Geliebter Pirat: Sie hatte der Liebe entsagt - doch er eroberte sie im Sturm (German Edition)
Kontrolle. Ihre roten Brauen zogen sich zusammen, und sie stopfte sein Laken mit einem unvermittelten, heftigen Ruck zurecht, der flüssiges Feuer durch seine Wunde jagte. »Mein Vater ist ein sehr freundlicher Mensch!«, fuhr sie ihn an. »Er besteht darauf, dass wir uns um Euch kümmern.«
Ganz offenkundig teilte sie seine Meinung nicht. »Richtet ihm meinen Dank aus.«
»Er bewundert Euch!«, höhnte sie.
Er versuchte zu lachen, aber es drang nur ein krächzender, harscher Laut aus seinem Mund. »Das funktioniert nicht, Lady Worthing.«
Ihre wunderschönen Augen wurden noch größer. »Was meint Ihr?«
»Dass Ihr Euch wie eine unbeteiligte Lady gebt. Ich weiß, wie Ihr wirklich seid. Feuer und Funken und scharfe Kanten. An Euch ist nichts Damenhaftes.«
Sie zerrte noch einmal an dem Laken, und James Ardmore hielt einen Moment die Luft an,als ihn ein sengender Schmerz durchfuhr. »Ich sagte ja bereits«, erwiderte sie brüsk, »dass ich nicht erfreut bin, Euch wiederzusehen.«
»Ich dagegen bin überaus entzückt, Euch zu sehen.«
Was James Ardmore so gar nicht entsprach. Er kannte nur sehr wenige Frauen, denen er gern ein zweites Mal in seinem Leben begegnet wäre. Doch bei Diana, Lady Worthing, verhielt es sich anders. Er hatte noch nie eine Frau wie sie entführt und befragt. Als er sie in dieser Herberge geküsst hatte, eher um sie zum Schweigen zu bringen als aus einem anderen Grund, hatte er festgestellt, dass sie wundervolle Lippen hatte und sie zu benutzen verstand.
In dem engen Zimmer, in dem er die eigensinnige Frau gezwungen hatte, etwas zu essen, bevor sie ohnmächtig wurde und er sie die nächsten fünf Meilen tragen musste, wäre James Ardmore ihr fast verfallen. Fast. Wie eine mächtige Eiche, die ihr ganzes Leben lang allen Stürmen getrotzt hatte, bis die Berührung eines Schmetterlings sie fällte, als sie nicht mehr damit rechnete.
Er erinnerte sich, wie schön ihre Brüste in ihrem seidenen Dekolleté sich bewegt hatten, als sie vor ihm durch das Zimmer geflohen war, mit geröteten Wangen und feuchten Augen, umrahmt von zarten Haarsträhnen, die sich aus ihrer Frisur gelöst hatten. Sie sagte, sie wäre eine verheiratete Frau und kenne ihre Pflicht, obwohl er merkte, wie sehr sie Sir Edward Worthing hasste. Sie verabscheute ihn aus tiefstem Herzen.
James dagegen begehrte sie mit dem besinnungslosen Verlangen einer Frau, die sich nach körperlichen Berührungen sehnte. Sie hatte dieses Begehren ausgestrahlt wie Funken eines Feuerwerks und bei James eine ganz ähnliche Reaktion entfacht.
Er hätte die Teller vom Tisch fegen und sie in diesem verrückten Fieber darauf werfen sollen, das sie beide in seinen Klauen hatte. Sie hätten sich in wilder Raserei leidenschaftlich vereinigen und damit das Verlangen ein für alle Mal stillen sollen.
Stattdessen hatten sie sich zu einem ausgedehnten, lächerlichen und sehr lauten Wortgefecht herabgelassen. Er, James Ardmore, gefürchtet auf allen Meeren, Schrecken der Piraten und von allen Marinen der Welt gleichermaßen gehasst, war dazu herabgesunken, mit der Gemahlin eines der berühmtesten Seekapitäne Englands Beschimpfungen und Brotgeschosse auszutauschen.
Captain Sir Edward Worthing war mittlerweile tot und Diana Worthing somit frei. Gott sei allen gnädig.
Sie schaute ihn an, wie damals, als er sie mit Gewalt vor die Suppe gesetzt hatte. »Ich werde meinen Vater holen.«
»Es wundert mich, dass Ihr das nicht schon längst getan habt. Er hat sicher bereits nach einem Schiff der Marine geschickt, damit es mich zum Galgen bringt.«
»Er hat nach niemandem geschickt. Wir leben hier ziemlich isoliert.«
James sah sie überrascht an. »Tatsächlich?«
»Wir haben hier nur eine Gig«, sagte sie sachlich. Dieses einmastige Ruderboot war für lange Strecken untauglich. »Wir müssen warten, bis eine Fregatte vorbeikommt, und diese Insel liegt nicht an ihrer üblichen Route.«
James entspannte sich. »Zu schade, hm?«
»Bis dahin bleibt Ihr in unserer Obhut.«
»Warum fühle ich mich jetzt nicht besser?«
Sie legte ihre schlanke Hand auf das Laken, direkt über seiner Wunde. »Tut das weh?« Sie klang so, als hoffte sie, es wäre so.
Sie war sich ein bisschen zu sicher, dass seine Verletzung ihn wehrlos machte. Er hätte sie gerne gepackt und neben sich gezerrt, nur um ihr zu zeigen, dass er dafür noch kräftig genug war. Er würde sie auf das Bett ziehen, sie anheben und auf seinen Schoß setzen. Dann ihre vollen Lippen küssen und sie
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