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Geliebter der Nacht

Titel: Geliebter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin T. Popp
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müsst ihr doch …« Auf einmal begriff sie, wie das möglich war. »Ihr wart beide unsterblich, also konntet ihr weder verhungern noch verdursten – geschweige denn an Erschöpfung sterben.«
    »Unsterblich zu sein heißt nicht, dass wir nach einem Jahr nicht beide ziemlich mitgenommen waren. Wir wurden zu schwach, um weiterzukämpfen. Also einigten wir uns auf einen vorübergehenden Waffenstillstand, um neue Kräfte zu sammeln, bevor wir weitermachten.«
    »Glaubtest du ihm, dass er wiederkommen würde?«
    Darius grinste. »Die Bocca waren anders als herkömmliche Dämonen. Sie lebten nach einem strengen Ehrenkodex, und als Fuhramek sagte, er käme wieder, vertraute ich ihm.« Gedankenverloren blickte er in die Ferne. »Ich ging nach Hause, aß, schlief und sammelte neue Kräfte. Als ich ein Jahr später zurückkehrte, um den Kampf fortzusetzen, sah Fuhramek noch übler aus als vorher. Wie er mir erzählte, hatte das Portal sich verschlossen, nachdem ich fort war, und weil es mittels Lebensmagie geschaffen wurde, konnte er, eine Kreatur der Todesmagie, es nur mit größtem Kraftaufwand öffnen, wozu er nicht mehr in der Lage gewesen war. Also hatte er die ganze Zeit festgesessen.«
    »Dann hast du ihn getötet und in ein Tattoo verwandelt?«
    Er schien entsetzt. »Ich halte mich ebenfalls an einen Ehrenkodex. Nein, ich habe ihn nicht getötet, sondern ihn aus der Dimension befreit, damit er wieder zu Kräften kommen konnte.«
    »Warum? Wenn du ihn sowieso töten wolltest, weshalb hast du ihm dann geholfen?«
    »Einen Feind zu zerstören, der zu schwach zum Kämpfen ist, wäre reines Abschlachten. Das ist unehrenhaft.«
    Zum ersten Mal wurde ihr bewusst, dass er ein Mann mit klaren Überzeugungen und Werten war, was sie zutiefst beeindruckte.
    »Und wie ging es weiter?«
    »Er war bereits zu geschwächt, um nach Hause zurückzureisen. Und weil alle Dämonen sich von der Energie der Lebensmagie ernähren, erlaubte ich ihm, von meiner zu nehmen, bis er wieder bei Kräften war. Ich wusste, dass er nicht versuchen würde, mich zu töten, indem er all meine Kraft nahm, denn damit hätte er Schande über sich gebracht. Es war ein langer Prozess, und mit der Zeit vergaßen wir unsere Differenzen und begannen zu reden. Man könnte fast sagen, wir freundeten uns an. Ich erfuhr, dass er in dieser anderen Dimension gelandet war, weil er nach Hause wollte. Langer Rede kurzer Sinn: Schließlich beschloss ich, ihm zu helfen, statt ihn zu bekämpfen. Nur stellte sich heraus, dass er kein Zuhause mehr hatte.«
    Darius atmete tief durch, als kämen alle Erinnerungen noch einmal hoch. »Irgendwann während unseres Kampfes musste eine andere Dämonenart seine Dimension vernichtet haben, so dass er nun der Letzte seiner Art war. Ich nahm Fuhramek mit nach Ravenscroft, allerdings fühlte er sich unter den ganzen Göttern und Göttinnen nicht sonderlich wohl. Erst als er im Begriff war, uns wieder zu verlassen, wurde uns klar, wie fatal es gewesen war, dass ich ihm von meiner Lebensmagie gegeben hatte. Statt ihn wiederherzustellen, hatte ich ihn auf ewig süchtig nach meiner Unsterblichenenergie gemacht. Und obwohl er es versuchte, konnte er nicht mehr eigenständig weiterexistieren. Nach einer Weile begann er, sich in ein Tattoo zu verwandeln und so den Kontakt zu mir zu halten.«
    Lexi starrte das Tattoo an. »Tut es denn nicht weh, eine solche Todesmagie am eigenen Leib zu tragen?«
    »Nach all den Jahrhunderten dürfte nicht mehr allzu viel Todesmagie übrig sein«, antwortete Darius lächelnd.
    Es kam ihr unbegreiflich vor, vollkommen anders als alles, was sie bisher kannte. Ihr Blick fiel auf die Wellentätowierung, die quer über seinen Bauch ging. »Und was ist damit? Das ist das Seil, mit dem du Paddy gefesselt hast, stimmt’s?«
    »Ja. Es besitzt die Magie, jede Form anzunehmen und beizubehalten, die ich will, egal, was andere damit anzustellen versuchen.«
    »Und das hier?«
    Eines nach dem anderen berührte sie die Tattoos auf seinem Oberkörper und hörte sich ihre jeweiligen Geschichten an, auch wenn ihre Gedanken zwischendurch immer wieder abschweiften. Sie konnte nämlich nicht umhin, gleichzeitig zu bemerken, wie gut sich seine Haut anfühlte, wie angenehm er duftete und welche unglaubliche Anziehungskraft er auf sie ausübte.
    »Was ist mit denen?«, fragte sie und strich über die Blitzlinien auf seiner Schulter, wobei sie sich ihm unbewusst ein Stück entgegenlehnte.
    Ihre Blicke begegneten sich, was zur Folge

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