Tattoos auf sich?« Sie streckte die Hand aus, um den Dolch auf seinem Arm zu berühren, hielt dann jedoch inne. »Ist es ungefährlich, sie zu berühren?«
    »Wahrscheinlich nicht.«
    »Wie bitte?« Er sprach so leise, dass sie trotz ihres Wolfsgehörs nicht sicher war, ob sie ihn richtig verstanden hatte.
    »Nichts«, sagte er und hielt ihr den Arm hin. »Du kannst sie anfassen.«
    Vorsichtig legte sie einen Finger auf die tätowierte Klinge. Beinahe erwartete sie, kalten Stahl zu fühlen, und war ein wenig überrascht, als sie stattdessen seine warme Haut berührte. Fasziniert glitt sie mit dem Finger über die Klinge, bis sie hörte, wie Darius hastig Luft holte. Als sie aufblickte, glaubte sie fast, vom Feuer in seinen Augen versengt zu werden.
    Sie brauchte zwei Anläufe, bis ihre Stimme ihr gehorchte. »Wie funktioniert das mit diesen Tattoos?«
    »Sie verwandeln sich in die echten Gegenstände, wenn ich sie brauche. Meine Mutter, Sekhmet, ist sehr reizbar und hat entsprechend viele Feinde. Für sie birgt jeder Tag das Potenzial zu einer Schlacht, und sie hält nichts davon, dass man sich ungeschützt durchs Leben bewegt. Weil sie mich jederzeit auf alles vorbereitet wissen will, hat sie mir diese Tattoos geschenkt.«
    »Tun sie weh?«
    »Du meinst, wenn sie sich verwandeln und echt werden? Nein, ich merke es kaum.«
    Sie fasste seinen Arm, um sich die Abbildung genauer anzusehen. Dabei war ihr gar nicht bewusst, wie intim sie Darius berührte, so gebannt drehte sie seinen Arm einmal in die eine, einmal in die andere Richtung.
    »Willst du ihn einmal halten?«, fragte er und klang seltsam angestrengt.
    Lexi sah ihn an und fragte sich, ob er von dem Dolch sprach – oder von etwas anderem. Aber es war wohl nur ihr hormonbenebelter Verstand, der die Frage zweideutig klingen ließ.
    »Ja«, antwortete sie, zu ihrem Verdruss ein kleines bisschen atemlos.
    Darius lachte leise und legte seine Hand auf den Dolchgriff. Sie bemerkte, dass die Luft unmittelbar über seiner Haut zu schimmern begann, während das Bild schärfer wurde. Dann hielt er plötzlich den echten Dolch in der Hand. Er drehte ihn um und reichte ihn Lexi.
    Das Gewicht der Waffe erstaunte sie. Sie wandte sie hin und her und beobachtete das Lichtspiel auf der blanken Klinge. Es war ein vollkommen echter Dolch, soweit sie es beurteilen konnte, eine tödliche Waffe, Gefahr und Erregung in einem, genau wie dieser Mann.
    Sie wusste, dass der Vollmond schuld an ihrer Empfänglichkeit für seine Reize war, was allerdings nicht bedeutete, dass sie deshalb immuner gegen sie wurde.
    Als sie ihm den Dolch zurückgab, tippte er damit nur sachte auf seinen Arm, und wieder war da das sanfte Schimmern, bevor sich die Waffe erneut in ein Tattoo verwandelte.
    »Was genau ist dieser Drache auf deiner Brust?«, fragte sie, als ihr Blick auf die kleine Tätowierung fiel. »Ich glaube, vor lauter Schreck wurde Paddy schlagartig nüchtern.« Sie lachte kurz auf, bemerkte dann aber, wie Darius sie mit hochgezogenen Brauen ansah.
    »Okay, okay, mir hat er auch einen Schrecken eingejagt«, gab sie zu, »einen kleinen jedenfalls. Was ist das für ein Ding?«
    »Das ist Fury.«
    »Wie bitte?«
    Er lächelte. »So nenne ich ihn«, erklärte er und drehte sich zu ihr, damit sie ihn besser sehen konnte. Lexi faszinierte, wie unglaublich fein das Tattoo gearbeitet war. Selbst in faustgro-ßer Form waren alle Details erstaunlich gut zu erkennen. Ein bisschen furchteinflößend, wie Lexi fand.
    »Er ist ein Dämon.«
    Erschrocken sah sie zu ihm auf. »Ein Dämon?«
    »Sein wirklicher Name ist Fuhramek. Er ist der Letzte der Bocca-Dämonen. Vor ungefähr sechshundert Jahren terrorisierte er eines der Unsterblichenreiche, also zog ich los, um ihm den Garaus zu machen. Wir haben fast ein Jahr lang gekämpft.«
    »Wie? Du meinst, du hast ein Jahr lang immer wieder gegen ihn gekämpft?«
    »Nein, ich meine, wir kämpften ein Jahr lang – keine Pausen, kein Essen, kein Schlaf, nichts.«
    »Wie geht das denn? Ohne Essen und Wasser

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