Geliebter Pirat: Sie hatte der Liebe entsagt - doch er eroberte sie im Sturm (German Edition)
einer Pistole bewaffnet war. Die Diana unmöglich übersehen konnte, da sie direkt auf sie gerichtet war.
Der Weg wurde auf der einen Seite von einer Reihe großer Bäume und auf der anderen von einer hohen Hecke gesäumt. Vom Haus aus sah man weder sie noch den Eindringling. Er hatte tiefbraune Haut, dichtes, schwarzes Haar, große, fast schwarze Augen und ein breites Grinsen auf dem Gesicht.
»Keinen Mucks«, befahl er mit unverkennbar irischem Akzent. »Ich erschieße nur äußerst ungern Ladys. Vor allem so schöne wie Euch.«
Dianas Gedanken überschlugen sich. Es war bereits vorgekommen, dass Iren sich mit Attentaten für die Besetzung ihrer Insel durch die Briten rächten. Nach dem Aufstand von ’99 war das alles nur noch schlimmer geworden. War der Kerl hier gekommen, um einen der Admiräle zu ermorden oder vielleicht sogar den hochdekorierten Sir Edward Worthing?
»Es gibt hier zu viele Offiziere, als dass Ihr Erfolg haben könntet«, sagte sie, überrascht von ihrer Ruhe. »Geht auf der Stelle, dann sage ich nichts.«
Sein unverschämtes Grinsen wurde noch breiter. »Ich glaube, Ihr missversteht die Lage, Mylady.«
Bevor sie fragen konnte, was er damit meinte, tauchte eine Gestalt neben ihr auf, und eine sehr große, sehr kräftige Hand legte sich fest auf ihren Mund. Sie leistete heftige Gegenwehr, wurde jedoch von dem eisernen Griff gegen den muskulösen Körper eines Mannes gezogen.
Sein heißer Atem roch nach Kaffee. Er hatte ein markantes Gesicht, gebräunt von Sonne und Seeluft, eine lange, gerade Nase, blasse Lippen und Augen von einem so hellen Grün, dass sie fast wie Eis wirkten; sein schwarzes, ungebändigtes Haar hing ihm offen bis auf die Schultern. Sein Griff war so fest, dass Diana fürchtete, er würde ihr den Kiefer ausrenken.
Die Stimme in ihrem Ohr verriet den langsamen, schwülen Akzent der amerikanischen Südstaaten. »Keinen Laut, Lady Worthing. Und rührt Euch nicht.«
»Sie hätte mich fast umgerannt«, erklärte der Ire entschuldigend. »Eine Minute früher oder später, und sie hätte mich gar nicht zu sehen bekommen.«
Der grünäugige Mann antwortete nicht, sondern schien nur Augen für Diana zu haben. Er war zu stark, als dass sie hätte gegen ihn ankämpfen können. Viel zu stark, basta. Seine Finger drückten schmerzhaft auf ihre Lippen, und sein Arm hielt sie wie ein Ring aus Stahl. Sie fühlte seinen langsamen Herzschlag, spürte, wie sich seine Brust unter seinen Atemzügen hob und senkte, und war sich der harten Muskeln seiner Schenkel nur zu deutlich bewusst, die sich dicht an ihre Hüften pressten.
»Spielt keine Rolle«, erwiderte er schließlich gedehnt. »Wir haben ihn.«
Wen hatten sie? Admiral Burgess? Den schleimigen Lord Percy, den Sohn des Earls? Oder gar ihren eigenen Gatten?
Schritte näherten sich, rasch und zielstrebig. »Gute Güte!«, ließ sich eine ausgesprochen englische Stimme vernehmen.
Vielleicht hatte ja einer der Dandys nach ihr gesucht. Und möglicherweise würde er sie in einem Anfall von untypischem Mut retten. Genauso wahrscheinlich war es jedoch, dass die Sonne rückwärts über den Himmel zog und Sir Edward mit Isabeau auf der Straße einen Jig tanzte.
Zwei weitere Männer tauchten vor ihr auf. Einen der beiden kannte sie. Der Engländer, der gesprochen hatte, war ihr jedoch fremd. Er trug einen dunklen, ausgezeichnet geschneiderten Maßanzug und eine goldene Brille. Sein Haar war blond und sein Hut aus Biberpelz sehr elegant, ganz nach der neuesten Mode.
Er sah den jungenhaften Dandys ähnlich, die auf den Festen des Admirals feierten, nur dass seine klugen grauen Augen verrieten, dass er möglicherweise zu einem intelligenten Gedanken fähig war. Oder gar zu zweien. »Wer zum Teufel ist das?«, wollte er wissen.
Der Gentleman an seiner Seite war der Amerikaner, Ronald Kinnaird.
Der freiwillig mit ihnen ging und damit bewies, dass er keineswegs ihr Gefangener war. Außerdem erhob er keine Einwände, als er erfuhr, dass sie Diana mitnehmen wollten. Was sie rasend gemacht hatte.
Trotzdem hatten die Männer sie mitgeschleppt. Einfach so.
Damit begann ihr zwei Tage dauerndes Martyrium bei James Ardmore, dem Piratenjäger. Die meiste Zeit davon hatte sie auf seinem Schiff verbracht, der Argonaut , die ebenso stolz und arrogant war wie er selbst. Diese beiden stürmischen, kurzen Tage hatten ihr Leben für immer verändert und waren ihr wie ein ganzes Menschenalter vorgekommen.
Jetzt, in der hellen Frühlingssonne von Haven,
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