Geliebter der Nacht
hockte.
Sie spürte, wie er erschauderte, als sie die Hüften bewegte, und wohlig aufstöhnte. Nun bestimmte sie den Rhythmus, den sie nur nach und nach steigerte, bis schließlich ihr Orgasmus wie eine Flutwelle über sie hereinbrach und ihr den Atem raubte.
Allmählich kam sie wieder zu sich und bemerkte, dass Darius sehr still war. Sie war ziemlich sicher, dass er noch nicht zum Höhepunkt gekommen war, und fragte sich, ob er ihr Zeit gönnte, ihren eigenen richtig zu genießen, bevor er weitermachte.
Das war eine unerwartete selbstlose Geste, und verwundert öffnete Lexi die Augen, weil sie ihm ins Gesicht sehen wollte, wenn sie sich dafür bedankte.
Zuerst glaubte sie, er hätte wie sie die Augen bloß geschlossen, um das sinnliche Erlebnis vollkommen auf sich wirken zu lassen. Nach einem Moment allerdings fiel ihr auf, wie ruhig und gleichmäßig sein Atem ging, und nun wurde ihr die schreckliche Wahrheit klar: Er war eingeschlafen!
Darius stand mitten auf einem nebelverhangenen Hügelplateau. Er drehte sich um, doch nach allen Seiten bot sich dasselbe Bild: endlose Wiesen unter einem ebenso endlosen Himmel.
Wie seltsam. Vor Sekunden noch hatte er mit Lexi im Bett gelegen, und nun war er auf einmal hier und hatte keine Ahnung, wo »hier« war.
Willkürlich wählte er eine Richtung, in die er ging, stellte allerdings schon nach wenigen Schritten fest, dass er überhaupt nicht von der Stelle kam. Er bückte sich, pflückte ein paar Grashalme und zerrieb sie zwischen den Fingern. Merkwürdigerweise konnte er das Gras nicht fühlen, sondern lediglich seine Finger. Er hielt es sich an die Nase: kein Geruch.
Alles war nur eine Illusion: das Gras, der Hügel, der Himmel über ihm.
Er war in der Traumdimension, was nur mit Magie zu erklären war. Noch dazu musste es sich um eine unglaublich starke Magie handeln, wenn sie ihn mitten im besten Sex der letzten siebenhundert Jahre einschlafen ließ. Wer immer hinter diesem Zauber steckte, Darius würde ihm gehörig den Marsch blasen!
Ein Kribbeln in seinem Nacken verriet ihm, dass er nicht mehr allein war, und als er sich umdrehte, sah er die Gestalt eines
Mannes auf sich zukommen.
»Whitley!« Er eilte über die Wiese und fasste den Mann zur Begrüßung bei den Oberarmen. »Was machst du hier?«
Der Priester erwiderte Darius’ Halbumarmung lächelnd. »Schön, dich zu sehen, mein Sohn! Deine Mutter war nicht sicher, ob wir dich kontaktieren könnten.«
Unweigerlich argwöhnte Darius, dass seine Mutter sich dieser List bediente, um ihn zurückzuholen. »Was ist los?«, fragte er gereizt.
»Dein Leben ist in Gefahr.«
»Was?« Zuerst hielt er es für einen Scherz. Immerhin war Darius ein Unsterblicher und sein Leben mithin nie wirklich in Gefahr. Andererseits sah Whitley nicht aus, als würde er Witze machen. »Das verstehe ich nicht.«
Nachdenklich musterte Whitley den nackten Körper seines Sohnes. Als er ihn fragend ansah, zuckte Darius nur mit den Schultern. »Dein Timing war nicht besonders glorreich. Da werde ich gleich einiges zu erklären haben.«
Whitley betrachtete ihn mitfühlend. »Wahrscheinlich mehr, als du ahnst.« Er holte tief Luft und sagte: »Als du den Anhänger zerbrochen hast, kehrte deine Lebensessenz zu dir zurück, aber sie wurde nicht vollständig wiederhergestellt.« Sein Blick fiel auf die goldene Schlange über Darius’ Herzen. »Solange das Tattoo unversehrt bleibt, bist du in Sicherheit. Dir sollte allerdings bewusst sein, dass die Tätowierung verwundbar ist, und sollte etwas mit ihr geschehen …« Whitley verstummte, als brächte er es nicht über sich, den Satz zu beenden. »Im Moment stehst du näher denn je davor, sterblich zu werden.«
Darius versuchte, den Sinn der Worte zu begreifen. »Willst du mir erzählen, dass dieses Tattoo meine Lebensessenz ist? Dass, wenn es beschädigt wird, ich tatsächlich sterben könnte?« Er sah Whitley an, der sorgenvoll dreinblickte.
»Wir wissen nicht, wie verwundbar du bist«, antwortete Whitley. »Das konnten wir nicht herausfinden.«
»Zum Teufel mit ihr!«, fluchte Darius leise.
»Sekhmet wollte dir nie Schaden zufügen …«, begann Whitley, doch Darius hob die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen.
»Hör auf damit! Sie will nie jemandem Schaden zufügen, und dennoch tut sie es dauernd. Und du weißt ganz genau, wovon ich rede!«
Whitley reagierte sehr zurückhaltend. »Was meinst du?«
»Du bist schon mein Leben lang bei uns. Du weißt, wie sie ist.« Weit in
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