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Geliebter Krieger

Geliebter Krieger

Titel: Geliebter Krieger
Autoren: Paige Anderson
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Feuerschein loderte in der Mitte des Vorplatzes auf, glühende Funken wirbelten umher.
    Bevor sich Mercy umschauen konnte, spürte sie eine feuchte Hand die ihre ergreifen. „Meine Tochter! Bitte. Sie ist da hinten.“ Eine junge Frau stand neben ihr. Das Gesicht tränennass, verdreckt und blutbeschmiert. Sie zog an ihrer Hand und führte sie von der Vordertreppe weg. Zu geschockt von all der Zerstörung, ging Mercy neben einem jungen Mädchen in die Hocke. Es trug ein weißes Matrosenkleid und war kaum älter als Max. Vorsichtig strich sie ihr die Haare aus dem Gesicht. Die Haut war kalt. Mercy nahm die schlaffe Hand , um den Puls zu fühlen. Doch da war nichts. „Es … es tut mir leid.“
    Die Frau warf sich in einem Schrei auf das Mädchen und umklammerte ihren Oberkörper. Mercy stand auf. Zwischen den Trümmern am Boden lagen überall Verletzte. Wo war Darian? Aus der Ferne sah sie Callista, Liam und Venor, die zwischen den Verletzten hin und her rannten. Sie waren alle da. Bis auf Darian. Ihr Herz verkrampfte sich. Bitte nicht. Sie lief zu Callista. Ihr Kleid verhedderte sich immer wieder und sie geriet ins Stolpern. Sie wollte nach Darian fragen, doch ihre Stimme wurde von einem ohrenbetäubenden Brüllen übertönt. Es war tiefer und bösartiger, als alles was Mercy zuvor gehört hatte. Die Blicke der Krieger wanderten an Mercy vorbei zum Anwesen. „Lillian.“ Liams Stimme war brüchig und zornerfüllt.
    Auf der demolierten Vordertreppe stand Mennox. Das Gesicht wutverzerrt und die pure Mordlust in den Augen. Trotz der Umstände entspannte sie sich ein wenig, denn Darian stand unversehrt und in einem Stück neben ihm. Er hielt ihn fest. Redete unablässig auf ihn ein. Dann, inmitten dieses Chaos, verstand sie endlich, was es bedeutete, wenn ein Krieger liebte. Der große, schwarzhaarige Krieger rang sichtlich um Fassung. Jede Faser seines Körpers schrie. Es war fast so, als könne man die Energie, die sein Körper absonderte , körperlich spüren. Wut, Zorn und ohnmächtige Hilflosigkeit.
    Die drei Krieger eilten an ihr vorbei zu Mennox. Mercy griff Venors Arm und hielt ihn fest. Seine dunklen, fast schwarzen Augen schauten zu ihr runter. „Bist du verletzt?“ Seine eisige Stimme bohrte sich in ihr Herz, drohte sie zu lähmen. Doch sie riss sich zusammen.
    „Lillian. Sie ist verletzt.“ Mercy kniff die Lider zusammen. Komm schon. Sie wusste , es war gefährlich, so früh in ihrer Ausbildung die Magie anrufen zu wollen, doch sie wagte es. „Sie liegt unter einem großen Stein oder Baum. Ich kann es nicht sehen. Sie lebt.“
    „Ich folge dir.“ Er vertraute ihr. Sie ging ein paar Schritte voraus. Vorbei an brennenden Trümmern, schreienden Leuten und umgestürzten Bäumen. Das Gefühl wurde stärker und stärker. Venor legte seine Hand um ihren Oberarm, als sie erneut ins Stolpern geriet.
    „Ich kann in dem Kleid nicht laufen. Hast du ein Messer?“ Ohne sie anzuschauen , ging er vor ihr in die Hocke und riss den Rocksaum kurz unterhalb der Knie ab. „Oder so.“ Von der neugewonnen en Beinfreiheit beflügelt, rannte sie los. Sie sprang über größere Gesteinsbrocken und kam schlitternd zum Stehen. „Dort!“
    Unter einem großen Ast ragte eine blutige Hand hervor. Venor hob den Ast an und warf ihn, als wöge er nichts, zur Seite. „Lillian!“
    Ihre langen Haare waren blutverschmiert und ihr Kleid hing in Fetzen an ihr. Venor wickelte sie in seinen Mantel und hob sie hoch. Mit grimmiger Miene rannte er zum Eingang zurück. Mercy konnte nicht Schritt halten und fiel hinter ihm zurück. Am Fuße der Treppe angekommen , entdeckte sie Darian. Sein Blick wanderte zu ihr, dann zu Venor mit Lillian in den Armen. Mennox schob sich an ihm vorbei und nahm seine Gefährtin in die Arme.
    „Geht es dir gut?“ Darian schloss sie in die Arme und drückte sie so fest an sich, dass sie kaum noch Luft bekam.
    „Ja.“
    Er umfasste ihr Gesicht und musterte sie von oben bis unten. „Darüber reden wir noch.“ Die Drohung in seiner Stimme war nicht zu überhören.
     
    Die nächsten Stunden ließ er sie nicht aus den Augen. Fast hätte sie damit gerechnet, dass er sie wieder in ihrem Zimmer einsperren würde, doch er ließ sie gewähren. Sie halfen den Verwundeten und warteten , bis sie abgeholt wurden. So viel Blut, Leid und Zerstörung hatte sie noch nie gesehen. Die Leute weinten und schrien, vor Schmerz oder vor Kummer. Es war schrecklich. Darian wich ihr nicht von der Seite. Nach so viel Trauer und Blut
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