Geliebtes Landleben
Christopher zurückbleiben und mit Peter fahren wollte. Um das Brot zu holen. Es war wirklich alles in Ordnung. Wartet nur, bis ich Paul sehe. Eigentlich war ich dankbar, daß es nichts Schlimmeres war — das glaubte ich zumindest einfältig in diesem Augenblick.
Als es nun um Rasse und Zucht ging, durfte Christina wieder am Wettbewerb teilnehmen, obwohl Larry behauptete, sie hätte für den ganzen Tag disqualifiziert werden sollen. Winkie gewann leicht auch ohne den Anreiz des Brotes, obwohl Larry sagte, es lebe, zweifellos in der Hoffnung auf Brot. Aber das stimmte nicht ganz; es war ein hervorragendes Kalb, und Larry hatte darauf geachtet, daß es immer richtig gefüttert wurde. Christopher wurde zweiter, was er nicht verdiente, denn bis letzte Woche hatte er sein Kalb nie füttern wollen. Die kleine Ringi wurde mit ihrem struppigen, aber hübschen kleinen Kälbchen dritte.
Die Lämmchenschau war immer sehr beliebt. Die Leute verließen sogar ihre Buden und Stände, um zuzusehen, wie die Kleinen ihre Lieblinge im Ring vorführten. Die Zwillinge waren köstlich, und der Oberst versuchte, seine Freude zu verbergen, als sie auf den ersten Platz kamen. »Und sie haben es verdient«, wie Larry zu Anne sagte. »Die beiden lieben ihre Lämmchen wirklich und haben sie auch gepflegt. Nicht wie unser schreckliches Paar mit seinen Kälbern.« Die Ehre wurde wieder etwas hergestellt, als meine Patience zweite und ihr Freund Mark dritter wurde, und Anne sagte freundlich: »Weißt du, wenn die Kinder größer werden, sind sie von Lämmern und Kälbern nicht mehr so begeistert. Christopher und Christina mögen nur noch Ponys, und du mußt zugeben, daß Pferde interessanter sind... Wußtest du übrigens, daß sie uns überredet haben, Tiny heute für das Ponyrennen auszuleihen? Ich war dagegen. Du weißt, wie bockig es sein kann, und ich will keine Beinbrüche, aber Elizabeth hat erklärt, daß Tiny folgen würde, und da sie anscheinend eine geheime Absprache miteinander haben, wird es schon klappen.«
Aber es klappte nicht. Als die Lämmchenschau vorüber war und das Reiten begann, gab es sofort Ärger. Unsere und Annes Kinder sind ans Reiten gewöhnt, aber viele Kinder, die heute da waren und unbedingt reiten wollten, nicht. Es ist mir unverständlich, und ich finde es traurig, daß heute viele Kinder auf dem Lande die Freuden des Reitens nicht mehr kennenlernen. Ihre Eltern leben auf kleinen hochproduktiven Milchfarmen, wo jeder Grashalm zählt und zu Milch, die Milch zu Geld gemacht werden muß. Weideland für ein Pony gibt es nicht, und daher wachsen viele Kinder auf, ohne sich an einem eigenen Pony freuen zu können. Natürlich haben unsere Männer manchmal gemurrt, daß die Pferde ihren Lebensunterhalt verschlingen würden, aber niemand von uns hat das je ernst genommen oder davon geträumt, unsere Pferde abzuschaffen. Die Zwillinge konnten kaum laufen, als sie ihre eigenen Ponys bekamen, und Elizabeths Shetland-Pony war heute ausgeliehen worden.
Tiny war ein typisches Shetland-Pony, und den Oberst hatte man oft sagen hören, daß er verrückt gewesen sei, ein so kleines dummes Pony zu kaufen. Shetland-Ponys sehen für Kinder ideal aus, sind es aber häufig nicht. Oft sind sie launisch, manche wirklich böswillig und jederzeit bereit, einen unerfahrenen Reiter auszunutzen. Der Oberst wollte Tiny wieder verkaufen, aber Anne meinte, man müsse es für Gerard aufheben, der jetzt ein Jahr alt war, und der Oberst konnte ein größeres Pferd für seine geliebte Enkelin erstehen. Niemand von uns war heute erstaunt, als Tiny die vielen Kinder, die um einen Ritt kämpften, gelassen ansah und auf der Stelle stehenblieb.
Leider blieb es nicht die ganze Zeit auf der Stelle stehen. Ab und zu hob es unerwartet seine Hufe und versuchte auszutreten, und das war ungewöhnlich. Normalerweise biß Tiny - »es knabberte nur ’rum«, wie Elizabeth es nannte — aber austreten, das war nicht normal. Es war offensichtlich hochmütig und mochte die vielen Kinder nicht, die auf ihm reiten wollten.
Der erste Reiter wurde ohne Umstände auf den Boden geworfen, und der zweite schrie bald laut auf, als Tiny plötzlich von der Stelle, an der es scheinbar schlafend gestanden hatte, losschoß und in einen Galopp verfiel, bei dem der Reiter bald auf der Strecke blieb. Dann beschlossen wir, daß irgend etwas getan werden mußte. Niemand schien sehr darauf aus zu sein, das nächste Opfer zu werden, bis auf einen kleinen Jungen, der lauthals
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