Geliebter Lord
das?«
Er nickte lächelnd: »So einfach ist das.«
Unglaublicherweise war es das tatsächlich. In seinen Augen las sie, dass er meinte, was er sagte – und dass er sie wahrhaftig und aus tiefstem Herzen liebte.
Sie spürte Tränen in ihre Augen schießen, ein Ausdruck des überwältigenden Glücksgefühls, das in ihr aufstieg.
»Ich habe noch nie eine Seereise gemacht«, sagte sie.
»Wenn du seekrank wirst, werden wir eine Arznei für dich finden müssen.«
»Eine Dosis Hamish, mindestens einmal täglich«, scherzte sie, und er lachte und küsste sie leicht auf den Mund.
»Wirst du Schottland vermissen?«, fragte er dann.
»Wie könnte ich etwas vermissen, wenn du an meiner Seite bist?«
Er blickte sie so innig an, dass ihr Herz ins Stolpern geriet.
Ihre erste Begegnung mit ihm fiel ihr ein. Er hatte sehr herrisch gewirkt – und nun, da sie ihn kannte, wusste sie, dass ihr Eindruck richtig gewesen war. Aber außerdem war er noch empfindsam, fürsorglich und besaß den gleichen Sinn für Humor wie sie.
Er war ein Mann, der sich nicht unterkriegen ließ. Ein Mann mit Vergangenheit, der etwas getan hatte, was er sein Leben lang bedauern würde. Hamish war nicht ohne Fehl und Tadel. Aber das war sie schließlich auch nicht.
Epilog
I ch spüre mein Alter in jedem Knochen«, stöhnte Leitis. »Es ist nicht fair, dass du so jugendlich daherkommst.« Der Hügel, den sie erklommen, erschien ihr inzwischen bedeutend steiler als zu Beginn ihres Aufstiegs.
Ian grinste nur und umfasste ihre Hand fester. »Ich weiß noch, wie wir als Kinder hier Wettrennen machten«, sagte er. »Du hast mich jedes Mal besiegt.«
»Das ist lange her.«
»Mir kommt es vor, als wäre es gestern gewesen. Dir nicht?«
Sie lächelte. »Im Herzen bin ich kein bisschen älter als damals, Ian. Nur äußerlich.«
»Für mich siehst du noch genauso aus, meine Liebste.«
Sie blieb stehen und betrachtete ihn. Das Alter meinte es gut mit ihm. Die Konturen seines Gesichts waren mit den Jahren weicher geworden, doch wenn sie die Augen zusammenkniff, sah sie den englischen Colonel vor sich, der ihr das Herz gestohlen hatte. Oder den Jungen, den sie liebte, auch wenn sie sich über ihn ärgerte.
Schweigend stiegen sie zu den Gedenksteinen hinauf. Er fand das gesuchte Grab auf Anhieb, obwohl seit dem letzten Besuch Jahrzehnte vergangen waren. Eine nach vorne offene Steinanordnung schützte den Rest des Holzkreuzes, das Jan als Junge für seine Mutter geschnitzt hatte.
Er kniete nieder, um ihr seinen Respekt zu erweisen, und Leitis drehte sich weg, um es ihn ungestört tun zu lassen. Sie blickte auf die Landschaft hinaus. Vor ihnen ragte, in seiner früheren Pracht wiedererstanden, Gilmuir auf. Nein, dachte sie voller Mutterstolz – prächtiger als zuvor. Alisdair hatte ein Monument erschaffen.
In der Ferne strebte die
Moira MacRae
mit geblähten Segeln dem Firth zu. Hamish war sichtlich glücklich darüber gewesen, wieder zur See fahren zu können, und Marys Augen hatten vor Aufregung wie die eines Kindes geleuchtet. Und, Wunder über Wunder, Douglas war aus seinem Schneckenhaus herausgekommen. Was würde wohl aus ihm werden? Seufzend dachte sie an die missliche Situation, in die er sich in Frankreich aus Unbedachtsamkeit gebracht hatte.
Während sie mit den Augen dem Schiff folgte, fiel ihr ein Lied ein, das sie seit Jahren nicht gehört hatte. Das MacRae-Lament.
Hier ist unsere Heimat, hier wohnt unser Stolz.
Unsere Vergangenheit wird niemals sterben.
Ob in guten oder schlechten Zeiten
Wir werden immer sein
Wo unsere Herzen sind – in Gilmuir.
Heute war ihr etwas klar, was sie als Mädchen nicht gewusst hatte. Gilmuir würde immer ein Bindeglied sein, aber was sie alle wirklich verband, war die Liebe.
»Weinst du?«, fragte Ian, als er zu ihr trat. »Ich dachte, du wärest fertig damit.«
»Das dachte ich auch.«
»Es wird ihnen nichts geschehen.« Er legte den Arm um ihre Schultern. »Hamish ist ein ausgezeichneter Kapitän. Douglas könnte keinen besseren Lehrmeister haben.«
Sie nickte. »Ich mag Mary. Sie hat einen guten Einfluss.«
Ian lächelte. »Auf
beide.«
»Ich mag
alle
unsere Schwiegertöchter. Ich hatte es nicht zu hoffen gewagt, aber ich empfinde sie als Freundinnen.«
»Das ist schön für dich«, meinte Ian amüsiert, »denn ich bezweifle, dass einer unserer Söhne sich von seiner Frau trennen würde, weil sie dir nicht passt.«
Leitis lächelte zu ihm auf. »Sie lieben eben genauso leidenschaftlich wie
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