Geliebter des Windes - Croft, S: Geliebter des Windes - Unleashing the Storm - ACRO, Book 2
nicht für uns gewinnen.«
Nachdem sie vergeblich auf eine nähere Erklärung gehofft hatte, seufzte sie. »Und was passiert, wenn ich dich dann brauche? Wie wird das funktionieren? Wissen sie dort über meine Situation Bescheid? Haben die bei ACRO für so was Verständnis?«
Seine Finger krampften sich um die Wasserflasche, und Kira spürte seine Irritation. Vielleicht bestürmte sie ihn mit zu vielen Fragen. Aber - verdammt nochmal, es ging um ihr Leben.
»Ich werde dann nicht derjenige sein, Kira.«
»Oh.«
Verletzt und peinlich berührt, presste sie die Lippen zusammen. Natürlich hätte sie nicht erwarten dürfen, Tom würde ihr auch weiterhin zur Verfügung stehen, und doch…
Ich Idiotin! Wie furchtbar dumm ich bin!
Ihre Wangen brannten. Plötzlich war sie dankbar für die Schatten der Morgendämmerung. Wieso störten sie Toms Antworten überhaupt? Warum sollte sie sich auch nur im Geringsten gekränkt fühlen? Klar und deutlich hatte er ihr mitgeteilt, es sei sein Job, sie unversehrt aus der Gefahrenzone zu bringen. Mehr nicht. Zweifellos würde er ein wesentlich angenehmeres Leben führen, wenn sie ihm nicht mehr auf den Geist ging und sich mit jemand anderem herumwälzte.
O Gott, und wenn … »Wird jemand dafür da sein? Die lassen mich nicht sterben, oder? Nicht nach alldem hier.« Ihr zitterte die Stimme. Sie klang hoch und schrill, aber das war ihr völlig egal, angesichts der Panik, die sie empfand. Panik, sie müsste sich mit irgendwem Wildfremden paaren, womöglich mit mehreren Typen, denen sie noch weniger traute als Tom? Panik, keinerlei Kontrolle darüber zu haben, dass sie auch das, was sie brauchte, bekam - und zwar dann, wenn sie es brauchte.
Viel zu lebhaft erinnerte sie sich an die zwei Jahre in einer Gefängniszelle.
Tom wich ihrem Blick aus. »Bei ACRO gibt es Leute, die sich ganz speziell auf deine Situation einstellen können.«
»Ach - Leute, die nur Sex im Kopf haben? Für was für einen verrückten Verein arbeitest du eigentlich?«
»Vertrau mir, bald wird das alles einen Sinn ergeben.« Endlich sah er sie an. »Und die medizinische Abteilung wird dir vielleicht sogar helfen und ein Heilmittel finden - eine Möglichkeit, wie du den Frühling ohne Sex überstehen würdest.«
»Wirklich?« Nur kurzfristig schlug ihr Herz höher, bevor sie es hastig auf den Erdboden zurückholte, damit es nach dem sicher unvermeidlichen Absturz nicht zerbrach. »Das könnten die?«
»Eventuell - ich weiß es nicht.«
Für eine kleine Weile gönnte sie sich den Traum von einem schöneren Leben nach ihrer Heilung. Die Hoffnung auf eine normale Existenz hatte sie längst aufgegeben. Aber wenn Toms Agentur diesen inständigen Wunsch erfüllen würde …
»So viel könnte ich dann tun«, hauchte sie. »Freunde haben, eine Familie gründen. Oh! Und das ganze Jahr über Sex haben!«
Erstaunt runzelte Tom die Stirn. »Also hast du außerhalb deiner Fieberwochen gar keinen Sex?«
Sie schüttelte den Kopf. »Wie ich schon vor langer Zeit herausfand, wirkt sich meine - Situation ungünstig auf zwischenmenschliche Beziehungen aus. Sobald der Frühling anfängt, hassen mich die Frauen, weil mir ihre Freunde oder Ehemänner nachstellen. Und wenn ich mich mit einem Kerl treffe, findet er meinen Sexualtrieb ein paar Tage lang cool. Aber dann, wenn er nicht mehr mithalten kann … Nun, das ist nicht besonders angenehm.«
Sogar ziemlich grauenhaft. Immer wieder waren in all den Jahren ihr Auto beschädigt, ihr Zuhause verwüstet
und mit Wörtern wie Nutte und Hure beschmiert worden. Sie wurde bedroht und angegriffen, in Restaurants und Geschäften weigerte man sich, sie zu bedienen. Und sie musste viel mehr in die Richtung ertragen, als sie jemals irgendjemandem erzählt hatte.
»Alle meine Beziehungen nehmen ein trauriges Ende.« Mit einseitigem Kummer allerdings, nämlich allein auf ihrer Seite.
»Warum lässt du dich auf Beziehungen ein? Wieso nicht einfach so deinen Spaß haben?«
»Weil ich im Frühling oft genug bei Fremden lande, und in der Liga so viel Freaks herumlaufen - warum soll ich größere Gefahren riskieren als unbedingt nötig? Und das Letzte, was ich will - die Leute sollen mich nicht für eine noch schlimmere Hure halten, als ohnehin schon.«
»Bei ACRO wird niemand glauben, du wärst eine Hure.«
»Ganz egal, wie viele Männer mich befriedigen müssen?«, fragte sie leise. Wieder schlug ihr etwas in der Luft entgegen, das sie irritierte.
Abrupt stand Tom auf. Er nahm
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