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Geliebter der Nacht

Titel: Geliebter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin T. Popp
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verzog, sondern abwartete, ob sie bestechlich war.
    »Du willst mir wohl deinen Goldtopf anbieten, was?«, fragte sie. »Nein danke. Das ist bestimmt irisches Aufwieglergeld.«
    »Ich habe keinen Goldtopf«, raunte der Kobold so leise, dass Darius ihn kaum verstand. Dann verstummte er, ohne Lexi ein weiteres Angebot zu machen, und wurde so ruhig, dass Darius sich fragte, in welchen Schwierigkeiten dieser Kobold stecken mochte.
    Auf jeden Fall gingen sie weit über öffentliche Trunkenheit hinaus. Der Goldtopf eines Kobolds war nicht bloß sein Vermögen, sondern viel mehr. Er stand für das, was einen Kobold ausmachte. Ein Kobold, der seinen Goldtopf verlor, war ein Versager und eine Schande für seinesgleichen.
    Gern hätte Darius dem kleinen Mann ein paar Fragen dazu gestellt, aber das Taxi hielt vor einem riesigen Gebäude.
    »Wir sind da«, sagte Lexi und öffnete ihre Tür, um auszusteigen.
    »Wo da?«, fragte Darius.
    »Gefängnis. Hier liefern wir unseren Freund ab, damit er in Ruhe überlegen kann, ob er künftig noch einmal abtauchen will, wenn er auf Kaution draußen ist«, sagte Lexi und zog den Kobold aus dem Wagen.
    »Ich bleib nicht lange hier«, erwiderte der kleine Mann schnippisch. »Ich habe Freunde – mächtige Freunde –, die mich hier rausholen.«
    »Kann sein«, sagte Lexi ruhig und zerrte ihn die Stufen hoch. »Und fang schon einmal an, zu beten, dass sie dich gern genug mögen, um zum zweiten Mal eine Kaution für dich zu berappen.«
     
    Daraufhin wurde der Kobold sehr bleich. Darius kannte diesen Gesichtsausdruck. Es war der von jemandem, der die Wahl zwischen einem Auftrag und dem Tod hatte und sich freiwillig unbedingt für den Tod entscheiden würde.

[home]
Kapitel 6
    D ie Sonne ging bereits unter, bis Lexi den Papierkram erledigt und in einem Taxi mit Darius zu sich gefahren war.
    Sie war kaum zur Tür herein, da läutete ihr Handy. Als sie das Gespräch annahm, hörte sie Mais Stimme.
    »Hi, wie geht’s dir?«, fragte Lexi.
    »Phantastisch!«
    Lexi hörte buchstäblich ihr zufriedenes Lächeln. »Schönen Abend gehabt, was?«
    »Oh, mein Gott! Der war sagenhaft!«
    Sie klang so aufgeregt, dass Lexi hellhörig wurde. »Ach ja? Hast du viel für deinen Artikel zusammenbekommen?«
    »Tja, na ja, nein. Deshalb muss ich heute Abend noch einmal hin. Kommst du mit?«
    »Keine Zeit«, sagte sie und sah zu Darius, der in ihrem Wohnzimmer herumwanderte und alles begutachtete.
    »Wie?«, fragte Mai verwirrt. »Bis Vollmond ist es nicht einmal mehr eine Woche. Erzähl mir nicht, dass du keinen magischen Stau hast!«
    Mai hatte recht. In Lexi wurde der Druck beständig größer. Und die Tage in extremer Erregtheit zu verbringen war ohnehin schon schlimm – was sich nicht gerade durch den Umstand besserte, dass sie Darius mit zu sich genommen hatte. Obwohl … vielleicht war das gar nicht einmal das Schlechteste. »Heute Abend geht es nicht«, sagte sie zu Mai. »Ich …«
    »Du kannst ruhig gehen, wenn du willst«, mischte Darius sich ein. Lexi klatschte die Hand über die Sprechmuschel, aber es war zu spät, denn Mai hatte ihn schon gehört.
    »Wer war das?«, fragte ihre Freundin.
    »Ich, ähm, ich habe Besuch«, gestand Lexi.
    »So ist’s richtig, Süße!«, rief Mai. »Wer ist es? Ist er scharf? Hast du ihn gestern Abend kennengelernt? Der muss ja eine Granate im Bett sein. Ich wette, er hat ein gigantisches D …«
    »Gute Nacht, Mai.«
    Lexi beendete das Gespräch und sah zu Darius, der viel zu vielsagend lächelnd in der anderen Zimmerhälfte stand. Sogleich beschleunigte sich ihr Pulsschlag, und unweigerlich musste sie daran denken, dass Mai wahrscheinlich recht hatte. Ein Mann mit Jahrhunderten Erfahrung unter der Gürtellinie, sozusagen, musste doch gut im Bett sein, oder nicht?
    Sie versuchte, ihre Gedanken wieder in unbedenklichere Bahnen zu lenken, was natürlich zwecklos war. Darius besaß diese Schöner-Wilder-Ausstrahlung, so wie er in seinem Staubmantel dastand. Andererseits fürchtete sie sich, ihn zu bitten, dass er den Mantel auszog, denn dann wäre er halbnackt, und das war mehr, als sie in ihrer gegenwärtigen Verfassung ertragen könnte.
    Unhöflich wollte sie wiederum auch nicht sein, sondern nur ein wenig mehr Abstand zwischen ihnen schaffen, deshalb ging sie in die Küche und begann, die Schränke nach Essbarem abzusuchen. »Hast du Hunger?«, rief sie, als sie den Kühlschrank öffnete.
    »Und wie!«, ertönte seine Stimme in einem Vibrato, dass sie direkt mit

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