Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geliebtes Landleben

Geliebtes Landleben

Titel: Geliebtes Landleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
Leben erweckt? Noch eine Minute zuvor hatten sie alle in ihren
verschiedenen Kostümen schlechtgelaunt dahingedöst; jetzt hoben sie alle
plötzlich ihre Nase, schnüffelten einmal, rasten dann in einem unheimlichen
Tempo davon und zogen ihre Besitzer ein paar Schritte mit sich, bis die Kinder
verzweifelt aufgaben. Die Prozession wurde zu einem wilden Durcheinander.
Kleine Karren kippten um und zerbrachen; Kostüme flogen zu Boden, überall lagen
Bänder, und auf einem nahen Zaunpfahl hatte das Masthuhn völlig außer sich
Zuflucht gesucht. Sogar Mr. Marshalls Esel erwachte aus seinem Schlaf und
stellte sich erwartungsvoll auf die Hinterbeine.
    Aber es war jetzt kein Hund
mehr zu sehen.
     
     

10
     
    Eine
Minute lang war die Aufregung unbeschreiblich. Dann hörte ich Tony lachen und
sah, wie Larry losstürzte, um das Entchen zu retten, das in den Trümmern von Mouses Karren auf dem Kopf stand. Als nächstes erhob sich
der Esel aus seiner komischen Sitzstellung und spazierte neugierig hinter den
verschwindenden Hunden her. In weiter Entfernung sah ich ein unheimlich
bekanntes Wesen, einen schwarz-braunen Hund, der wie ein Hase von all den
anderen Hunden unter tapferer Führung von Mouse, dessen Tempo jetzt sein Alter
vergessen machte, gehetzt wurde.
    Nell war ungebeten zum
>Kälbchentag< erschienen.
    Dann hörte ich, wie mein Mann
einen ungewohnt deftigen Fluch ausstieß, in unseren Wagen sprang, mit
gefährlicher Beschleunigung durch das Schultor fuhr und die Straße hinaufraste.
Ich atmete erleichtert auf. Unser Auto mochte zwar alt sein, aber vierzig
Meilen in der Stunde würden diese Hunde nicht schaffen. Sehr bald würde Paul Nell
in den sicheren Wollschuppen zurückbringen.
    Tony keuchte: »Aber wie hat er
sich losgemacht und den langen Weg zur Schule zurückgelegt? Oh, Susan, so etwas
Lustiges habe ich noch nie gesehen — guck’ dir nur die ganzen zerbrochenen
Karren und die zerrissenen Kleider an.«
    Larry sagte: »Ich kann nur
nicht verstehen... «, und dann stimmte sie, wie bei ihr nicht anders zu
erwarten, in Tonys ungezügeltes Gelächter mit ein. »Oh, Susan, hast du Mouse
gesehen? Ein Glück, daß dem armen Entchen nichts passiert ist. Ich habe es in
unser Auto gesetzt und in Sams Schal eingewickelt, falls es einen Schock
bekommen hat. Zu sehen, welches Tempo Mouse noch entwickeln kann, war schon
allein die Sache wert... Aber wie in aller Welt konnte das passieren? Paul paßt
doch so auf, daß Nell eingesperrt bleibt.«
    Und das war nicht das einzig
Sonderbare. Ich ging zu Peter hinüber, der in meiner Nähe stand. Er sah mich
kommen, winkte hastig und murmelte: »Ich muß gehen... komme zu spät«, und
sprang in sein Auto. In der nächsten Minute war er weg und fuhr in Pauls
Kielwasser. Peter wich mir absichtlich aus... Was sollte das bedeuten? Larry
sah auch erstaunt aus, aber es blieb keine Zeit, um sich in Spekulationen zu
ergehen. Es gab viel zuviel zu tun. Das war natürlich das Ende der Prozession,
und die kleinen Kinder liefen noch unglücklich herum und schwenkten ihre
Geldbüchsen. Sam, der Sekretär des Ausschusses war, übernahm die Führung, und
alle machten sich an die Arbeit, um den Schaden zu reparieren und den Boden von
zerrissenen Kleidern, abgeworfenem Geschirr und zerbrochenen Karren zu
befreien. Die anderen Tiere wurden weggeführt, und ich sah, wie der Oberst
verstohlen einen Dollar in die verschiedenen Geldbüchsen steckte. Das
Schwimmbad würde nicht zu kurz kommen, die Kinder sollten nicht enttäuscht
werden.
    Mr. Marshall gab sich wie
üblich nicht viel Mühe und lief nur seinem kostbaren Esel nach, den er im
Blumengarten des nächsten Nachbarn einfing. Aber der Ausschuß trommelte die
Leute zusammen, lockte sie zu den Ständen und abgelegeneren Buden, damit sie Eis und Fruchtsaft tranken oder in ein Zelt gingen, wo wir
Frauen Tee und Kuchen servierten.
    Dann kam Paul, der sich im
Zehn-Meilen-Tempo wütend einen Weg durch das Hundegewühl bahnte und ein
zornverzerrtes Gesicht machte. Tony, die zu mir gekommen war, packte mich
freudig am Arm und sagte: »Oh, Susan, schau dir nur seine grimmige Miene an!
Wie gerne er die ganze Meute über den Haufen fahren würde.« Er wurde von seinen
Freunden mit einem Schwall unzüchtiger Bemerkungen begrüßt, aber er nahm sie
gutmütig hin und ging nicht darauf ein. Aber ich wußte, daß dies für einige
Tage guter Erzählstoff in den Bars von Te Rimu sein würde, und das wußte er
auch.
    Paul ging elegant über die
ganze Angelegenheit

Weitere Kostenlose Bücher