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Geliebtes Landleben

Geliebtes Landleben

Titel: Geliebtes Landleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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aber im Hinterland ganz besonders. Hier sind
Menschen gestorben, weil es an ärztlicher Hilfe fehlte. Aber er ist sehr fähig,
und ich glaube nicht, daß er sich für immer damit zufriedengeben wird«, und
dann wurde mir bewußt, daß, wenn er Tony heiratete, das alberne kleine Mädchen
genau das wollen würde — einen Landarzt, der sich für die Menschen aufopferte,
dem weder Schwierigkeiten noch eine ausbleibende Beförderung etwas anhaben
konnten. Wo würde sie ihn finden?
    Claudia sah erleichtert aus und
sagte freundlich: »Susan, du darfst nicht glauben, daß ich die Farmer
unterschätze. Sie sind sehr nützlich, das Rückgrat des Landes und so weiter.
Aber du mußt zugeben, daß es für eine Frau ein hartes Leben ist. Du und deine
Freundin Larry, ihr habt alle möglichen schweren Zeiten durchgemacht, und du
mußt dich oft nach einem leichteren Leben und nach einer ebenbürtigeren
Gesellschaft gesehnt haben.«
    Selbst wenn das gestimmt hätte,
vor Claudia hätte ich es nie zugegeben, aber sie hatte es gut gemeint, darum
sagte ich: »Es gibt Nachteile in jedem Leben, aber dieses gefällt Larry und
mir, und wir lieben es. Ich glaube, Tony gefällt es auch. Mach dir keine Sorgen
um sie, Claudia (als ob sie jemals eine so mütterliche Reue haben könnte!). Sie
ist jetzt erwachsen, und sie begegnet allen möglichen Männern, wenn...«
    Ich zögerte, und Claudia fuhr
ruhig fort: »Wenn sie mit ihrem Vater reist. Ich bin sicher, da gibt es viel
Abwechslung. Alister hatte immer den Geschmack eines Weltbürgers, aber das ist
seine Sache... Übrigens, Susan, ich habe so viel von deiner Freundin Larry
gehört, und Tony scheint sie sehr zu mögen. Ich würde sie eigentlich gerne
kennenlernen.«
    Eine Begegnung von Larry und
Claudia hatte ich immer gefürchtet, und ich sagte hastig: »Sie hat im Moment
schrecklich viel zu tun — eine ältliche Kusine ist bei ihr zu Besuch.«
    Womit ich sagte, daß Miss Fletcher
kränklich war und nicht ein äußerst aktiver und hilfreicher Gast, aber nicht um
alles in der Welt hätte ich Larry auf Claudia losgelassen.
    Es waren zwei schwierige Tage,
und mir taten sowohl Mutter als auch Tochter leid. Es mußte der Beweis für ein
absolutes Scheitern sein, wenn das eigene Kind einen weder liebte noch wollte;
was Tony betraf, so weckte der Gedanke, daß sie nie die Zärtlichkeit einer
Mutter gekannt hatte, in mir noch stärker den Wunsch, sie zu beschützen.
Schließlich mußte sich Claudia damit zufriedengeben, daß Tony sie kurz in
Melbourne besuchen würde, »wenn ich einmal irgendwann nicht soviel zu tun
habe«. Claudia nahm Tonys Arbeit und Miss Adams absolute Abhängigkeit von ihr
als Entschuldigung hin, ohne zu sagen, was sie wohl gedacht haben mußte, daß es
ihr jedoch zweimal im Jahr gelang, sich von ihren dringenden Pflichten zu
lösen, um mit ihrem geliebten Vater vierzehn Tage lang auf Reisen zu gehen.
    Abgesehen von Tonys
herausfordernder Erwähnung Alisters und meiner einen taktlosen Bemerkung wurde
sein Name nicht mehr erwähnt, und als Tony einen Luftpostbrief von ihm bekam,
wurde er schnell vor ihrer Mutter versteckt. Als sie mit mir allein war, sagte
sie mit einem unterdrückten Kichern: »Susan, so ein Glück, daß Mutter morgen
nach dem Mittagessen wegfährt, denn Vater ist nun endgültig fällig. Er schreibt
aus Sydney, daß er in ein oder zwei Tagen hierher fliegt. Denk nur mal: Wie
schrecklich, wenn sie sich treffen würden!«
    »Unsinn«, sagte ich scharf,
denn Tonys leichtfertige Auffassung über die Scheidung ihrer Eltern hatte mich
schon immer geärgert. »Sie sind gebildete Menschen. Sie können sich treffen und
höflich sein wie andere geschiedene Leute.«
    »Aber das können sie nicht. Das
ist es ja eben. Vater ist schon in Ordnung, aber irgend etwas an ihm scheint
Mutter ganz verrückt zu machen. Sie sind einmal zusammengetroffen, kurz bevor
Mutter den alten Macgregor heiratete, und es war eine reine Katastrophe. Mutter
war so unhöflich, daß Vater auch seine gute Laune verlor, und es gab einen regelrechten
Krach. Ich habe mich im Schlafzimmer versteckt.«
    »Was für eine dumme Geschichte.
Ich dachte, dein Vater wäre trotz seines roten Schopfes höflich, und Claudia
ist immer sehr würdevoll. Außerdem fände ich es wirklich besser, du würdest
deinen Stiefvater nicht Macgregor nennen. Es ist schlimm genug, einen solchen
Namen zu haben, ohne daß ein freches Mädchen einen noch hinter dem Rücken so
nennt. Übrigens, wie sprichst du ihn eigentlich

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