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Geliebtes Landleben

Geliebtes Landleben

Titel: Geliebtes Landleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Vater von hier aus
angerufen. Ich wollte ihn nicht warten lassen, bis wir zurück in Tiri sind.
Heute nacht werden sie schlafen.«
    Auf der Fahrt nach Hause waren
wir glücklich, erschöpft und still. Ich bestand darauf, daß Tony sich neben
ihren Doktor setzte, und so konnte ich etwas unruhig, aber voller Bewunderung
beobachten, wie gut er mit einer Hand Auto fahren konnte.
    Tony war sehr müde. Wohl
weniger körperlich, denn sie war sehr kräftig, als seelisch. Sie sagte: »Oh,
Tantchen, es war so traurig. Dieses einsame kleine Haus und diese arme Frau...
Aber Oliver hat geholfen.«
    Darüber lächelte er zärtlich. »Geh schlafen, Liebling,
du zitterst ja. Wozu ist denn wohl ein Arzt da?« und ich fand, das war der
richtige Kommentar und ein phantastischer Abgang.
    Tony folgte und sank ins Bett.
Ich teilte das Zimmer mit ihr, kam aber nicht sofort nach. Ich spürte, daß ich
nicht noch einmal hören konnte, wie wunderbar Oliver war. Er verabschiedete
sich sehr fröhlich und gelassen, aber als er ging, sagte er: »Ich danke dir,
Susan. Du hast sehr geholfen, was gar nicht deine Aufgabe war.« Ich wollte
sagen: >Und wie ist es mit Tony? Ihre Aufgabe war es auch nicht.< Aber
ich ließ es bleiben, denn es war nicht der richtige Augenblick. Als er gegangen
war, sagte ich zu Miss Adams: »Bleiben Sie noch eine Minute.«
    »Sie sind müde, Susan. Sie
brauchen keine Angst zu haben, daß Sie das Kind stören. Sie schläft bestimmt
schon.«
    »Ich weiß, aber es ist schön,
Sie zu sehen... Tantchen, er ist wirklich ein guter Mann, nicht wahr? Er war
heute abend einfach zu jedem wundervoll, zu den besorgten Eltern und dem
kleinen Mädchen, und dann der bewundernde Empfang im Krankenhaus. Dazu noch
diese Bemerkung am Schluß — >Wozu ist ein Arzt denn da?<.«
    »Ja, wirklich wunderbar. Sie
werden ihn hier heiligsprechen, wenn er weg ist.«
    »Und Tony? Wird das ausreichen,
wenn er ihr sagt, daß er geht, oder wird sie glauben, daß er sie im Stich
gelassen und seiner wahren Pflicht den Rücken gekehrt hat?«
    »Wenn sie das tut, hat sie sehr
unrecht. Tony darf nicht denken, daß sie jemandem sein Leben diktieren kann,
daß sie von einem begabten jungen Mann erwarten kann, keinen Ehrgeiz zu haben
und sich mit einem Leben im Hinterland zufriedenzugeben.«
    »Das weiß ich, aber ich glaube,
das wird sie tun.«
    »Wenn sie das tut, handelt sie
nicht nur falsch, sondern auch dumm. Und sie liebt ihn nicht richtig, sie liebt
nur das, wozu sie ihn gemacht hat, nämlich zum Retter des Hinterlandes. Je
früher sie das alles herausfindet, um so besser.«
    »Das finde ich auch, aber
Oliver sagt nichts... Glauben Sie, daß sie ihn liebt?«
    »Im Augenblick ja. Ich
bezweifle nur, daß es hält. Ich glaube, wenn sie merkt, daß Oliver an seine
Karriere denkt, daß er nicht lange hier bleibt, dann wird das der beste Test
sein.«
    »Und wenn sie sich entschließt,
mit ihm zu gehen, wie wird sie dieses Leben nehmen?«
    »Wie jede Frau, die sich ihrem
Mann anpassen muß... Susan, Sie sind müde. Es war ein anstrengendes und
aufregendes Erlebnis. Quälen Sie sich nicht mit Sorgen um Tony. Gehen Sie ins
Bett.«
    Das hatte ich auch vor, aber an
der Tür hielt ich inne und fragte völlig ungerechtfertigt: »Sagen Sie mir,
Tantchen, meinen Sie, daß Tonys Geld etwas damit zu tun hat? Oliver muß doch
wissen, daß sie eines Tages viel Geld haben wird und eine große Mitgift, wenn
sie heiratet. Hätte er sich auch in sie verliebt, wenn sie nur ein hübsches
kleines Ladenmädchen gewesen wäre?«
    Miss Adams klopfte mir
aufmunternd auf die Schulter. »Sie müssen völlig fertig sein, Susan, aber
trotzdem sollten Sie sich schämen, nach Erklärungen zu suchen und den Dingen
bis auf den Grund zu gehen. Wie kann irgend jemand von uns die Gründe eines
anderen erkennen? Ich glaube, Dr. Barrett ist sehr in Tony verliebt; sie ist
ein bezauberndes Mädchen, und die meisten Männer würden ihn verstehen. Aber...«
    »Sprechen Sie weiter, Tantchen.
Seien Sie ehrlich.«
    »Na ja, für einen ehrgeizigen
jungen Mann ist eine Frau mit Geld immer eine Hilfe. Oliver ist ein sehr guter
Arzt, er geht in seiner Arbeit auf, ist gewissenhaft und ehrgeizig. Aber er ist
nicht dumm«, und mit diesen Worten schickte sie mich entschlossen zu Bett.
    Tony und ich schliefen acht
Stunden lang, und als ich aufwachte, schämte ich mich, daß ich Miss Adams mein
Herz ausgeschüttet und einem Mann, den ich mochte und bewunderte, unlautere
Motive unterstellt hatte. Ich hatte nach

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