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Geliebtes Landleben

Geliebtes Landleben

Titel: Geliebtes Landleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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das Lämmchen aufstand und eine ganze Flasche Milch austrank, die ihre
Besitzerin ihm unklugerweise hinter meinem Rücken gegeben hatte. Danach sah es
schrecklich dick aus und schlief ein.
    Paul, der weniger gut gelaunt
war als üblich und alle Anzeichen eines leidenden Farmers, der an einem schönen
Tag von seinen Feldern ferngehalten wird, aufwies, machte inzwischen den
Anhänger fertig, um die Tiere zu befördern. Hier protestierten beide Kinder
laut. Im Wagen war doch sicher Platz für die arme kleine Judy und für Fritzi.
    Das brachte Paul zum
Explodieren. »Wenn ihr glaubt, daß ich die verdammten Viecher in mein Auto
lasse, habt ihr euch getäuscht. Es mag zwar alt sein, aber es stinkt nicht und
wird auch nicht stinken. Ich habe Seitenwände angebracht, und so werden eure
Tiere transportiert.«
    Sofort rannte Patience zum
Wollschuppen. Als Antwort auf den lauten Wortschwall ihres Vaters rief sie, daß
sie für die arme Judy einen Sack holen würde, damit sie nicht auf den harten
Brettern liegen mußte. Paul zuckte resignierend die Achseln und brüllte ihr nur
zu: »Paß auf, daß Nell nicht entwischt. Mach die Tür richtig zu.« Nell ist
Pauls Lieblingshund, eine ungewöhnlich kluge Hündin. Wie das bei Hündinnen
leider so ist, muß sie jedes Jahr zweimal vierzehn Tage lang eingesperrt
werden; dann ist es ein unverzeihliches Verbrechen, wenn man auch nur einen
Augenblick die Türe aufläßt. Das war einmal passiert, aber Paul war rechtzeitig
gekommen, und es hatte keine unerwünschte Vergrößerung der Familie gegeben.
    Als wir beim Frühstück saßen,
rief Peter an. Zu meiner Überraschung sagte er, er käme mit und wollte wissen,
was er für den Lebensmittelstand mitbringen könnte. »Ich fürchte, nur
Konserven, aber ich habe im Garten eine Menge Blumenkohl, den ich mitbringen
kann. Einige Städter sind wild auf selbstgezüchtetes Gemüse.«
    Ich war sehr dankbar. Ziemlich
viele Leute aus Te Rimu hatten zugesagt; sie würden sich auf den Blumenkohl
stürzen. Das war nett von Peter, denn er hatte keinen Grund, eine
Schulveranstaltung zu besuchen, und es war nur seine Treue dem Bezirk
gegenüber, die ihn dazu veranlaßte. Bevor ich einhängen konnte, riß mir zu
meiner Überraschung Christopher den Hörer aus der Hand und begann, mit
>Onkel Peter< zu sprechen. Sie waren immer gute Freunde gewesen, denn
Peter hatte viel Verständnis für Kinder. Aber ich hörte voller Erstaunen meinen
Sohn sagen: »Onkel Peter, kann ich mit dir fahren? Unser Auto ist schon so
überfüllt, und du fährst doch hier vorbei, oder?«
    Ich versuchte zu protestieren
und zu sagen, daß die Tiere doch auf dem Anhänger seien und also genug Platz
blieb, aber er sagte nur grob: »Ich will mit ihm fahren. Ich habe es satt,
überall mit euch allen hinzugehen.« Darüber war ich leicht verblüfft, mischte
mich aber nicht mehr ein; er wollte auf Peter warten, der vorhatte, etwas
später zu fahren als wir, er würde jedoch rechtzeitig zum Aufrufen der
Teilnehmer eintreffen.
    Christopher kam mit einem
leichten verkniffenen Grinsen vom Telefon zurück, das mir gar nicht gefiel.
Dieses Lächeln kannte ich; er dachte sich irgendeinen schlimmen Streich aus. Er
freute sich nicht nur, daß er sich durchgesetzt hatte, er plante auch
irgendeine Missetat, bevor Peter ankam, und nachdem wir abgefahren waren.
Beunruhigt dachte ich an die verschiedenen Möglichkeiten, etwas anzustellen,
aber Paul munterte mich auf und sagte: »Mach dir keine Sorgen. Es ist nur
natürlich, daß er auch einmal selbständig sein will. Bei Peter wird ihm nichts
passieren.«
    »Christopher kann gerade im
Augenblick bei jedem etwas passieren«, sagte ich schweren Herzens. Das war eine
Voraussage, an die ich meinen Mann später noch traurig triumphierend erinnern
sollte. Trotzdem machte ich alles so narrensicher wie möglich und ging in der
Meinung weg, daß alles in Ordnung war. Christopher wurde eben größer und wollte
ab und zu ohne Familie sein.
    Der ganze Bezirk kam zusammen.
Der Oberst war ausnahmsweise in Begleitung von Mr. und Mrs. Evans erschienen,
Tony kam mit der Nachricht, daß Miss Adams und Caleb die Stellung allein
hielten, da für heute nicht viel Betrieb erwartet wurde, und viele Fremde waren
von weit hergeströmt, von denen wir manche kaum kannten. Peter und Christopher
kamen kurz nach uns an, mein Sohn ausnahmsweise sauber, ordentlich und
ausgesprochen fröhlich gestimmt. Ich sah, daß er wie üblich zu Christina ging
und ihr etwas erzählte, was sie beide

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