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Geliebter der Nacht

Titel: Geliebter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin T. Popp
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erbebte und vor Schreck aufsprang. Er stand nicht einmal einen Meter hinter ihr und hatte seinen Blick eindeutig auf ihren Po gerichtet. Diese fleischgewordene Verführung gab sich nicht einmal Mühe, ihr Interesse zu verhehlen, sonst wäre sein Blick deutlich schneller wieder zu ihrem Gesicht hinaufgewandert.
    »Wie es aussieht, habe ich nichts da«, sagte sie hastig und warf die Kühlschranktür zu. »Wir können entweder essen gehen oder uns etwas liefern lassen.«
    Er lächelte gelassen. »Falls ›liefern lassen‹ bedeutet, dass wir hierbleiben, wäre ich dafür.«
    Für einen kurzen Moment überlegte sie, fürs Essengehen zu plädieren, denn bei ihrem Zustand und der Art, wie er sie ansah, war offensichtlich, was geschehen würde, wenn sie blieben: Sie würden im Bett landen, vorausgesetzt, sie schafften es überhaupt bis ins Schlafzimmer. Und so gern sie auch Sex gehabt hätte, wollte sie sein überzogenes Ego nicht noch mehr aufblasen, indem sie ihm die Befriedigung gab, sie verführt zu haben.
    Als ahnte er, dass sie widersprechen wollte, fügte er hinzu: »Ich möchte dich mehr über einige Dinge fragen, an die ich mich erinnere, denn mir fällt es schwer, zu unterscheiden, was davon real war und was nicht.«
    Verdammt, dachte sie. Wie könnte sie seine Bitte um Hilfe ablehnen, ohne hoffnungslos zickig zu erscheinen? »Na gut«, sagte sie. »Wir bleiben hier. Worauf hättest du Lust?« Bei seinem Lächeln und ihren Amok laufenden Hormonen glaubte sie, die Antwort bereits zu kennen.
    Dennoch befahl sie sich im Geiste, die Beherrschung zu wahren, und schlug einen besonders gelassenen Ton an. »Wie wär’s mit Pizza?«
    Noch bevor er zustimmen konnte, nahm sie den Telefonhörer zur Hand. Dass sie die Nummer im Kopf hatte, war nur ein weiteres Indiz dafür, wie öde ihr Leben aussah.
    Es dauerte nicht lange, dann war die Bestellung abgeschlossen, und Lexi legte wieder auf. Darius war verschwunden. Sie suchte ihn und fand ihn mit nacktem Oberkörper mitten in ihrem Wohnzimmer vor. Wie sie feststellen konnte, war selbst sein Rücken tätowiert. Das augenfälligste Tattoo war das eines breiten Schwertes, das von seinem rechten Schulterblatt bis zur linken Hüfte reichte. Aber es war nicht das Einzige.
    Er hörte, wie sie erschrocken die Luft anhielt, und drehte sich zu ihr um. Die meisten Tattoos vorn hatte sie ja schon gesehen, aber ohne den Staubmantel erblickte sie nun erstmals die restlichen: die goldene Schlange über seinem Herzen, der Drache, die goldene Schnur, die chinesischen Wurfsterne und die unzähligen Dolche und Äxte auf seinen Armen. Die Tätowierungen waren das Erste, was ihr ins Auge fiel, aber ihr entging auch nicht, wie muskulös er war, was für einen flachen Bauch er hatte und wie schmal seine Hüften waren. Seine Figur erinnerte sie an einen Football-Spieler oder diesen Schauspieler, der früher Ringer gewesen war: The Rock. »Die Pizza kommt bald«, sagte sie und versuchte, ihn nicht anzustarren. »Möchtest du ein bisschen fernsehen?« Sie überlegte. »Du weißt, was Fernsehen ist, oder?«
    Er grinste. »Ich habe davon gehört, es aber noch nie gesehen.«
    »Na dann«, sie zeigte auf die Couch, »lass dich überraschen!«
    Sie schaltete den Fernseher ein und fand tatsächlich etwas Sehenswertes. Dann hockten sie sich nebeneinander auf die Couch, und für eine Weile gelang es Lexi, sich einzubilden, dies wäre ein gewöhnlicher Abend mit einem Bekannten.
    Als die Pizza kam, aß Darius sie mit großem Appetit, und Lexi war froh, dass sie zwei große anstelle ihrer einen mittleren bestellt hatte. »Ich schätze, wo du herkommst, gibt es keine Pizza«, bemerkte sie, wenngleich sie sich albern vorkam, weil sie geradezu stolz darauf war, die Erste zu sein, die ihn mit Pizza bekanntmachte.
    Darius, der ganz auf den Film konzentriert gewesen war, schluckte seinen letzten Bissen hinunter und sah sie an. »Nein. Genaugenommen gibt es insgesamt nicht besonders viel in Ravenscroft.« Er klang ein wenig verbittert. »Ich bin erst seit zwei Tagen hier, und schon verstehe ich, warum meine Brüder nicht zurückgekehrt sind.«
    »Hast du nur die vier Brüder?«
    Er nickte. »Und was ist mit dir? Hast du Geschwister?«
    »Eine Schwester, Beverly. Wir waren Zwillinge.« Wieder meldete sich der Schmerz, den sie jedes Mal empfand, wenn sie an ihre Schwester dachte.
    Darius legte sein Pizzastück in den Karton und wandte sich ganz ihr zu. »Waren?«
    »Ja. Sie starb vor einem Jahr während einer

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